Springfestival 2022 – das Line-up wächst, Interview mit dem Veranstalter

Wer regelmäßig unsere Website besucht und/oder unsere Social-Media-Channels, für den ist das Springfestival im österreichischen Graz kein unbekanntes Event. Erst kürzlich haben wir über das fünftägige Event online berichtet, und dass zum Beispiel Fatboy Slim im Line-up steht. Unter anderem! Ein Superstar, der seit vielen Jahren in der Szene ist und gewiss nicht im „easy going“-Verfahren zu buchen ist. Wie das dennoch gelappt hat, welche Venues bespielt werden und noch viele weitere Details erfahrt ihr im Interview, das ich mit dem Veranstalter Thomas Mussbach geführt habe.

Gib unseren Lesern doch bitte kurz einen Überblick, wer du bist, was du machst und wie du zum Springfestival gekommen bist.

Meine Karriere als Veranstalter begann bereits im jugendlichen Alter, klassisch als Stagehand von Bands wie Die Ärzte, Die Fantastischen Vier & Co. 2006 wurde ich dann Techniker in der wohl bekanntesten Venue der Stadt, dem Dom im Berg, und arbeitete in den Folgejahren dann auch schon als Produktionsmitglied beim Festival. Seit gut sieben Jahren bin ich nun der Programmverantwortliche und Booker des Springfestival Graz und veranstalte mit einem guten Freund seit mehreren Jahren zwei Partyserien: Domnacht und Sakrileg.

Das Springfestival ist in Österreich bereits eine Institution. Dennoch gibt es sicher Leute, die das Event nicht kennen. Rühr doch gerne mal die Werbetrommel: Was zeichnet das Springfestival deiner Meinung nach aus und worin unterscheidet sich es sich von anderen Open Airs?

Unser Festival ist ein Clubfestival mit dem Fokus auf elektronische Musik und findet fünf Tage und fünf Nächte direkt in der wunderschönen Altstadt von Graz statt. Was soviel heißt wie: Bei uns gibt es statt Zelte und Schlamm Hotelzimmer und Appartements in allen Preiskategorien zum Übernachten. Die Festivalpässe und Getränke sind im internationalen Preisvergleich noch günstig, und die Clubs mit einer durchschnittlichen Kapazität von 600 Personen noch klein und schön atmosphärisch. Tagsüber kann man outdoor an verschiedensten Spots von Graz die Seele baumeln lassen. Das alles gepaart mit der steirischen Gastfreundlichkeit macht uns wohl zu einem wirklichen Insider-Tipp in der internationalen Festivallandschaft. Dass die Festivalpässe stets ausverkauft sind, zeigt, dass dies unsere treuen Besucherinnen und Besucher honorieren.

Worauf habt ihr 2022 den musikalischen Fokus gelegt, wie viele Venues werden bespielt – und welche?

Wir versuchen, wie jedes Jahr, jedes elektronische Genre zumindest einmal zu bedienen. Natürlich ist Techno wie auch in den vergangenen Jahren prominent vertreten. Die wohl bekanntesten Venues sind die Open-Air-Venue Kasematten, der Rave Cave Dom im Berg, die Club-Institution Postgarage sowie auch unser Parkhouse im Stadtpark. Thematisch setzen wir uns in diesem Jahr mit dem Thema „Freiheit“ auseinander.

Absoluter Headliner ist dieses Jahr definitiv Fatboy Slim – ohne die anderen Künstler abwerten zu wollen. Aber Norman Cook ist schon eine Hausnummer. Wie kam es, dass du ihn „bekommen“ hast? Einfach bei der Agentur anrufen, Geld auf den Tisch legen, fertig? Wohl kaum.

Er war wohl von meiner Idee und meiner Vorstellung vom Festival begeistert. Er spielt im Stadtzentrum auf dem Grazer Schlossberg in den sogenannten Kasematten. Es sind die Überreste unserer 500 Jahre alten Festung, das auch einmal als Gefängnis diente. Sie bildet mit einer Kapazität von nur 1.700 Personen die einmalige Open-Air-Kulisse für seinen Auftritt. Sein Bass wird wohl auch noch in den Randbezirken der Stadt zu hören sein. Einen besseren Höhepunkt kann ich mir für unser Festival kaum vorstellen.

Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder recht ausführlich über das SF berichtet. Wie hat sich das Festival im Laufe der Zeit verändert, was ist der „USP“ und wie groß ist die Crew hinter den Kulissen?

TM: Ich denke, wir haben jedes Jahr gut analysiert, aus Fehlern gelernt und uns in allen Bereichen mit erfahrenen und vor allem motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstärkt. Sie alle geben dem Festival das gewisse Etwas und das unterscheidet uns extrem von „Konzern“-Festivals.

Ich spreche aus persönlicher Erfahrung, wenn ich sage: „Graz ist eine der schönsten Städte Europas“. Da bietet es sich an, nebst dem Springfestival die Zeit für einen Städtetrip zu nutzen. Graz ist eine Reise wert, weil …

… es das Springfestival gibt.

 

15.-19.06.2022 • diverse Locations, Graz (Österreich)
SPRINGFESTIVAL 2022
Line-up: Fatboy Slim, Elderbrook, SHDW & Obscure Shape, Chris Liebing, Anfisa Letyago, Sama‘ Abdulhadi, Austrian Apparel, Juju, M.A.R.S. u. v. m.

Tickets, Infos, Line-up: www.springfestival.at
Foto Thomas Mussbach: Martin Staudenbauer