Rainers Ratgeber – Teil 2: Der richtige Demoversand

Nachdem nun die Sache mit dem perfekten Demo-Sound geklärt ist, besteht nun ja die nächste Hürde darin, dass deine Tracks auch beim zuständigen A&R ankommen und angehört werden. Hier ist zuerst mal wichtig, dass du deine Arbeiten nur an die Labels schickst, die soundmäßig auch exakt passen. Stramme Techno-Tracks braucht man einfach nicht an Deep House-Labels schicken, das scheint nicht jedem einzuleuchten, ist aber wichtig, sonst landet man gleich auf der Spamliste und hat in Zukunft weniger Chancen.

Ich persönlich bekomme Demos am liebsten per E-Mail, also nicht über Facebook, Skype oder irgendeine Dropbox. Das mag aber jeder anders halten. Und am allerliebsten als Soundcloud Link, da geht es einfach am schnellsten. Such dir dazu deine besten zwei drei Tracks aus, lade sie als Set hoch und schick den Link per E-Mail. So brauche ich nur auf einen Link klicken und kann gleich alles anhören. Falls Du einen Download-Dienst bevorzugst, dann packe die MP3s (keine Wavs) in einen .Zip- oder .Rar-Folder und maile den Link dann durch. Bitte mach es dem A&R einfach und benutze keinen Dienst, bei dem man erst zwei Minuten warten und dann noch einen umständlichen Captcha-Code eingeben muss.

Als nächstes ist ein kurzes aber freundliches Anschreiben wichtig. Also nicht nur „Hier mein Demo“, sondern das volle Programm mit persönlicher Anrede und zwei drei Sätzen zu dir und den Tracks. Große Bio, Lebenslauf etc sind hier nicht wichtig, Hauptsache der A&R fühlt sich von dir direkt angesprochen und nicht als Teil eines Massenaussands mit noch 30 anderen Empfängern in BCC. Das wäre genau das Gegenteil von persönlicher Ansprache, weshalb solche E-Mails meist gleich gelöscht werden.

Bitte versende nie mehr als deine zwei bis drei allerbesten Tracks. Wenn der A&R anbeißt wird er ganz automatisch nach mehr fragen. Mails mit sieben einzelnen Links rauben nur Zeit, man muss sieben Mal klicken, sieben Mal downloaden, sieben Mal warten … Das macht keiner. Und Zip-Folder mit gleich 15 Titeln und der Ansage „Hier ist mein Doppel- Album“ wandern auch gleich in den Papierkorb, denn kein Label signt mal eben so ein Album eines Newcomers und kein A&R hat Zeit, 15 Nummern zu checken in der Hoffnung, dass der 14. Titel eventuell der große Wurf ist. Also beschränke dich auf deine absoluten Highlights.

Und nun gib dem Labelmacher mindestens zwei Wochen Zeit, terrorisiere nicht parallel per Facebook und Skype und hake dann erst freundlich nach, ob er die Tracks schon checken konnte. Du kannst davon ausgehen, dass sich ein A&R normalerweise meldet, wenn er etwas unter Vertrag nehmen möchte. Keine Antwort heißt dann leider meistens, dass die Titel nicht richtig passen. In jedem Fall: Viel Glück.

In der Mai-Ausgabe: Welchen Vertrag schließ ich am besten ab.

Rainers Ratgeber:
Teil 1: Das richtige Demo
Teil 3: Der richtige Plattenvertrag