Trancemaster Krause – Mood

Foto: Pauline Ruther

Mit Good Vibes und einem eklektischen Mix aus Oldschool-Grooves, lebhaftem Trance und rasanten Pop-Edits hat sich der aus Sachsen-Anhalt stammende Tom Krause unter seinem Pseudonym Trancemaster Krause in die Herzen seiner Fans gespielt. Der 26-Jährige, aufgewachsen mit dem rauen, industriellen Berliner und Leipziger Sound, hat sich nach seinen Anfängen im Industrial- und Hard-Techno sukzessive immer mehr einer melodischen Facette zugewandt, die nun in seiner Debüt-EP „Trance an // Welt aus“ auf PARA//E/ gegipfelt ist. Die gute Laune, die der DJ, Producer und Veranstalter in seinen Sets und Produktionen versprüht, wollten wir aufsaugen und haben ihn deshalb gebeten, den aktuellen Mix des Monats aufzunehmen. Im Interview erzählt Trancemaster Krause mehr über seinen Werdegang, den derzeitigen Trance-Hype und seine Pläne für den anstehenden Sommer.

Hi, Tom. Beginnen wir doch ganz von vorne. Welche waren deine ersten Berührungspunkte mit elektronischer Musik?

Ich habe damals mit einem Mix aus Industrial-Techno und Hard-Techno bzw. Schranz angefangen, fühlte mich jedoch immer auch zu Musik hingezogen, die mehr Melodien sowie andere Rhythmen und Grooves mit sich brachte. Das führte irgendwann dazu, dass ich meinen ersten DJ-Namen „Tmkrs“ hinter mir ließ und zu einem anderen Pseudonym wechselte. Clubtechnisch waren für mich anfangs das Institut für Zukunft in Leipzig und die Griessmühle in Berlin sehr einflussreich, da sie mich an Musik heranführten und meine Liebe für sie entfachten.

Deinen jetzigen Sound beschreibst du gerne mit „Fastpaced Pop-Edits, super viby Trance, oldschool Hard-House & banging Grooves“. Wie bist du in dieser Schiene gelandet?

Nach etwa einem Jahr des Auflegens härterer Genres merkte ich, dass mir ein bestimmter Vibe fehlte. Nicht nur mir beim Spielen, sondern auch auf den Floors, auf denen ich spielte. Die Integration melodischer Elemente in meine Sets und der seit Anfang an bestehende Zugang zu Trance & Co. erleichterten mir schließlich den Übergang. Einen Anlass gab es nicht, es war eine natürliche Entwicklung.

Der von dir beschriebene Sound erfährt derzeit einen großen Anklang in der Club- und Festivallandschaft. Wie kannst du dir diese Entwicklung erklären?

Die Leute sehnen sich, wie man heute spürt, nach stetiger Veränderung. Diese fröhlichen Vibes mit etwas mehr Licht und Freude auf den Floors scheinen die Menschen in Bewegung zu versetzen und neue Werte zu schaffen. Ein bisschen wie damals zu den Anfangszeiten der Loveparade, als Trance zum ersten Mal aufkam (Ich war zwar nicht dabei, aber so stelle ich es mir vor). Ich bin glücklich darüber, wie sich die Szene aktuell wandelt, und dass alles bunter wird. Die Leute haben gefühlt wieder richtig Spaß am Leben.

Glaubst du, dass dieser Hype in naher Zukunft enden könnte? Machen wir uns nichts vor, die elektronische Szene wird immer schnelllebiger. Trends kommen und gehen.

Das kann ich nicht sagen. Ich denke, jedes Genre hat seine Ups & Downs. Also schauen wir mal, wie lange wir jetzt so weitermachen werden. Ich bin der Meinung, dass wir noch lange nicht am Höhepunkt angelangt sind.

Könntest du dir dennoch vorstellen, dich demnächst mal in eine andere musikalische Richtung zu entwickeln? Bestimmt gibt es auch Künstler*innen aus anderen Genres, die dich faszinieren, oder?

Dadurch, dass ich verschiedenste Genres und häufig auch All-Nighter spiele, in denen ich versuche, das gesamte Spektrum musikalischer Tanzmusik abzudecken, sehe ich hierfür derzeit keine Notwendigkeit. Ich denke, bei meiner Musik ist für jeden etwas dabei. Ich muss mich von nichts entfernen, da ich schon immer das spiele, worauf ich Lust habe und was mir Spaß macht. Eine musikalische und insbesondere technische Inspiration für mich ist Janein, der mir das Auflegen beigebracht hat, sowie Leute wie Kissing Disease und DJ Traytex, die versuchen, mit ihrer Livemusik neue Dinge zu etablieren.

Kommen wir zu deiner Musik. Wann hast du angefangen, selbst Musik zu machen und womit produzierst du?

Ich habe vor knapp vier Jahren bei einem Freund im Kinderzimmer mit einem DDJ 100 angefangen, und dort haben wir auch unsere ersten Tracks produziert, die zwar weit entfernt von den heutigen Produktionen sind, aber dennoch sehr melodisch waren und schon immer in Richtung Trance gingen. Seit Tag eins produzieren wir mit Ableton, und das wird sich vorerst auch nicht ändern.

Erst kürzlich hast du deine Debüt-EP veröffentlicht. Erzähl uns etwas dazu.

Die EP „Trance an // Welt aus“ spiegelt für mich in Ansätzen mein Inneres wider und war für mich der Beweis, dass es auch heutzutage noch möglich ist, Musik fernab des Hypes und ohne kitschige Vocals zu produzieren. Ich wollte meine eigene Geschichte erzählen und die Leute, die mich kennen oder mir folgen, haben das auch so verstanden. Es ist meine erste EP, die ich komplett alleine ohne Hilfe produziert habe, von Anfang bis Ende, und darauf bin ich extrem stolz.

Wie sieht dein Programm für den Frühling und Sommer aus? Was sind die Highlights?

Mein Terminkalender ist dank meiner Agentur PARA//E/ prall gefüllt, und ich bin sehr dankbar für die Chance, durch die Welt zu touren. Ganz besonders freue ich mich auf Festivals wie Hasardeur, Rheingrün x Teletech oder Docklands, möchte allerdings betonen, dass ich mich gleichermaßen auf alle Events freue, die stattfinden werden. Ein absolutes Highlight wird meine All-Night-Long-Tour sein, die im September beginnt und es mir erlaubt, vier Monate lang acht verschiedene Club-Nächte von Anfang bis Ende musikalisch zu gestalten. Ein weiteres Highlight ist der Podcast, den ich im Sommer mit meinem guten Freund Part Time Killer starten möchte.

Wir müssen es abschließend fragen: Ist dein Name eigentlich eine Referenz an die kultige TV-Serie „Hausmeister Krause“?

Mein Name hatte anfangs keine Verbindung zu einer Serie, sondern entstand bei einer spaßigen Session beim Auflegen mit Freund*innen. Janein war derjenige, der mir diesen Namen verpasst hat, und ich bin ihm bis heute sehr dankbar dafür.

„Trance An // Welt Aus“ ist am 22. Februar via PARA//E/ erschienen.

Aus dem FAZEmag 147/05.2024
Text: M.T.
Foto: Pauline Ruther
www.instagram.com/trancemaster_krause