Ausgerechnet Chicago. Aus der Stadt, in der House-Musik das Licht der Welt erblickt hat, kommt einer der spannendsten neuen Technoproduzenten unserer Zeit. Und überhaupt, USA? Nicht gerade ein Tummelplatz für diese Art von Musik. Aber was bedeutet das schon heutzutage in der Szene der elektronischen Musik, die eh keine Grenzen mehr kennt, sich rund um den Globus formiert, austauscht und schon jeden Club in den hintersten Winkeln aller Kontinente bespielt hat. Orlando Solis, besser bekannt als Submerge, ist noch nicht in jedem Winkel gewesen, aber hat mittlerweile schon viele Clubs bespielt. Und es werden immer mehr …
Schon im frühen Alter von fünf Jahren startete Orlando seine musikalische Karriere. Sein Vater war Musiker, so dass er immer von Instrumenten umgeben war. „Er hatte einen großen Einfluss auf mich ausgeübt und damit den Grundstein gelegt.“ In die Richtung elektronischer Musik ging es dann dank einer Kassette, auf der Italo Disco und House zu hören waren. Schnell fand er nun auch seinen Radiosender (102.7 WBMX), den er jeden Samstag einschaltete. Im Laufe der Jahre änderte sich aber sein Geschmack nach und nach, Bands wie Front 242, Front Line Assembly, Pankow, Ministry oder Depeche Mode rückten in den Fokus, und schließlich landete Submerge bei Techno. „In Chicago aufzuwachsen und andere Musik als House zu machen, kann schon eine Herausforderung sein. Aber nichtsdestotrotz war die Stadt immer auf meiner Seite und hat mich unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar. Ich mag House-Musik immer noch sehr, aber meine Hingabe und Leidenschaft gehört Techno. Keine Layer, keine Samples, einfach pure originäre Musik.“ So ist Orlando Schritt für Schritt dahin gekommen, wo er nun ist, als Teil einer neuen Bewegung, die sich in letzter Zeit immer weiter ausgebreitet hat. „Es ist keine neuer Style oder eine neue Szene. Ich sehe es eher wie eine Art Geschichtsstunde. Dinge tendieren dazu sich in Kreisen zu bewegen und Techno ist nun wieder zurückgekehrt zu seiner originalen und puren Form.“ Ein Umstand, den der Amerikaner sehr begrüßt. „Man muss in der Lage sein zu verstehen, wie die Musik ursprünglich geschaffen wurde, weil die neue Generation daraus lernen kann eigene Sounds und Ideen zu modulieren und zu kreieren. Sich eines Sample-Kits zu bedienen ist langweilig und unkreativ.“ Und dazu immer in Bewegung bleiben. Sich ab- oder eingrenzen ist nicht seine Sache, damit würde er sich nur unnötig einschränken und Spaß und Antrieb trüben. „Da denke ich immer an eine einfache Analogie: Ein Maler würde ja auch nicht dasselbe Portrait zweimal malen. Techno atmet und verändert sich ständig, wie auch die ganze Welt und die Technologie. Vielleicht arbeite ich ja deshalb auch an er Kunstakademie in Chicago in der IT-Bereich. So habe ich das Beste aus zwei Welten – kreativ zu sein und danach zu streben zu experimentieren.“
Obwohl er seinen Hauptwohnsitz immer noch in Chicago hat, verbringt Orlando aber auch einen großen Teil des Jahres in Deutschland. In Frank Kvittas Wohnung kommt er dann unter, ist immer wieder froh und gespannt, den Techno-Spirit in Deutschland und Europa einzuatmen – immer noch ein großer Unterschied zu seiner Heimat.
„Ich habe auch Fortschritte gemacht, Deutsch zu lernen. Das ist sehr wichtig für mich, denn generell glaube ich, dass wenn man sich Mühe gibt mit der Kultur und der Sprache seines Gastlandes zu beschäftigen, steigen die Chancen dort respektiert zu werden.“ Im Juli geht es dann weiter mit den Unterricht, dann kommt Submerge wieder für einen Monat nach Deutschland und hat auch diverse neue Releases im Gepäck. „Da kommt bald einiges – auf Sleaze, Dancemania und meinem Imprint Impact Mechanics. Mein Soloalbum ist auch in Arbeit. Ich plane dafür ganze verschiedene Styles. Ganz verquere Beats und Rhythmen finden dort ebenso ihren Platz, wie Ambient oder Chicago Dancetracks.“ Chicago wirst du eben nie los …
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