Es ist nach wie vor ein großes Thema in der Szene, mit dem sich insbesondere weibliche Artists, FLINTA*-DJs und Poc (People of Colour) auseinandersetzen müssen: Sexismus und Rassismus. Um sich vor derlei Diskriminierungen zu schützen, hat die in Rotterdam ansässige Künstlerin Kimmah vergangenes Jahr einen Safety Rider eingeführt.
„Ich möchte dies mit euch teilen, um das Bewusstsein für die Schattenseiten und die psychische Belastung zu schärfen, die die Arbeit in der Musikindustrie als weiblicher Poc mit sich bringt […]”, schrieb die aus Vietnam stammende DJ im April 2023 via Instagram. Selbst in „sicheren Räumen” sei man nach wie vor mit Belästigungen, Sexismus und Rassismus seitens berauschter oder zwielichtiger Clubbesucher konfrontiert.
Um sich und möglichst auch andere betroffene Personen zu schützen, hat Kimmah einen Safety Rider erstellt, dessen Kriterien fortan bei jedem ihrer Gigs erfüllt werden müssen. Dieser umfasst:
- Die Führung eines Protokolls über sexistische, diskriminierende und rassistische Vorfälle jeglicher Art
- einen Notfallkontakt
- eine gesicherte und geschützte Backstage-Area
- das Abholen der Künstlerin am Eingang inklusive Begleitung zu DJ-Booth und Backstage-Bereich – selbiges Prozedere gilt für nach dem Auftritt
- eine abgegrenzte DJ-Booth
- einen anwesenden Stage-Manager oder Artist-Betreuer während des Gigs
- regelmäßige Checkups alle 20 Minuten
In ihrem Post schreibt Kimmah:
„Ich habe es satt, mich verletzlich und verängstigt zu fühlen und immer wieder in diese Opferrolle gedrängt zu werden, während ich einfach nur versuche, meinen Job zu machen.” Zeitweise habe sie überlegt, den DJ-Beruf deshalb an den Nagel zu hängen. „Die Tanzfläche und die DJ-Kanzel, wo ich mich früher wohl, akzeptiert, frei und sicher gefühlt habe, haben sich in einen dunklen und düsteren Ort verwandelt, an dem ich ständig das Gefühl hatte, auf der Hut sein zu müssen, um mögliche Gefahren abzuwenden“, ergänzt sie. Mittlerweile habe Kimmah aber den Entschluss gefasst, dass Aufhören keine Option sei. „Musik zu teilen ist etwas, das mir immer noch sehr am Herzen liegt, also werde ich weitermachen, aber nur zu meinen eigenen Bedingungen“, so der Resident des Rotterdamer Poing Clubs.
An andere betroffene Artists appelliert sie abschließend: „Bitte kopiert und verwendet diesen Text oder passt ihn an eure eigenen Vorlieben und Bedürfnisse an.”
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