
Der britische Produzent und Komponist SOHN, bekannt für seinen düsteren, cineastischen Sound und Kollaborationen mit Künstler*innen wie BANKS oder Lana Del Rey, meldet sich mit „Albadas“ zurück. Sein erstes rein instrumentales Album, entstanden im spanischen Garraf, erforscht die emotionalen Facetten der frühen Morgenstunden – ein stilles Werk zwischen Hoffnung und Unheil.
„Albadas“ ist dein erstes rein instrumentales Album. Wann war dir klar, dass Worte nicht mehr das richtige Mittel waren?
In den letzten Jahren schrieb ich weiter Songs, doch die Worte wirkten trivial. Vor etwa zwei Jahren ließ ich die Finger sprechen – das traf die Schwere und Größe meiner Gedanken besser. Da merkte ich, dass ich unbewusst Material gesammelt hatte; das startete das Album.
Du hast das Album als „Morgensongs“ beschrieben, geboren aus einem emotionalen und kreativen Umbruch. Wie haben dich diese frühen Stunden geprägt?
Es war mein Weg, vor Tagesbeginn bei mir zu sein. Mit diesem Aufwachgefühl ging ich an die Instrumente – so formte sich jedes Stück.
London, Wien, Los Angeles, Garraf – erzähle uns etwas über diesen Pfad.
Ich habe viel erlebt, aber mich hier erstmals wirklich niedergelassen. Wir haben eine Familie, die USA fühlten sich unsicher an; aus einem geplanten Jahr in Spanien wurde Bleiben. Es ist paradiesisch – und Zufriedenheit zwingt, sich mit sich selbst und dem eigenen Platz auf der Welt auseinanderzusetzen.
Der begleitende Kurzfilm ergänzt eine visuelle Interpretation des Albumkonzepts. Inwieweit warst du am Narrativ beteiligt?
Ich liebe den Film. Er entstand mit Carla Cervantes Caro und Mónica Figueras Doménech, die bei Sonnenaufgang ihre Beobachtungen filmten. Am Narrativ war ich kaum beteiligt – für mich ist es ihr Schnappschuss von Liebe, Dämmerung und Ritualen. Wichtig war, Kontrolle abzugeben und Film und Musik als eigenständige Werke nebeneinander stehen zu lassen.
Wie wichtig war dein neues Label adaptpivotmove für das Release von „Albadas“?
Ich wollte ohne Label-Hürden veröffentlichen. Labels brauchen nach Fertigstellung oft etwa neun Monate – das bremst die Begeisterung. Mir ging es auch um mentale Gesundheit und Erwartungen an dieses für mich ungewohnte Projekt. Das Release sollte künstlerisch, druckfrei und im eigenen Tempo passieren. Das eigene Label war dafür am gesündesten.
„Albadas“ erscheint am 10. Oktober via adaptpivotmove