Remutes Retro Report #1

remute5
Wie man meinem aktuellen Album „Theme Tunes For 10 Games Never Made“ entnehmen kann, ist meine Musik durchaus beeinflusst von Computer- und Videospielen aller Art und auch mein Studio wird mittlerweile (wieder!), neben der obligatorischen Roland-Kollektion, von Homecomputern und Spielekonsolen der 80er und 90er dominiert.

Doch was macht diese betagten Kisten so besonders und was ist ihre Daseinsberechtigung in einem ‚modernen‘ Studio? Nun, für mich persönlich geht es mit diesen Geräten ‚back to the roots‘, denn ich habe vor fast 20 Jahren meine ersten musikalischen Schritte nicht mit Hilfe von ‚professionellem’ Audioequipment oder in Hightech-Studios gemacht, sondern bin, durch diverse Freeware, die man eher ’nebenbei‘ auf Demo-Disketten und CDs fand, in die ganze Materie hinein gerutscht.
Heutzutage, wo einem selbst auf einem Smartphone unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung stehen und man im Dschungel der Presets jegliche Individualität zu verlieren droht, ist eine Rückbesinnung auf diese alten Kisten unglaublich gut. Aufgrund ihrer technischen Limitierung zwingen sie einen förmlich dazu, sich verdammt nochmal etwas einfallen zu lassen und jedem einzelnen Sample den nötigen Respekt zu zollen!

Daher werde ich in den folgenden Monaten meine momentanen Retrofavoriten vorstellen und fange mit den Homecomputern an:

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Commodore Amiga
Niemals hat das Jonglieren mit Samples mehr Spaß gemacht als auf dem Amiga und den dazugehörigen Trackerprogrammen wie z.b. dem ProTracker. Die Beschränkung auf meist nur vier Spuren, dem Speicherplatz einer 3,5“ Floppy-Diskette und 8-Bit Sampleauflösung, verleiht dem Amigasound den unverwechselbaren, angezerrten Crunch-Charme. Genau das Richtige für kräftige, rohe und ungeschönte Technobretter. Just absolvierte ich mit meinen Amigas sogar Clubgigs dank der nagelneuen Amiga-exklusiven DJ-Mixsoftware PT1210 mk1. Die erlaubt es mit .mod-Dateien (das Musikdateiformat der Tracker) aufzulegen und drastisch in die Tracks einzugreifen!

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Atari ST
Den Atari schätze ich vor allem wegen seiner unschlagbaren MIDI-Eigenschaften, die locker in Sachen Tightness mit heutigen Sequencer-Programmen mithalten können und in Sachen Simplizität aktueller Software sogar überlegen sind. Während dich neuere Sequencer mit Funktionen erschlagen, machen Atari-Sequencer wie z.b. der Notator oder das frühe Cubase nur genau das, was sie sollen: Externe MIDI-Synths ansteuern und dich in Ruhe einen Hit zaubern lassen.

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Commodore C64

Was wäre so eine Aufzählung ohne Huldigung des geliebten ‚Brotkastens‘?
Oh du König des Chiptunes!
Oh du König des knarzigen Sägezahns!
Oh du König der piepsigen Sinusakkorde!
Dank des Erweiterungsmoduls ‚MSSIAH‘, welches eine MIDI-Schnittstelle hinzufügt, lässt sich der C64 blendend ins Set-up integrieren und ist bei meinen Tracks wegen seines durchdringenden Sounds eigentlich in irgendeiner Form immer zu hören.
In diesem Sinne :
LOAD“RAVE“,8,1
RUN

Euer Remute

Remutes Retro Report #2
Remutes Retro Report #3

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