Mit ihrem kompromisslosen Sound und ihrer rohen Energie steht die Niederländerin Saskia Slegers – besser bekannt als Miss Djax – schon seit den späten 80er-Jahren für authentischen Underground-Techno. Als Gründerin des legendären Labels Djax-Up-Beats förderte sie mitunter die Karrieren von Luke Slater und DJ Rush und wurde selbst zur Ikone in den Gefilden von Techno, Acid und Schranz. In einer neuen „Plattenschätze“-Edition präsentiert die Vinyl-Ikone drei ihrer größten Kostbarkeiten.
Giorgio Moroder
From Here To Eternity (Casablanca, 1977)
Giorgio Moroder war ein großer Einfluss für mich. Ich mag lange Tracks, lange Versionen, weil sie eine Geschichte erzählen und einen auf eine Reise mitnehmen. Die A-Side des Albums „From Here to Eternity“ baut sich zu einem endlosen Dance-Trip auf. Wahrscheinlich kennt jeder „I Feel Love“ von Donna Summer, das von Giorgio Moroder komponiert wurde. 1977 drehte ich mich stundenlang in der Enterprise, die damals die neueste Attraktion auf der Kirmes war. Sie spielten immer wieder „I Feel Love“, und der elektronische, spacige Sound in Kombination mit der Enterprise war das perfekte Erlebnis. Zwei Jahre später begann ich, im Club Vox in Eindhoven als DJ aufzulegen. Ich nahm immer meine eigenen Platten mit in den Club, in einer selbstgebauten Holzkiste, gefüllt mit den neuesten elektronischen Platten.
Kraftwerk
Autobahn (Philips, 1974)
Dies ist eine meiner Lieblingssingles, die ich als Kind gekauft habe. „Autobahn“ ist Science-Fiction pur. Wenn man diesen Track hört, fühlt man sich, als würde man in einem UFO durch den Weltraum fliegen. Die Albumversion ist eine 22 Minuten lange Reise durch Raum und Zeit.
Ein sehr junger Ralf Hutter (12 Jahre alt) besuchte mit seinen Eltern einst das Evoluon in Eindhoven, ein Gebäude in Form eines UFOs, das Philips gehörte, und es heißt, dass er dort von den elektronischen Klängen von Dick Raaijmakers alias Kid Baltan inspiriert wurde, dessen experimentelle elektronische Musik bereits 1957 bei Philips veröffentlicht wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass die ersten vier Alben von Kraftwerk auf Philips veröffentlicht wurden. 2013 traten Kraftwerk im Evoluon auf und ich spielte auf der Afterparty. Eine wunderbare Erfahrung.
Joy Divison
Love Will Tear Us Apart (Factory, 1980)
Um 1981 spielte ich Bassgitarre in einer New-Wave-Band (B-System). Wir schrieben unsere eigenen Songs und waren stark von Bands wie Joy Division und Gary Numan beeinflusst. Ich liebte auch die Basslines von Peter Hook. Meiner Meinung nach ist Joy Division die beste New-Wave-Band aller Zeiten. Ihr Sound war und ist einzigartig, und die dunkle, schöne Stimme von Ian passte perfekt zur Musik. Leider beging Ian Curtis 1980 Selbstmord und „Love Will Tear Us Apart“ wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht. Die Band machte ohne Ian Curtis unter dem Namen New Order weiter und hatte 1983 mit „Blue Monday“ einen Riesen-Hit, der auch heute noch einer meiner Lieblingssongs zum Tanzen ist.
Aus dem FAZEmag 157/03.2025