Plattenschätze – mit Luke Hess

Plattenschätze – mit Luke Hess

Eine neue Ausgabe von „Plattenschätze“ führt uns nach Detroit. Genauer gesagt zu Luke Hess. Der Deep-Labs-Boss ist eine regelrechte Maschine im Analog-Studio und serviert seit vielen Jahren fantastische Kost im Bereich Deep-, Dub- und Detroit-Techno. Im ://about blank spielte er kürzlich ein grandioses Vinyl-Set, das wir euch über den QR-Code (online: unten im Artikel) unten verlinkt haben. Für uns hat er seine Collection durchforstet und drei für ihn wegweisende Platten zusammengetragen.

 

Robert Hood – Wandering Endlessly (M-Plant, 1996)

„Wandering Endlessly war eine der ersten vier Platten, die ich je gekauft habe. Der legendäre Plattenladen Record Time (Dance Room) in Roseville, Michigan, war für mich ein häufiger Anlaufpunkt – mindestens einmal pro Woche stöberte ich dort nach Schallplatten. Ich erinnere mich, als wäre es gestern, dass ich diese Platte aus der M-Plant-Label-Sektion zog und wie ich sie zum ersten Mal anhörte. Ich war fasziniert davon, wie viel Emotion mit so wenigen Elementen vermittelt werden konnte. Am selben Tag kaufte ich noch ein paar „Dark Ages“-EPs von Definitive Records und „Our Man From Havana“ von Jeff Mills, auch bekannt als „Purpose Maker“. Nebenbei bemerkt: Ich habe mit den „Dark Ages“-Platten gelernt zu beatmatchen. Erst als ich das Beatmatching mit diesen Platten perfektioniert hatte, begann ich DJ-Mixe auf Kassetten aufzunehmen.

 

UR – The Final Frontier (Underground Resistance, 1992)

Ein paar Monate nach der Entdeckung von „Wandering Endlessly“ stieß ich auf „Final Frontier“ – UR003. Ich begann, mich intensiver mit Detroiter Plattenlabels und Künstlern zu beschäftigen. Damals hatte Record Time jede Menge Platten von Underground Resistance, Jeff Mills, Robert Hood, +8 Records, Definitive Records, KMS Records, Planet-e Records und so weiter. Mike Huckaby war zu jener Zeit der Einkäufer und Manager von Dance Room und er machte einen großartigen Job, die neuesten und besten Platten mit einem geschulten Ohr für den Detroit-Sound bereitzustellen – zusammen mit vielen besonderen Funden aus der ganzen Welt. Ich erinnere mich, dass es im Dance Room damals ziemlich hart zuging. Wenn du ein neuer DJ warst, wurden die besonderen Platten für tourende DJs oder Freunde reserviert – also blieb mir nur, in den bescheidenen „Peasant“-Kisten zu graben, obwohl diese Kisten heute wahre Goldminen wären. UR003 war die erste Underground-Resistance-Platte, die ich gekauft habe. Offensichtlich ist es eine der besten Underground-Resistance-Platten, die je veröffentlicht wurden, und ich spiele sie bis heute.

Aril Brikha – Groove La Chord (Fragile Records, 1998)

„Groove La Chord“ von Aril Brikha war die erste Transmat-Platte, die ich je gekauft habe – zusammen mit Derrick Mays „INNOVATOR“. Am Wochenende hörte ich immer 101.9 WDET. Der Radiosender übertrug Live-DJ-Mixe aus der Motor Lounge – einem weltberühmten Club in Hamtramck/Detroit zu der Zeit. Ich erinnere mich, dass ich viele dieser DJ-Sets am Wochenende auf Kassette aufnahm. 1998 hörte ich „Groove La Chord“ in einem DJ-Mix aus der Motor Lounge. Am nächsten Tag ging ich zu Record Time und spielte Mike Huckaby das Tape vor, und er gab mir die Platte. Einige Jahre später sah ich Aril Brikha live im Foran’s Irish Pub auf der Woodward Avenue in der Innenstadt von Detroit auftreten. Kurz darauf wurden wir enge Freunde, und immer, wenn ich Berlin besuche, kann ich mich auf großartiges Essen und gute Gespräche mit diesem erstaunlichen Maestro und wunderbaren Menschen freuen.


Hier geht’s zum Vinyl-Set von Luke Hess aus dem :// about blank:


Aus dem FAZEmag 153/11.2024
Web: www.soundcloud.com/deepisdeep