Sisko Electrofanatik – Progressiver Fanatismus

Sisko Electrofanatik – Progressiver Fanatismus

Sein Name kommt nicht von ungefähr. Francesco Fortuna alias Sisko Electrofanatik ist nahezu besessen von elektronischen Klängen. Bereits seit Kindertagen erforscht der gebürtige Römer die verschiedensten Facetten von House und Techno und machte dieses Interesse schon frühzeitig zu seiner Passion. Seine ambitionierte Herangehensweise an das DJing und Producing wurde im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich belohnt, sei es mit Auftritten in Clubs und Festivals rund um den Globus, oder mit fantastischen Releases auf High-Class-Labels wie Suara, Intec, We Are The Brave oder Monika Kruses Terminal M, wo nun sein neuester Streich „Ametista“ erschienen ist. Wir haben uns den Italiener für ein Intermezzo geschnappt.

Wie viele andere Artists in der Branche hat auch Sisko Electrofanatik das Jahr 2022 als eine Art Neustart wahrgenommen: „Ich habe viel im Studio gearbeitet während der Pandemie. Im Mai hatte ich bereits wieder meine ersten Gigs, sowohl hier in Rom und ganz Italien als auch in anderen Teilen Europas, wie etwa auf der Loveparade in Berlin.“ Erarbeitet hat sich der Römer diesen durchaus beneidenswerten Status quo mit viel Fleiß und Arbeit, aber auch mit seiner Begeisterung für elektronische Tanzmusik, die er schon als – entschuldigt bitte – kleiner Hosenscheißer entwickelte. So ertönten bereits in den 90er-Jahren Beats von Giorgio Moroder, Robert Miles, Benny Benassi oder Daft Punk aus Siskos Kinderzimmer, die ihn nachhaltig prägten und inspirierten. Techno und House zogen sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Francesco ging in die Studios bekannter lokaler Künstler*innen, um sich die Produktionen anzuhören, arbeitete in verschiedenen Clubs der italienischen Hauptstadt und begann schließlich selbst mit dem Auflegen und Produzieren von Tracks.

Nachdem er zunächst jahrelang die Releases beim Label Neurotraxx managte und dort auch seine Debüt-Veröffentlichung „Fucktronik“ feierte, gelang ihm 2013 mit der Gründung seines eigenen Imprints, Gain Records, der endgültige Durchbruch, wenngleich er mit „No Control“ (Platz 3 bei den Beatport-Awards) schon im Jahr 2010 riesige Erfolge feiern durfte. „Mein Sound hat sich von da an stark weiterentwickelt, mit mehr und mehr Techno-Facetten, schnelleren BPM und einem Übergang von progressiveren, melodischeren Sounds zu einem roheren Underground-Vibe mit Ecken und Kanten“, erklärt Francesco.

Seinen bisherigen Schaffenszenit hat er als Electrofanatik nun mit seiner brandneuen „Ametista“-EP auf Monika Kruses Terminal M erreicht. Eine Platte, wie geschaffen für das gefeierte Imprint der deutschen Techno-Ikone: „Ich habe ihr von Anfang an diese Underground-Sound-Demos geschickt, weil Monika diese Art von ‚Raw Techno‘ gemischt mit etwas Peak Time besonders liebt. Ich habe an den Tracks gearbeitet, ohne meinen Stil und den des Labels zu verzerren. Auf diese Weise entstand auch der fantastische Remix von Tiger Stripes, der perfekt zur Labelphilosophie passt“, erklärt der Italiener, der produktionstechnisch gerne mit einem hybriden Mix aus Analog und Digital arbeitet. „Ich arbeite beispielsweise viel mit dem Moog Subsequent 37, der sich perfekt für Basslines mit deepen und dreckigen Arpeggios eignet. Zum Einsatz kommen darüber hinaus der Virus TI Snow, ein offenes und progressives Synthesizer-Modul für das Sounddesign sowie der Behringer TD-3 für Acid-Sounds.“

All die Positivität, die Sisko Electrofanatik in 2022 erfahren hat, will er jetzt schwungvoll ins neue Jahr transportieren, um schon bald sein erstes Full-Length-Album auf Gain Records veröffentlichen zu können. „Ich habe mit verschiedenen Techno-Stilen und experimentelleren elektronischen Sounds gearbeitet. Einige der Songs, an denen ich lange gearbeitet habe, konnte ich bereits in meinen DJ-Sets testen. Ich habe das Release bereits mehrfach verschoben, aber im Frühjahr, spätestens im Sommer, wird es hoffentlich endlich so weit sein“, erklärt uns ein bis in die Haarspitzen motivierter Francesco abschließend. Bis dahin dürfen wir uns auf seine Releases auf Andre Croms OFF Recordings und Markantonios AnalyticTrail freuen.

„Ametista“ ist am 2. Dezember auf Terminal M erschienen.

Aus dem FAZEmag 130/12.2022
Text: Hugo Slawien
www.siskoelectrofanatik.net