
Mit ihrer neuen EP „I Got It For You“, die am 13. Juni auf dem legendären New Yorker Label Nervous Records erscheint, meldet sich Mimi von Koerber alias Tony y Not eindrucksvoll zurück – und setzt zugleich ein emotionales Ausrufezeichen. „Diesen Sommer lebe ich seit zehn Jahren in New York, und es gibt keinen besseren Weg, das zu feiern, als mit einem Release auf dem legendärsten New Yorker Label“, sagt die gebürtige Zürcherin. „Es bedeutet mir unglaublich viel, denn ich habe Nervous Records immer bewundert – dort jetzt wirklich zu veröffentlichen, ist ein wahr gewordener Traum.“
Die zwei Tracks der EP zeigen eine Künstlerin, die angekommen ist – im Sound, im Leben und im Club. Während „I Got It For You“ verspielt zwischen UK-House und poppiger Leichtigkeit pendelt, entfaltet „Utama“ seine volle Wirkung als sweaty Peaktime-Tool: „‘Utama‘ habe ich mir vor allem als Track vorgestellt, der um vier Uhr morgens irgendwo auf der Welt einen Rave-Moment noch schweißtreibender macht“, erzählt Tony. Beide Stücke verbindet das gleiche Ziel: „Ich habe beide Tracks mit einer klaren Vorstellung vom Dancefloor geschrieben.“ Tony y Not bringt eine eklektische Energie in ihre Produktionen wie auch in ihre DJ-Sets, in denen sie Pop, Darkwave und Acid-House kunstvoll verbindet. „Ich liebe es, verschiedene Genres miteinander zu verbinden, um meine Sets dynamischer zu machen und Geschichten zu erzählen, die nicht langweilig sind“, erklärt sie. Dabei scheut sie auch nicht vor überraschenden Brüchen zurück: „Ich werfe gerne mal eine unerwartete Nummer rein, die vielleicht nicht allen gefällt – aber genau darin besteht für mich die Kunst des DJings: so etwas geschmackvoll zu tun.“
Aufgewachsen in Zürich und künstlerisch gereift in New York, formten zwei Welten ihren musikalischen Kompass. „In Zürich kam ich ziemlich früh mit elektronischer Musik in Kontakt – das hat das Fundament gelegt“, erinnert sie sich. „New York ist dagegen ein ganz anderes Level – das Aufeinandertreffen aller Kulturen und Genres hat meinen Musikgeschmack extrem erweitert.“ Trotz aller stilistischen Verspieltheit bleibt der Kern ihrer Arbeit tiefgründig: „Mentale und körperliche Gesundheit sind mir das Wichtigste. Ich möchte, dass die Menschen bei meiner Musik zu sich finden und Freude empfinden – nicht auf eine dissoziative Art, sondern mit vollem Körpergefühl, ganz im Moment. Gerade wenn das Leben außerhalb des Dancefloors vielleicht schwer ist.“
Ihre Auftritte sollen zum Loslassen einladen – und dazu, sich selbst wieder zu spüren: „Ich wünsche mir, dass die Leute Spaß haben, sich authentisch ausdrücken, im Moment bleiben – und vielleicht sogar inspiriert nach Hause gehen.“ Ob Fusion Festival, fabric oder House of Yes – Tony y Not versteht es, die Energie eines Raumes einzufangen und zu transformieren. Besonders bewegend seien dabei Momente, in denen sie weit weg von Zuhause spielt: „Wenn ich an Orten wie Südafrika oder Südostasien auflege, kann ich völlig in die Kultur eintauchen und spüre diese Neugier des Publikums auf neue Künstler*innen und neue Musik – das begeistert mich.“ Doch auch die Clubnächte in ihrer Wahlheimat haben eine ganz eigene Magie. „Ich liebe es, zu Hause zu spielen, an vertrauten Orten mit vertrautem Publikum – zum Beispiel im House of Yes. Wenn ich dieselben Gesichter immer wieder auf dem Dancefloor sehe, wird mir klar: Ich habe tatsächlich echte Fans. Das ist ehrlich gesagt überwältigend.“
Dass ihre Musik so greifbar wirkt, hat auch mit ihrem unprätentiösen Schaffensprozess zu tun: „Ideen kommen oft in den unpassendsten Momenten – unter der Dusche, mitten in einem Gespräch oder genau dann, wenn ich einschlafen will. Ich habe gelernt, das nicht zu bekämpfen.“ Statt glamourösem Studioalltag heißt das bei Tony oft: „Ich produziere meistens im Bett, halb unter der Decke, mit dem Laptop auf der Brust. Nicht gerade glamourös – aber genau dann kommt der Flow. Man kann sich nicht aussuchen, wann die Welle einen trifft.“
Auf der Bühne zeigt sie sich hingegen offen, spielerisch und nahbar: „Ich will mit dem Publikum tanzen, lachen, spielen und einfach eine gute Zeit haben. Am Ende bin ich auch nur ein Tänzer – wir teilen uns den Raum.“ Dabei hilft auch ihre flauschige Bühnenfigur: „Mein kleines Schaf Couzin S ist ein großartiger Helfer, um spielerisch mit den Leuten in Kontakt zu kommen.“ Tony y Not bleibt sich und ihrer Intuition treu – egal, ob im Studio oder auf der Bühne. Ihre neue EP ist kein kalkulierter Karriereschritt, sondern ein persönliches Kapitel einer Reise, die sich nicht an Trends, sondern an echtem Ausdruck orientiert: „Für mich bedeutet künstlerisches Wachstum, mich selbst besser kennenzulernen – und ich glaube, die beiden Tracks auf der EP spiegeln genau das wider.“
Hier könnt ihr in die EP „I Got It For You“ von Tony y not reinhören und euch die beiden Tracks sichern:
Tracklist „I Got It For You“:
1. I Got It For You 05:48
2. Utama 06:05
Aus dem FAZEmag 160/06.2025
Text: Triple P
Web: www.instagram.com/tonyynot._