
Techno als Kulturerbe? Politisches Feiern? Der Star-Produzent verriet jüngst seine Standpunkte zu diesen und ähnlichen Themen.
Paul Kalkbrenner ist nicht bekannt dafür, seine eigene Meinung zurückzuhalten und das ist gut so. Ein aktuelles Interview wirft etwas Licht auf seine Gedankenwelt zu Politik, Techno und der Wiedervereinigung.
In einem Gespräch mit der Berliner Zeitung sprach der DJ und Produzent u.a. darüber, inwiefern Feiern auch politisch sei. „Partymachen ist sehr unpolitisch. Ich denke mal, die DDR hätte, wenn sie weiterbestanden hätte, in den 1990ern Techno stark gefördert.“
„…aber nichts mit Systemkritik, sondern einfach: Pillen her und jippie!“, so der 46-Jährige, der 2014 auch vor dem Brandenburger Tor im Rahmen der 25-jährigen deutschen Einheit spielte. „Eine halbe Million Menschen waren da, wie man sagt. Das war mein größter Gig.“
Den aktuellen Stand der Wiedervereinigung sieht er allerdings nicht nur positiv. „2014 sah es noch geglückt aus. Heute werde ich traurig, wenn ich bestimmte Sachen sehe. Zum Beispiel auf den Podien der Einheitsfeiern sieht man komischerweise niemanden der echten Montagsdemo-Bewegung von damals. Stattdessen Leute, die heute in Staatsnähe arbeiten – und auch damals eher auf der Staatsseite standen.“
Auf die Frage, ob es eine Ehre oder Ausverkauf sei, dass Berliner Techno seit Kurzem als Immaterielles Kulturerbe beschlossen wurde, reagiert Kalkbrenner hingegen kurz angebunden: „Drauf gepfiffen!“
Kulturerbe? Politik? Am Ende gingen die Leute seiner Meinung nach aus anderen Gründen feiern. „Es hat mit Bumsen zu tun, mit Sex. Nicht dass es da die ganze Zeit stattfindet, aber im Nightlife könnte es eben dazu kommen. Das treibt sie in die Nachtclubs. Vorwiegend sind es ja Leute zwischen 15 und 25, machen wir uns nichts vor.“
Quelle: Berliner Zeitung
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