Schunkeln erlaubt, Tanzen verboten: Kölner Clubszene wütend über Karnevals-Entscheidung

Schunkeln erlaubt, Tanzen verboten: Kölner Clubszene wütend über Karnevals-Entscheidung

Während der Kölner Karneval (fast) in seiner vollen Pracht stattfinden darf, schauen Clubbetreiber in die Röhre: Das Statement, das die Kölner Stadtdirektorin Andrea Blome kürzlich abgab, sorgt bei vielen Veranstaltern für Wut und Unverständnis.

Blome hatte am Mittwoch bekanntgegeben, dass sowohl der Straßen- als auch Kneipenkarneval in seiner gewohnten Form und unter Einhaltung von 2G-Plus-Auflagen stattfinden darf. Auch kommerzielle Großevents wie “Humba Tätärä” und “Sartory Alaaf” gehören dazu.

Nur logisch also, dass Clubbetreiber, die nunmehr seit Dezember auf eine Öffnung warten, mit Unverständnis reagieren. David Hasert, Eventmanager des Reineke Fuchs, sagte etwa: “Diese Entscheidung wurde doch in einer Nacht- und Nebelaktion getroffen. Da sieht man mal wieder, wie tief der Karneval in Politik und Wirtschaft verwurzelt ist und was dadurch möglich ist.”

Er fährt fort: “Wir haben jetzt hier ein Testzentrum und etwa im Sartory wird mit Hunderten geschunkelt und gesoffen, alle Kneipen sind voll und auf den Straßen knutschen die Besoffenen rum. Bei uns im Club könnten wir strenge 2G-plus-Kontrollen durchführen oder einfach weniger Menschen herein lassen.” Schunkeln erlaubt, Tanzen verboten? Für Hasert eine Frechheit: “Wir Clubs sind ein Spielball der Politik. Das ist einfach unverhältnismäßig, das eine zu erlauben und das andere zu verbieten.”

Ähnliche Worte fand auch Gewölbe-Chef Marcel Janovsky, der folgenden Post via Facebook vom Stapel ließ:

“Ob im Sartory auch die Fenster geöffnet sind, so wie an der Schule meiner Tochter, die über Monate den Winter durch mit Jacke in der 4. Klasse am Unterricht teilnehmen muss?”, hinterfragt er zynisch.

Mit einer Pressemitteilung hat sich darüber hinaus die Kölner KLUBKOMM gemeldet, die seit mehr als 10 Jahren als Interessensverband für die Kölner Club- und Kulturszene agiert.

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