
Es hätte ein ausgelassener Abend für tausende Fans elektronischer Musik werden sollen – doch ein Moment ließ die Stimmung am Terazzza-Festival in Dielsdorf kippen.
Mahmut Orhan, einer der bekanntesten Techno-DJs der Türkei, formte während seines Auftritts auf der Bühne den sogenannten Wolfsgruß – ein Handzeichen, das in direktem Zusammenhang mit der rechtsextremen Bewegung der „Grauen Wölfe“ steht.
Die Szene wurde von mehreren Festivalbesuchern gefilmt und verbreitete sich rasch über soziale Medien. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Entsetzen, Enttäuschung und Unverständnis machten sich breit.
Besonders schockiert zeigte sich ein kurdischer Zuschauer, der live vor Ort war: „Ich freute mich darauf, Mahmut Orhan zu sehen. Umso geschockter war ich, als er den Gruss zeigte, der für die Unterdrückung von Minderheiten steht.“
Mahmut Orhan ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr in der internationalen Clubszene. Seit seinem weltweiten Durchbruch mit dem Track „Feel“ im Jahr 2016, der auf Youtube mittlerweile fast 600 Millionen Aufrufe zählt, gilt der 32-Jährige als Aushängeschild der türkischen Elektronikszene.
Charakteristisch für seine Musik: eingängige Dance-Sounds, oft vermischt mit orientalischen Einflüssen. Bislang fiel Orhan nicht durch politische Aussagen oder Gesten auf. Millionen folgen ihm auf sozialen Plattformen, und sein Image war das eines kosmopolitischen Musikers mit globalem Appeal.
Die politische Signalwirkung des Wolfsgrußes könnte dieses Bild nun nachhaltig beschädigen. Rechtsextreme Gruppen jubeln – sie sehen in der Geste ein Zeichen kultureller Verbundenheit. Die politische Dimension blenden sie dabei bewusst aus.
Der Wolfsgruß ist das Erkennungszeichen der ultranationalistischen Bewegung der „Grauen Wölfe“, die vom deutschen Verfassungsschutz als gewaltbereit eingestuft wird. In Frankreich ist die Organisation verboten, in Österreich sind ihre Symbole untersagt.
Auch in Deutschland wird der Gruß regelmäßig mit rechtsextremer Ideologie und Minderheitenfeindlichkeit in Verbindung gebracht. Ein Sprecher des Terazzza-Festivals äußerte sich betroffen:
„Wir bedauern den Vorfall und distanzieren uns vom Gruß, den wir weder verantworten noch verhindern konnten.“ Ob der DJ sich zu dem Vorfall äußern wird, bleibt unklar – auf Anfragen reagierte er bisher nicht.
Quelle: Blick
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