Proton Club: Interview mit Resident-DJ Philip Bogdan

Proton. Club in Stuttgart. Cooler, sehr cooler Club in Stuttgart. Und weil wir in den letzten zwei Ausgaben bereits ausführlich über die Location berichtet haben, starten wir direkt in eine neue Interviewrunde. Die vorangegangenen Artikel könnt ihr im Heft sowie auf unserer Website nachlesen. An now … The Stage is yours, Philip Bogdan!

 

Philip, vielleicht stellst du dich unseren Lesern in einem Shortcut einmal kurz vor?

Gerne. Ich bin Philip Bogdan, geboren in der Stuttgarter Region, ich bin 24 Jahre alt. Ich mache seit ca. sieben/acht Jahren Musik, und seit fünf Jahren bin ich als DJ in der Stuttgarter Clubszene aktiv. Angefangen habe ich damals auf kleineren Partys, in kleineren Clubs, wie zum Beispiel dem Hype Club oder der Finca. Bis heute. Meine feste Residenz sowie regelmäßige Events habe ich im Proton, außerdem spiele ich regelmäßig im Kowalski oder bei den Jungs von Supreme in der Blackbox, im Perkins Park.

 

Seit ein paar Wochen wird im Proton wieder ordentich gezappelt. Gut so! Zieh doch mal eine erste Bilanz: Wie waren die ersten Partys so? Stimmung? Full House?

Ich würde mal sagen: Gott sei Dank geht es endlich wieder los. Wir haben die Zeit der Pandemie dafür genutzt, den Club etwas aufzufrischen und etwas zu „renovieren“. Angefangen bei den Toiletten bis hin zu den Schließfächern, die jetzt als Garderobe dienen, sowie neue Licht- und Soundtechnik auf dem Mainfloor. Das Opening war definitiv stabil. Der Club war seitdem meistens ausverkauft, und wir hatten am Abend um die 600 Gäste bisher. Natürlich merkt man auch die Erleichterung des Gastes, dass man abends endlich wieder feiern kann. Und dementsprechend ist natürlich auch die Stimmung auf den Partys.

 

Du hast im Proton deine eigene Event-Reihe. Nämlich?

Genau, nämlich die Clap. Die Clap mache ich zusammen mit zwei guten Freunden, Georgee und Boe. Das Konzept der Clap ist es, den Vibe von Ibiza nach Stuttgart zu holen. Wir arbeiten mit internationalen Bookings der Techhouse-/House-Szene zusammen und holen diese zu uns auf die Party. Zudem legen wir sehr viel Wert auf Dekorationen und Animationen, sodass der Gast in Kombination aus Sound und Atmosphäre mitgerissen wird.

 

So viel zu Clap. Lass uns doch noch kurz über die Afterhour im Proton plaudern.

Die Afterhour im Proton, die wir auch als Team managen, ist meist ein Prime-Event für uns. Da sich viele Clubs dafür entscheiden, bei der Afterhour etwas entspannteren Sound zu bieten, haben wir uns für das Gegenteil entschieden. Wir wollen dem Gast zu 100 Prozent noch mal einheizen. Die Aftersix ist jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat, und geht von 06:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Meistens haben wir so um die 300 bis 500 Gäste. Für einen Sonntagmorgen ist das definitiv nice, da alle in riesen Feierstimmung sind.
Eine weitere Besonderheit ist, dass alle Leute von jeglichen Clubs, die noch Lust haben zu feiern, kommen. Wir bringen sie zusammen, und somit entsteht ein noch geilerer Vibe.

 

Kurz mal zurück auf Anfang: Wie bist du an den „Job“ des Resident-DJs im Proton gekommen?

Das ist eine etwas längere Geschichte. Bevor ich an den „Job“ damals bekommen bin, habe ich soundtechnisch eher härteren Techno aufgelegt, bin aber damals schon immer in das Housige abgeschweift, was mir ziemlich schnell auffiel. Zu der Zeit war ich etwas mehr im Lehmann Club vertreten, bei den Jungs von der Vision Ekstase. Eines Abend ging ich dann privat feiern mit einem guten Freund, und er stellte mir Georgee vor. Zuerst war ich zu dem Zeitpunkt nur gebucht worden von Georgee, allerdings, nach dem ersten Gig schon, taten wir uns zusammen und starten zusammen mit Events. So kam eins zum anderen, bis zu dem Punkt, dass ich auf einmal mein eigenes Event im Proton hatte: Die Electronic Mind. Nach etwazwei bis drei Events hatte ich mir Gedanken gemacht und mich dafür entschieden, die Vision-Ekstase-Crew zu verlassen, um mich auf meinen neuen eigenen Sound zu konzentrieren, nämlich Techhouse, House und Minimal. Somit war Proton für mich der beste Playground sich zu entfalten.

 

Als du geboren wurdest, erlebte die Raving Society ihren Höhepunkt und man kennt die Tracks noch mit Titel, Label, Produzent. Heute – im Zeitalter des WWW – ist die Fluktuation enorm hoch. Was heute gerade ultra angesagt ist, verschwindet oft nach wenigen Wochen aus den Playlists. Glaubst du, dass die Tracks heutzutage noch Kult-Potenzial haben können? Wenn ja: Welche drei Tracks wären das beispielsweise?

Gute Frage! Ich denke, dem „modernen DJ“ wird heutzutage vieles erleichtert. Gerade deshalb, da wir Zugang zum Internet haben und digital spielen können und somit mehr Spielraum haben, um uns zu entfalten. Ich selbst kenne das auch, dass ich Tracks finde, diese extrem feiere, aber nach drei- oder viermal Auflegen bleiben die Tracks auch bei mir liegen, bis ich sie irgendwann wieder ausgrabe. Ob das gut oder schlecht ist – da hat jeder seine eigene Meinung. Ich bin ein Freund neuer Musik und liebe es, neue Musik zu entdecken und zu spielen. Zum Thema „Klassiker“, die heute noch Kult Potential haben könnten, denke ich auch, dass die Meinungen stark auseinander gehen, da jeder seine eigenen „Klassiker“ hat. Ich habe mich aber mal für diese drei Tracks entschieden:

Roberto Surace – Joys (Track of the Summer)
Loui Vega, The Martinez Brothers – Let It Go (Schlechthin ein Klassiker)
Age Of Love – Age of Love (Darf natürlich auch nicht fehlen, ich denke dieser Track wird uns noch lange verfolgen)

 

Der worst case eines jeden DJs: Die Leute auf dem Dancefloor gehen nicht mit. Wie reagierst du, wenn du merkst: „Ooops, mein Sound rockt gerade nicht so richtig“?

Ich denke, das ist jedem DJ schon mal passiert. In diesem Fall würde ich versuchen, mit den Genres zu spielen. Entweder etwas härter werden, falls die Leute gelangweilt sind, oder im Fall des Gegenteils etwas House zu spielen, um Stimmung reinzubringen. Falls dies auch nicht klappen sollte, spielt man definitiv auf der falschen Party.

 

Verrate uns doch noch bitte deine aktuelle Top-5.

George Smeddles – Back To Me (Extended Mix)
Saul Antolin – Safari (Lucas Mb Remix)
Franky Rizarda – Everybody (Original Mix)
Life on Planets – Real High Key (Original Mix)
Sosa UK – It’s Time To Move (Original Mix)

kurz & knapp:

Die Social Medias bedeuten für mich als DJ …
… die beste Möglichkeit um sich selbst zu vermarkten.

Wenn ich nicht DJ geworden wäre …
… wäre ich definitiv Veranstalter geworden.

Die Peaktime im Proton ist immer von/bis …
… 02:00 Uhr – 04:00 Uhr

Das Proton unterscheidet sich von anderen Clubs in den Punkten …
… Lage, Kapazität, Licht- und Soundtechnik.

www.protontheclub.de