Plattenschätze – mit Ogazón

Ein Lächeln im Gesicht und ein herausragend selektierter Plattenkoffer: Nathalie Ogazón blickt auf fantastische Jahre zurück, in denen sie sich in die Herzen vieler Electronic-Connaisseur*innen spielen konnte. Für uns hat die gebürtige Luxemburgerin, die kürzlich ihr Debüt auf der Time Warp feierte und regelmäßig in der Panorama Bar des Berghain gastiert, drei ihrer persönlichen Vinyl-Favoriten auserkoren. Vorhang auf für eine neue Runde „Plattenschätze“.

Various Artists – Panorama Bar 06 (Ostgut Ton, 2014)

Die erste(n) Platte(n), die ich erwähnen möchte, liegt/liegen mir sehr am Herzen, da es sich um eine Compilation des meiner Meinung nach besten jemals aufgenommenen Mixes handelt: „Panorama Bar 06“. Dieser Mix hat mich sehr geprägt und sich wie ein roter Faden durch meinen Pfad gezogen. Ich komme immer wieder auf diese Selection zurück. Die Tracks auf beiden EPs sind unglaublich gut kuratiert, sehr elegant und einfach zeitlos. Sie wurden von Ryan Elliott zusammengestellt, einem Künstler, zu dem ich aufschaue und mit dem ich nun das Glück habe, regelmäßig die Bühne zu teilen, was die ganze Sache noch besser macht. Eine kurze Side-Story: Ich habe die Compilation bei meinem ersten Berlin-Besuch im Berghain 2014 (?) gekauft und sie auf der Rückfahrt im Zug vergessen. Ich war so traurig, dass ich sogar eine Träne vergossen habe, aber gleichzeitig auch sehr froh, weil ich einen Grund hatte, so schnell wie möglich zurückzukehren. Wenn ich einen Track wählen müsste: Deadbeat – „Whoa!“

Charlie – Spacer Woman (Mr. Disc Organization, 1983)

Dieser Track braucht meiner Meinung nach eigentlich keine Einführung; die perfekte Mischung aus Synth-Pop und New Wave – und zwar tanzbar! Es ist der Soundtrack zu meinem Leben während meiner Zeit in Amsterdam. Er löst bei mir immer ganz besondere, euphorische Gefühle aus. Unmöglich, da nicht mitzusingen. Ich habe die Vinyl noch nicht in einem Club gespielt, weil eine besondere Platte meiner Meinung nach in einem besonderen Kontext gespielt werden muss, aber es sieht so aus, als gäbe es in den nächsten Monaten einige Gelegenheiten dazu … bleibt dran!

Dasha Rush – Contemplating LP (Raster, 2023)

Die erste Platte, an die ich bei der Auswahl einer modernen Veröffentlichung denken musste, war die „Contemplating“-LP von Dasha Rush. In diesen hektischen und chaotischen Zeiten finde ich Trost in meiner musikalischen Blase, und ich merke, dass ich dazu neige, warme, beruhigende Musik zu suchen. Ich habe Ambient-Musik vor etwa zwei Jahren für mich entdeckt und höre im Grunde nichts anderes, wenn ich unterwegs bin, was 60 Prozent meiner Zeit ausmacht. Dieses Album hat mich besonders berührt, ich finde es sehr emotional, tief und warm. Da ich Dasha Rush schon sehr lange verfolge, ist es schön, mal etwas anderes von ihr zu hören. Es fühlt sich sehr intim und persönlich an und ich schätze diese verletzliche Seite von ihr. „Light and Dust“ ist wohl mein Lieblingstrack auf dem Album.

Aus dem FAZEmag 147/05.2024
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