Rebolledo – Pirouette gegen den Strom

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Mit der Maus locker den Playbutton drücken oder – noch bequemer für wiederholtes Anhören – die gesamte Datei auf der Festplatte speichern. DJ-Mixe waren noch nie so einfach zu ergattern wie in der heutigen Zeit. So gehören offizielle Compilations bzw. DJ-Mixe mittlerweile einer seltenen Spezies an. Besonders auf dem Kölner Traditionslabel Kompakt sind sie – abgesehen von der alljährlichen „Pop Ambient“-Reihe – zu einer Rarität verkommen. Vollkommen unbeeindruckt davon kommt nun allerdings Mauricio Rebolledo um die Ecke – bekannt als einfach nur Rebolledo und eine Hälfte der Pachanga Boys.

Sein „Momento Drive“ birgt insgesamt 15 Tracks von Labelkollegen wie Justus Köhncke und Wolfgang Voigt aber auch Acts wie Barnt, Gebrüder Teichmann und The Twins. Das Ganze erscheint am 5. Mai auf eben genanntem Imprint. Der in Mexiko aufgewachsene Rebolledo sorgt seit einiger Zeit gemeinsam mit Superpitcher für regelmäßige Clubhymnen im XXL-Format. Man denke nur an „Time“, „When The Past Was Present“ und das Album „We Are Really Sorry“ aus dem Jahr 2012. Nach drei Solo-EPs auf Cómeme erschien zudem in 2011 Rebolledos Debütalbum „Super Vato“. Der für ihn typische und treibende lateinamerikanische Vibe legt sich dabei natürlich auch über „Momento Drive“: „Ich genieße das Gefühl konstanter Bewegung sehr. Musik kann einen an andere Orte bringen, ohne dass man den Raum verlässt. Der daraus resultierende Effekt für den Körper hat nichts zu tun mit BPM-Zahlen oder hoher Lautstärke, aber alles mit Massenträgheit und Energie. Diesen Effekt nenne ich ‚Drive‘.“ Trotz der aktuellen Lage glaubt Rebolledo an die Zugkraft einer Mix-Compilation: „Es ist bekannt, dass dieses Format heutzutage als ‚Risiko-Veröffentlichung‘ betitelt wird. Allerdings glaube ich, ist das Angebot dort draußen so groß und vielfältig, dass es einer Flut ähnlich kommt. Es gibt nur sehr wenige Kanäle, durch die ständig gute Qualität fließt. Es gibt gewisse Leute, die sich mit ihren Mixen automatisch außerhalb dieser ganzen Podcast-Sachen bewegen. Zum Beispiel kann ich binnen weniger Minuten einige Mixe von Michael Mayer herunterladen, die sicherlich alle großartig sind. Keines davon wird mich allerdings so prägen wie die Fabric 13 Mix-CD, oder ein Release aus der IMMER-Serie. Unterm Strich geht es bei einem guten Mix nicht nur darum, aktuelle, gute Tracks ineinander zu mixen. Es verbirgt sich dahinter ein Konzept, ein Artwork und eine viel überlegtere Auswahl an Tracks. Das Resultat befindet sich – für mein Empfinden – viel näher an einem Album als an einem Podcast, der ein paar virtuelle Klicks generiert.“

Für die Pachanga Boys sitzt die deutsch-mexikanische Kombo bereits an neuen Projekten und Produktionen. „Es wird bald einige All-Night-Long-Hippie-Dance-Partys geben, bei denen wir sowohl den Anfang, als auch den Schluss spielen werden. The Twins werden als Live-Act die goldene Mitte spielen. Startschuss dafür war am 26. April in Paris, weiter geht es am 30. Mai im Kölner Gewölbe, einem unserer Lieblingsclubs. Außerdem steht der Sommer vor der Tür und damit wunderbare Zeiten. Und Meeresfrüchte.“

 

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