Veranstalter von überfüllten Schloss-Rave droht Klagewelle

Veranstalter von überfüllten Schloss-Rave droht Klagewelle. Quelle: Facebook

Erlaubt waren 1500 Besucher, verkauft wurden etwa 5000 Tickets. Neben der völlig überschrittenen Besucherzahl wurden auch einige andere Auflagen missachtet. Einem österreichischen Veranstalter droht nun eine Klagewelle zurecht verärgerter Besucher.

„Rave im Schloss“ nannte sich das Musik-Event, das bereits am 7. September 2024 im Magic Castle Seefeld, einer Veranstaltung-Location in einem mittelalterlichen Schloss, stattfand.

Die Veranstaltung wurde als „Day And Night Festival“ deklariert, sollte laut einem österreichischen Event-Online-Portal auf sieben Floors von 13 bis 4 Uhr nachts gehen. Die Floors waren in Musik-Genres aufgeteilt, mit dabei war ein Techno-Floor, ein Hardtechno-Floor, ein Drum ˈnˈBass-Floor, ein Techno-Trance-Groove-Floor, ein Melodic-Techno-Beach-Floor, ein Harder-Styles-Floor sowie ein Newcomer-Floor. Auf der Website widerspricht sich der Veranstalter selbst, im Fließtext ist die Rede von fünf Floors, direkt darunter werden sieben verschiedene Floors via Grafiken gelistet. Aber nicht nur dieser Umstand widersprach sich:  Wie mehrere Medien bereits vor kurzem berichteten, herrschten während des Events chaotische Zustände. Die Polizei musste den Rave um circa 23 Uhr beenden, fünf Stunden vor dem eigentlich vorgesehenen Schluss. Neben der zu hohen Anzahl verkaufter Tickets von den 4500 bis 5000 verkauften Tickets waren über 3000 Ticketkäufer anwesend, gemessen an der Anzahl der Eintrittsbändchen) gab es weitere Probleme. Besucher befanden sich zu Fuß auf der Bundestraße, die zum Gelände führt, obwohl von Seiten der Veranstalter Shuttle-Busse im halbstündigen Takt angekündigt wurden – allerdings nicht im Zeitraum zwischen 17 und 3 Uhr. Zudem wurden trotz Verbotes Glasfaschen ausgegeben. Rettungszufahrten wurden von hunderten Besuchern blockiert, Brandschutzmaßnahmen nicht beachtet und keine ausreichende Security zur Verfügung gestellt.

Den Besitzern des Magic Castle würde keine Schuld, wie die Bürgermeisterin von Seefeld, das im österreichischen Tirol etwa 23 Kilometer entfernt der Großstadt Innsbruck liegt, verlauten ließ. Die Bürgermeisterin von Seefeld verkündete ebenfalls, dass der Veranstalter von Rave im Schloss in Zukunft keine Genehmigungen in ihrer Gemeinde bekommen werde. Laut der neusten Meldung darf dieser nun mit einer Klagewelle rechnen. Der österreichische Verbraucherschutz, der Verein für Konsumenteninformation (VKI) gibt den Besuchern, die sich in einer WhatsApp-Gruppe mit über 600 Mitgliedern zusammengefunden haben, recht. Der Inhaber der Gruppe: „Wir fordern die volle Rückerstattung unseres Geldes“. Man bereite eine Sammelklage vor. Die VKI bestätigte, dass die enttäuschten Besucher ein Recht auf Schadenersatz und Rückzahlung des Geldes hätten. Heute.at zitiert: „Die Veranstaltung wurde aus Gründen abgebrochen, die der Veranstalter zu vertreten hat. Dies löst bereicherungsrechtliche Ansprüche auf Rückzahlung der Eintrittspreise aus.“ Weiter heißt es: „Bei einem Verschulden des Veranstalters können die Betroffenen auch Schadenersatz für zusätzliche Kosten geltend machen – dazu gehören beispielsweise die Ausgaben für An- und Abreise oder Übernachtungen“. Es könnte also teuer werden für die Agentur, die Rave im Schloss in der gemieteten Location durchgeführt hat.

Diese postete am 29. August noch auf ihrer Facebook-Seite zum Event, dass „nur noch 100 Tickets verfügbar“ seien. Zu diesem Zeitpunkt waren die Ticketverkäufe gegenüber der genehmigten Besucherzahl wohl schon überschritten

Auf der Facebook-Seite von Rave im Schloss finden sich weitere zukünftige Events, etwa ein Rave in einer Villa in München oder ein Silvester Rave unter dem Motto „3 Tage wach“ mit DJs „aus Berliner Clubs wie dem Berghain, Katerblau und Sisyphos, für das noch kein genauer Standort verfügbar ist. Für die Techno Villa sind Tickets über ein Ticket-Portal verfügbar, es seien nur noch „wenige Tickets übrig“. Die Website der veranstaltenden Agentur, die in der Facebook-Veranstaltung zum Villa-Rave als Ticketlink angegeben ist, steht derweil als Domain zum Verkauf. Auf der Facebook-Seite des Schloss im Rave steht im Beschreibungstext zudem, Stand 23. September 2024: „FÜR IMMER GESCHLOSSEN! Es gibt kein Rave im Schloss mehr.“

Quellen: heute.at, hardervents.at, kingcastle.at, eventboxde.com, meinbezirk.at, Facebook-Seite von Rave im Schloss

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