Street Parade 2022

Foto: Verein Street Parade Zürich

Zürich. Samstag, der 13. August 2022. Pünktlich um 13:00 Uhr geht’s los. Mit den Love Mobiles, die durch die Schweizer City ziehen. Endlich wieder Paradenzeit. Und mal schauen … womöglich wird dieses Jahr der Besucherrekord von 2018 geknackt. Damals kamen mehr als 1,1 Millionen Menschen, um beim größten Technofestival der Welt dabei zu sein. Kein Vergleich also zu den Anfangsjahren. Damals, am 5. September 1992, waren es gerade mal knapp 1.000 Partypeople, die bei der Premierenausgabe das Debüt feierten. Und heute … längst ist die Street Parade Kult und Tradition. Das Motto damals übrigens „Demonstration für Liebe, Friede, Freiheit, Großzügigkeit und Toleranz“. Die diesjährige Devise ist da schon deutlich kürzer, bringt es aber mit „THINK“ perfekt auf den Punkt. Hintergrund: Mit dem Motto „THINK“ wollen die Veranstalter zum Nachdenken auffordern. Denn nur wer seinen Gedanken freien Lauf lässt, kann das eigene Handeln und die Vorurteile bestätigen, abhaken oder eben – neu justieren. THINK. – Wissen ist der Ertrag von Gedanken, und Gedanken sind der Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben unserer Kulturen, egal, welcher Religion, Hautfarbe, Herkunft oder sexueller Ausrichtung die Leute angehören.

Schauen wir doch direkt mal auf das namentliche Listing, das am 13. August geboten wird. Exemplarisch für alle acht Stages konzentrieren wir uns hier mal auf die Opéra Stage. Sie wird die Mainstage sein und zugleich Schauplatz hochkarätiger Techno-Acts – von 13:00 bis Mitternacht. Wer auf dem Bellevue wann spielt, erfahrt ihr hier:

13:00 – Opening Surprise Act

14:30 – Adriatique

16:00 – Ida Engberg

17:30 – Monika Kruse

19:00 – FJAAK

20:30 – Chris Liebing

22:30 – Reinier Zonneveld

Des Weiteren gibt es noch die Center Stage „Allineed“ am Bürkliplatz mit Andrea Oliva, Solardo und Nic Fanciulli … die Swiss Innovation Stage am Hechtplatz, die Clubbing Stage am Kongresshaus, die Zurch Sound Stage by Rakete an der Nationalpank, die Generations Stage an der Rentenanstalt und den Opening Truck sowie den Ravefield Hardstyle Truck. Den genauen Timetable findet ihr diesbezüglich auf der offiziellen Website. Es ist die mittlerweile 29. Street Parade – und die ist natürlich nach wie vor kostenfrei. Kein Eintritt, einfach kommen und Party. Allerdings haben die Veranstalter auch ans Thema Nachhaltigkeit gedacht. Und weil dieses Topic zurecht immer mehr an Intensität gewinnt, wollen wir euch gerne diesbezüglich „abholen“ und euch einen Überblick über das geben, worau die Organisatoren bauen:

Damit die Party eine Zukunft hat

  • Sämtliche Speiseabfälle werden gesammelt, in einer Biogasanlage verarbeitet und danach in das Gasnetz der Stadt Zürich eingespiesen.
  • Alle an den Street Parade-Ständen verkauften Getränke sind in 100% recyclebarem PET oder Aluminium verpackt.
  • Der Kehricht wird in einem aufwändigen Verfahren nach PET, Alu und Glas aussortiert, separiert und in den jeweiligen Recyclingkreislauf zurückgeführt.
  • Alle Behältnisse an den Essensständen sind biologisch abbau- oder recyclebar.
  • Die CO2-Emmissionen der Love Mobiles werden durch eine Partnerschaft mit myclimate kompensiert.
  • Rund 100 zusätzliche WC-Anlagen werden in der Altstadt platziert.
  • Sämtliche Bühnen und Essensstände werden mit Ökostrom betrieben. Zudem sind die Stages und Standbeschriftungen aus Sturmholz hergestellt und ebenfalls frei von Plastik.
  • Glassammelteams: Die Street Parade bittet die Besucher, kein Glas mitzubringen, Glasscherben führen zu Verletzungen und die vorzeitige Entfernung mit  dafür eingesetzten Glassammelteams sehr aufwändig.
  • Die Street Parade sammelt durchschnittlich rund 130 Gramm Abfall pro Besucher ein. Die Schweizer Bevölkerung produziert normalerweise täglich 2 Kilogramm Abfall pro Kopf.
Foto: Verein Street Parade Zürich

Ein wichtiges Thema ist auch die Spendenaktion. „Zwei Jahre konnte die Street Parade pandemiebedingt nicht stattfinden. In diesen zwei Jahren haben wir gehofft, und mit Hochdruck daran gearbeitet, bis uns Covid-19 jeweils im Frühsommer wieder zur Absage zwang“, heißt es auf der offiziellen Website. „Auch wenn die Ressourcen kleiner sind, wir tanzen am 13. August 2022 wieder auf den Zürcher Strassen. Falls Du Deine Lieblingsveranstaltung unterstützen möchtest, freuen wir uns über jede Spende. Der nicht-gewinn-orientierte Verein Street Parade bedankt sich bei allen Ravern.“ Das führt uns dazu, dass wir gerne noch einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Steet Parade werfen und uns mal ansehen: Wer steckt eigentlich dahinter?

Die farbigste House- und Technoparade der Welt fasziniert Jahr für Jahr hunderttausende Tanzbegeisterte aus allen Kontinenten. Rund 30 Love Mobiles, bunt dekorierte Trucks, bestückt mit großen Musikanlagen, DJs und Partypeople, fahren im Schritttempo durch die Menschenmenge ums Zürcher Seebecken. Nebst diesen „fahrenden Stages“ runden acht Bühnen entlang der Route das zeitgenössische elektronische Musikangebot mit Top-DJs, Live-Acts und Multimedia ab.

Noch immer ist die Street Parade eine Demonstration für Liebe, Friede, Freiheit, Großzügigkeit und Toleranz. Die Welt und die Musik haben sich seit der ersten Street Parade 1992 stark gewandelt. Gleichwohl ist die elektronische Musik aktueller denn je. Die Rahmenbedingungen für die Organisatoren haben sich jedoch markant geändert: Die vielfältigen Serviceleistungen wie Abfallentsorgung, Sanität und Sicherheit und damit die Kosten sind entsprechend der Anzahl Besucher gestiegen. Wie bereits in der Jahrtausendwende ist die Street Parade auch heute im Bereich Eventsicherheit europaweit führend. Trotz der hohen Anforderungen ist es in all den Jahren dem nicht gewinnorientierten Verein Street Parade gelungen, den Grundgedanken, „die Seele“ der Veranstaltung und der einstigen Technobewegung zu bewahren. Wohl auch darum legen noch heute internationale Star DJs ohne Gage bei der Street Parade auf.

Die Street Parade als wichtiger jährlicher Generator vermag nicht nur Begeisterung für den mittlerweile etablierten Kulturbereich der elektronischen Musik und Kunst auslösen, sie gibt auch immer wieder wichtige Impulse und fördert so die Vielfalt im musikalischen Bereich wie auch im Clubleben. Obwohl die Wertschöpfung für Stadt und Kanton im Millionenbereich liegt und die städtischen Kosten durch über den Event generierten Steuereinnahmen mehr als gedeckt sind, konnte bei der Stadt Zürich noch keine finanzielle Unterstützung erreicht werden. Der Verein Street Parade Zürich wird sein nicht-gewinnorientiertes Konzept weiter verfolgen und hofft, noch viele Jahre „den schönsten Tag im Jahr“ für hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt realisieren zu können.

13.08.2022 • Zürich (Schweiz)

Line-up: Adriatique, Andrea Oliva, Anna Tur, Chris Liebing, Ida Engberg, Monik Kruse, Nic Fanciulli, Solardo, Reinier Zonneveld, Vintag Culture u. v. m.

Aus dem FAZEmag 126/08.2022
Foto: Verein Street Parade Zürich
www.streetparade.com