Präsident von Kolumbien: „Kokain ist nicht schlechter als Whiskey“

In einer kürzlich ausgestrahlten Ministerratssitzung in Bogotá äußerte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro die Ansicht, dass bestimmte Substanzen, die in Lateinamerika produziert werden, aufgrund globaler politischer Entscheidungen kriminalisiert wurden.

Er argumentierte, dass die Legalisierung solcher Substanzen weltweit den illegalen Handel effektiv beenden könnte. Petro hob hervor, dass einige pharmazeutische Produkte multinationaler Unternehmen aus Nordamerika erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen, die jedoch nicht in Kolumbien hergestellt werden.

Ein Statement machte dabei besonders Schlagzeilen. So behauptet Petro, Kokain sei „nicht schlimmer als Whisky“ und sei verboten, weil es „in Lateinamerika hergestellt“ werde. Die weltweite Drogenhandelsindustrie sei „leicht zu zerschlagen“, wenn Kokain legalisiert und „wie Wein“ verkauft würde.

„Kokain ist illegal, weil es in Lateinamerika hergestellt wird, und nicht, weil es schlechter als Whiskey ist“, sagte er. „Wissenschaftler haben das analysiert: Kokain ist nicht schlimmer als Whiskey“.

Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2022 setzt sich der linksgerichtete Präsident für die globale Legalisierung bestimmter Substanzen ein und betont das Scheitern des „Kriegs gegen Drogen“ in Lateinamerika.

Kolumbien, als weltweit größter Produzent bestimmter Substanzen, hat unter jahrelanger politischer Unruhe und Gewalt durch Kartelle gelitten. Petro argumentiert, dass die aktuelle globale Drogenpolitik, oft vorangetrieben durch Forderungen nach hartem Vorgehen, zu erhöhten Mordraten und Gewalt in der Region geführt hat.

Im Jahr 2023 hob seine Regierung ein Dekret auf, das es der Polizei erlaubte, kleine Mengen von Substanzen bei Konsumenten in der Öffentlichkeit zu beschlagnahmen, was faktisch eine Entkriminalisierung kleiner Dosen in Kolumbien bedeutete.

Petro verteidigte diese Entscheidung und betonte, dass die Polizei sich auf die großen Drahtzieher konzentrieren sollte, nicht auf die kleinen Konsumenten.
Im Jahr 2021 wurden schätzungsweise 972 Tonnen reinen Kokains in dem Andenstaat produziert. Die kolumbianischen Behörden beschlagnahmten letztes Jahr in einer großangelegten Operation zusammen mit 61 weiteren Ländern insgesamt 225 Tonnen Kokain.

Dieser Fund entspricht schätzungsweise etwas mehr als acht Prozent der weltweiten Jahresproduktion. Das Land hat sich mit einer geschätzten Produktion von über 20 Tonnen jährlich auch zum weltweit viertgrößten Heroinproduzenten entwickelt.

Eine neue „Zehn-Jahres-Drogenstrategie“ konzentriert sich mittlerweile auf die Verringerung des Koka-Anbaus durch ein ländliches Entwicklungsprogramm, das eine schrittweise Anbausubstitution beinhaltet.

Quelle: Mixmag

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