Pina Tesla: Diesen Namen wird man demnächst wohl des Öfteren lesen und hören. Ihre Kollabo mit The Advent und Thomas Hoffknecht erreichte in kürzester Zeit 100.000 Streams und auch ansonsten befindet sich die Nachwuchs-Künstlerin auf der Überholspur. Ihre Ambition: mit ihrer Musik im Gepäck ganz Europa bereisen.
Hallo, Pina, du lebst in Istanbul, deine Booking- und Management-Agentur District4 Agency sitzt in Berlin. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Ich habe Thomas Hoffknecht bei einem Livestream-Tag in Istanbul kennengelernt. Wir haben uns sofort menschlich sowie musikalisch verstanden. Da er auch türkische Wurzeln hat, war auch die Verständigung kein Problem. Wir haben weiter Kontakt gehalten. Er wohnt ja in Hamburg und ich in Istanbul, dennoch hat das super funktioniert. Ich habe Thomas immer, wenn er in der Türkei gespielt hat, besucht. Wir haben angefangen, gemeinsam Musik zu machen und unsere Vision von Techno umzusetzen. Irgendwann hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in die Agentur, die auch ihn verbucht, zu wechseln.
Auf deinem Instagram-Account habe ich ein altes Video von dir entdeckt, in dem du, begleitet vom Piano, singst. Was bedeutet das und singst du immer noch?
Ich pflege eine tiefe Liebe und Leidenschaft zu klassischer Musik, habe eine Opern- und Gesangsausbildung am staatlichen Konservatorium der Universität Istanbul genossen. Das hilft mir bei meinen Projekten sehr. Dadurch habe ich einen tieferen Blick auf die Musik und kann, wenn ich Gesang in meinem Studio aufnehme, auf eigene Skills zurückgreifen.
Was bereitet dir Freude am Produzieren und Auflegen?
Ich möchte das gerne klassisch beantworten. Meine eigene Musik zur produzieren, mich in der Musik darzustellen und dadurch auch Gefühle auszudrücken, und dies mit der Welt zu teilen, ist ein großer Teil meiner Motivation. Ich liebe es, auf meine innere Stimme zu hören: Dinge beim Produzieren ausprobieren, entdecken und Neues erschaffen. Beim Auflegen fasziniert mich, dass kein Set dem anderen gleicht, dass man virtuell aus bestehender Musik neue machen kann und auch hier der eigenen Stimmung eine große Rolle zukommt.
Deine Kollaboration „Stronger“ mit The Advent und Thomas Hoffknecht erreichte quasi über Nacht 100.000 Hörer*innen auf Spotify und wurde in die berühmte Techno-Playlist „Bunker“ aufgenommen. Wie hat sich das angefühlt?
Das war ein unglaubliches Gefühl, da ich schon lange Fan von The Advent bin. Es war eine große Ehre, mit solch renommierten Künstlern zusammenzuarbeiten. Jeder Künstler möchte, dass seine Musik gehört wird, und als ich dann sah, dass „Stronger“ eine solche Performance hinlegt, konnte ich das kaum glauben. Es ist eine ebenso große Ehre, auf einer Playlist wie „Bunker“ gelistet zu sein. Ich möchte meinen Part aber auch nicht überbewerten, das hatte auch viel mit Thomas und The Advent zu tun. Aber ich bin glücklich, Teil dieses Projektes zu sein.
Wer sind deine musikalischen Vorbilder?
Meine Vorbilder beziehen sich nicht nur auf elektronische Musik. Namen wie Fazıl Say, Nils Frahm, Avalon Emerson und Daniel Avery sind Künstler*innen, die ich sehr schätze, deren Kunst mir viel gibt und mich inspiriert.
Was können wir von dir in Zukunft erwarten?
Ich arbeite hart an neuen Veröffentlichungen und Kooperationen. Im Sommer erscheint ein Album auf dem australischen Label Clips.art. Mein Management und meine Agentur arbeiten daran, meine DJ-Präsenz auch außerhalb der Türkei zu steigern. Anfragen gibt es genug. Leider stehen dem oft Visum-Fragen entgegen, da es als türkischer Staatsbürger nicht so einfach ist, in die EU zu kommen bzw. dort als Künstler zu spielen. Ich bin aber zuversichtlich und hoffnungsvoll, dass das zeitnah besser wird. Mein Traum ist es, eine Europatour zu spielen. Ich würde gerne jedes Land in Europa bereisen und dort meine Musik präsentieren.
Am 17. Mai ist die Single „Situation Critical“ von Pina Tesla via KD Music/KD Raw erschienen. Hier könnt ihr in das Release reinhören und dieses käuflich erwerben:
Aus dem FAZEmag 148/06.2024
Text: David Fuchs
www.instagram.com/pinatesla/