Dimitri Hegemann, Gründer des legendären Berliner Nachtclubs Tresor und seines Dortmunder Schwesterclubs Tresor.West, hat in einem Interview den Erfolg der jüngsten „Community Nights“ im Tresor.West hervorgehoben.
Diese Veranstaltungen bieten freien Eintritt und ein nicht angekündigtes Line-up, was mehr Besucher anzieht und jungen Clubgängern erschwingliche Nächte ermöglicht (FAZEmag berichtete).
Ursprünglich waren die Community Nights nur für den Januar geplant, doch aufgrund ihrer Beliebtheit wurden sie bis in den Februar verlängert. Hegemann deutete zudem an, dass weitere Community Nights und erweiterte Öffnungszeiten im März folgen könnten.
„Das Ergebnis ist sehr erfolgreich, muss ich sagen“, so Hegemann gegenüber Mixmag. „Am ersten Abend kamen 650 Leute, die waren sehr zufrieden. Am zweiten Abend waren es 680, am dritten Samstag waren es 730. Sie haben sich wirklich gut amüsiert und sie mögen es.“
Dieses Format bietet aufstrebenden DJs eine Plattform und stärkt die lokale Clubkultur. Die Tresor Foundation in Berlin unterstützt ebenfalls die Eröffnung neuer Clubs oder die Förderung von bestehenden, insbesondere in Regionen mit weniger entwickelter Nachtleben-Infrastruktur, durch ihr Club-Management-Trainingsprogramm.
Ziel ist es, das Wissen über erfolgreiches Clubmanagement europaweit zu teilen und so die Clubkultur zu stärken. Die Einführung der Community Nights erfolgte im Rahmen der #SaveTheUnderground-Kampagne im Januar, als bekannt wurde, dass der Club aufgrund finanzieller Schwierigkeiten gefährdet ist.
Dieses Problem betrifft viele Musikveranstaltungsorte in Europa, die mit sozioökonomischen Herausforderungen konfrontiert sind. In NRW ergab eine Statistik der Live Initiative NRW (LINA), dass 77% der Veranstaltungsorte finanzielle Schwierigkeiten haben oder eine Schließung in Erwägung ziehen.
Ein Hauptproblem sind demnach die hohen Gagen für Headliner-DJs, die durch niedrige Besucherzahlen nicht gedeckt werden können. Hegemann betont, dass es viele DJs gäbe, die den Tresor in Berlin füllen könnten, aber dieselben Acts in Dortmund kaum bekannt seien und vielleicht nur 200 Gäste anziehen.
Er führt dies auf die fehlende kulturelle Erzählung in Dortmund im Vergleich zu Berlin zurück, das durch den Mauerfall eine besondere Geschichte habe. Trotzdem gäbe es laut Hegemann ein Interesse an Tanzmusik und Clubkultur in der Region.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation erschwere es jedoch sowohl Veranstaltern als auch Besuchern, regelmäßige Clubnächte zu finanzieren. „Wir haben festgestellt, dass die Kinder kein Geld haben“, sagt er.
„Normalerweise müssen sie 20 € für den Eintritt bezahlen. Vielleicht haben sie 15 bis 20 Euro für Getränke ausgegeben, manchmal brauchen sie ein Taxi für den Rückweg. Für einen normalen Raver kostet es etwa 80 Euro, um auszugehen; das können sich die Kids nicht leisten. Anstatt jede Woche auszugehen, gehen sie vielleicht einmal alle sechs Wochen aus.“
Die Community Nights könnten hier eine Lösung sein, indem sie den Zugang zur Clubkultur erleichtern und gleichzeitig die lokale Szene unterstützen.
Quellen: Mixmag
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