Techno-Ikone Richie Hawtin hat sich in einem Gespräch mit MusicTech kritisch über die Entwicklung des DJing geäußert. Vor allem die Reizüberflutungen durch Laser- und Pyroshows sowie LED-Technik seien ihm ein Dorn im Auge.
„Es ist sehr einfach, sich in all den Möglichkeiten einer großen Show zu verlieren und am Ende etwas zu kreieren, das mehr für die Augen als für die Ohren ist“, so der 54-Jährige Pionier, der auch als Plastikman und F.U.S.E. bekannt ist.
Wer den Briten verfolgt, weiß, dass auch Hawtin nicht vor visuellen Neuerungen im Technologie-Bereich Halt macht. Anders als bei vielen anderen Künstlern wählt er bei seinen Shows jedoch einen weit aus minimalistischeren Ansatz, bei dem die klangliche Erkundung gegenüber dem visuellen Spektakel im Vordergrund steht. Die Zuschauer würden zwar unterhalten werden wollen, die Unterhaltung solle jedoch nicht durch eine Sinnesüberflutung erreicht werden, erklärt der Minus-Boss im Hinblick auf seine neue Eventreihe „DEX EFX XOX“.
„Es geht darum, sich daran zu erinnern, woher diese Kultur kommt. Die Beleuchtung war immer Teil des DJ-Erlebnisses, aber sie war nicht etwas, das man direkt ansah – sie war etwas, das man in sich trug, selbst wenn man die Augen schloss. Ich versuche, auf einer Hauptbühne etwas zu machen, das uns in diesen hypnotischen Zustand zurückversetzt.“
Hawtin versuche immer, neue audiovisuelle Erlebnisse zu kreieren und zu kontrollieren. Ein Club-Setup sei für ihn wie eine Kunstinstallation. Er befürworte die Entwicklung zwar grundsätzlich, warnt aber vor den Gefahren, „sich in all den Möglichkeiten einer großen Show zu verlieren“. Im Vordergrund beim DJing stehe für ihn nach wie vor der Sound.
Quelle: MusicTech
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