Vinyl-Tipps für das Wochenende – KW 42

Vinyl-Tipps für das Wochenende – KW 42

Wir haben in jeder Ausgabe mehr als 150 Reviews und – ganz oldschool – davon sehr viele Plattenkritiken. Danke an www.deejay.de! Wir lieben es einfach, wenn man etwas in der Hand halten kann. Deswegen machen wir auch immer noch ein Print-Magazin. Die neue Ausgabe findet ihr übrigens hier. Wir werden euch jetzt regelmäßig frisches Vinyl vorstellen, das ihr bei Deejay.de vorhören und kaufen könnt. Viel Spaß beim Stöbern.

Adiel & Tamburi Nei
Arresto Temporaneo (Danza Tribale)
Zu Adiel selbst braucht man wohl wenig zu schreiben, die Italienerin hat mit ihren Sets und ihren Veröffentlichungen eine Menge vorzuweisen. Ihre neue EP auf ihrem Label Danza Tribale ist eine gelungene Kooperation mit ihren Landsleuten Tamburi Neri. Zu hören gibt es astreinen psychedelisch angehauchten Minimal Techno, der mit viel Percussion und abgefahrenen Vocals besticht. Mein Favorit ist „Silencio“ welches mit seinen Percussion-Elementen und dem wiederkehrenden Vocal-Sample etwas sehr Mantrahaftes besitzt. So sollte Minimal Techno im Jahr 2022 klingen. 9 Transmitter

Benjamin / 314
No More Silence EP (Path Of Orbit)
Mit der Katalognummer 8 auf Path Of Orbit, teilen sich Benjamin und 314 das 12“ Vinyl mit jeweils zwei Tracks. Los geht es mit Benjamin, dessen beide Tracks eine Mischung aus 90`s Acidhouse und zeitgemäßen, housigen Klängen wie nicen Basslines zum Besten geben. Das ist tanzbar, groovig und auch ein bisschen verspielt arrangiert. Auf der Flip kommen mit den beiden Stücken von 314 spacige bis mystische Sounds, die sich vor allem von fetzigen Synthies und vielen Flächen, sowie unsteten Beats tragen lassen. Das ist damit insgesamt eine coole, freshe Mischung, die zum Tanzen einlädt. 8 Points Rusty

Direkt
Way Back Ep (ReFace Ltd 011)

Seit 2017 verfolge ich nun schon die Wege von Andrei Popa und ich bin immer wieder beeindruckt von seiner Musikalität. Sein neuestes Release auf dem italienischen Label ReFace ist ein weiterer Beweis seiner Genialität. Wobei man der EP etwas Zeit geben muss. Ich habe sie jetzt – glaube ich – bereits 15-mal gehört und mit jedem Hören wächst sie. Deep-floating Minimal-House vom Allerfeinsten. Übelst. 10 Points svenman

 

DJ Europarking aka Dollkraut
Bitte Everyday (UFO Inc.)
Bei dieser EP hat es mir schlicht die Sprache verschlagen. Dollkraut, der eher für Dark Wave angehauchten House und Techno steht, wagt sich hier an Hardcore und schüttelt mal eben eine EP aus dem Ärmel, deren Tracks teilweise auch auf alten Thunderdome-CDs hätten landen können. Die Stücke haben alles, was Hardcore Fans mögen: Acid-Lines, übersteuerte Kicks, abgefahren Samples aus dem Bereich Hip Hop und Ethno und eine Menge Wahnsinn. „Boompahpah“, der Opener hat mich direkt überzeugt, da er perfekt den Geist von 90s Warehouse-Raves einfängt. Aber der wahre Hit is „20inch Chrome“ mit Hip Hop- und Ethno-Sample über einer rollenden Bassline. Wahnsinn, ich habe nicht gewusst das es sowas heut noch gibt, aber ich wette, dass es die Tanzflächen zum Kochen bringen wird. 10 Transmitter

 

Full EFX
Headrush (L.I.E.S.)
Full EFX ist das neue Alias des New Yorkers Anthony Parasole, der unter dem neuen Namen seinem Sound einen neuen Twist gibt. Harten Techno kriegt man zwar weiterhin geboten, aber als Full EFX arbeitet Parasole zum ersten Mal mit Vocals, oder eher Vocal-Fetzen. Das ist jedoch nicht die einzige Neuheit, die es zu Hören gibt. Denn neben Techno mit 140 Bpm hören wir auch viel Breakbeats, Dub und Electronica in den zehn Stücken. So ist das Album „Headrush“ das erste von Parasole, welches nicht nur für den Dancefloor geeignet ist, sondern sich auch problemlos zu Hause anhören lässt. Anspieltipps sind der Titeltrack, „For A Second“ oder auch „Friends“, welches sehr electronicalastig ist. Die Vielfalt der Stile macht es schwer, einen speziellen Track zu nennen. Tolles Album. 9 Transmitter

r.hitect
Common Souls EP (r.hitect)
Alle drei Tracks auf dem neuen Release von r.hitect bescheren uns einen angenehm sanften House mit minimalem Anstrich. Am besten gelungen ist für mich „Isometrics“, in dem uns eine funkige Bassline durch den Track führt und sich von seichten Flächen sowie neckischen Synthies tragen lässt. Aber auch „Sees“ auf der Flip überzeugt mit techiger Note, wuchtigen Beats und einem reichhaltigen Arrangement. Das ist schon großes Kino, was uns r.hitect da präsentiert. 8Rusty

 

 

 

Und hier die Vinyl-Tipps der vergangenen Wochen.

Jay Lumen
Terra (Footwork 029)

Der Ungar Csaba Lumnitzer aka Jay Lumen zählt seit 2006 zu fleißigsten Produzenten überhaupt. Seine anfänglich eher housigen bzw. trancy-progressiven Produktionen, u.a. auf Baroque oder Anjunadeep, sind im Laufe der Jahre energetischen Techno-Tunes gewichen. Oder okay, sagen wir Tech-House-Tunes mit dem Schwerpunkt auf Tech. Funktional und pragmatisch lautet das Credo. Da bildet die neue EP keine Ausnahme. Ich könnte auf Anhieb 50 DJs nennen, die diese Tunes hier spielen würden und werden. Aber ob sich die Gäste auch am nächsten Tag noch an die Nummern erinnern – wer weiß. 8 Points Klicktor Örbän

Sepp
About Us Ep (Into The Woods 001)
Teo Bajdechi aka Sepp aus Constanca ist Mitbesitzer von UVAR und nicht nur in Rumänien eine Ikone, wenn es um minimale Sounds geht. Seine neue Drei-Track-EP auf dem neuen Label ITW zeigt nicht nur die Bandbreite seines musikalischen Schaffens, sondern auch seine Qualität, Atmosphäre mit Floor-Kompatibilität zu paaren. Mal etwas trippiger, dann wieder straigther aber stets fließend und sehr groovy. Der Titeltrack ist sogar ein kleiner Hit für mich. 9 points minimizer

Teenage Mutants & Heerhost
PPT (Terminal M 216)
Die Teenage Mutants sind immer noch sehr kollaborationsfreudig, was Zusammenarbeiten mit Bastian Heerhorst angeht. Liegt ja auch auf der Hand, warum das so ist. Der neuste Streich des Teilzeit-Trios findet sich bei einer vertrauten Adresse: Terminal M. Beim Hören von „PPT“, so der Name der Drei-Track-EP, entpuppt sich dies in meinen Lauschern als die richtige Entscheidung – Monika Kruse weiß einfach, was sie tut. Der Titel-Track des Releases – ein euphorisches Techno-Spektakel nach bereits bekanntem Rezept, ist eine stabile Zusammensetzung aus geläufigen Sounds, die einfach funktionieren bei dieser Stilrichtung. „Tut Ench Amour“ heißt die zweite Nummer, die nach einer ähnlichen Formel wie „PPT“ arbeitet: langer Break mit einem berechenbaren Knall, der jedoch etwas fade ausfällt. Leider nichts neues für mich bis hier. „Angel Dust“, bei dem zusätzlich noch Peter Pahn mitgewirkt hat, sagt mir nicht so zu, trotz kürzerem Break. Zu viele Köche verderben wohl den Brei. Insgesamt eine ganz leckere EP. 7 Ramzie Córdon

Unknown Artist
(SISU 001)
In diesem Fall mach ‚Unknown‘ Sinn. Drei Remixes, Bootlegs von bekannten Hits. Alles sehr cool gemacht. Mal etwas breaky mal klassisch filter-housy. Gute Set-Ergänzung für alle House-Jocks. „These sounds fall into my miiiiiiiiiiind….”! 9 Points svenman

Various Artists
Cloud Gate (SPAS 001)
Neues Label, neuer Spaßfaktor. Zum Auftakt sind hier an Bord: Der wie immer äußert gut performende Sascha Dive (sein „Seabird“ wummert leichtfüßig im deepen Housesegment (Mövenschreie inklusive). Minimaler und dubbiger, entspannt grooven Morean und Baffa – hier könnte ich mir eine stärkere Akzentuierung von Chords neben den echohaft zerfasendern Synthies vorstellen. In eine ähnliche Kerbe haut Kike Major – verfremdete Stimmen und eine super, deepe Atmo lassen „Seatle“ schweben – klasse Nummer! Die catchy Beats vom nahezu unaussprechlichen Chklte laufen etwas schneller und können dem Niveau der vorherigen Künstler nicht ganz Rechnung tragen. Insgesamt eine hervorragende 12“. 9 Cars10.Becker

Victor Montero & Randolph
Astral Projection (ENDAI 003)
Zu den beiden Produzenten dieser EP kann ich leider nicht viel sagen. Aber das Ergebnis ist vier Mal recht spannender ‚Cosmic House‘. Klingt in etwa so, als ob Außerirdische versuchen, House Music zu produzieren. Funky und freaky. Interessante EP, die ich musikalisch in Rumänien verorten würde. Aber wer weiß. Eventuell kommen sie ja auch aus der Galaxis. 8 Points Bass Aldrin

 

Yaar Kü
Aura (Caposile Music 004)
Das grandiose venezianische Label mit einer EP von Resident Yaar Kü. Der junge, talentierte Produzent hat in der letzten Zeit mit einigen guten Releases auf sich aufmerksam gemacht, und die neue Caposile bildet da keine Ausnahme. Der Titeltrack „Aura“ lebt von Anfang an von seiner hypnotischen Energie in Verbindung mit knackigen Drums und harmonischen Pads und Synths, die mich an Detroit erinnern. Atmosphärisch und großartig. Der Remix des Berliners DeWalta aka David Koch versucht, „Aura“ etwas knackiger und zackiger zu gestalten, verliert aber für mich den Vibe. „Jobu“ ist ein perkussiver Sci-Fi-Minimal-Tune ohne große Höhepunkte – bis das Vocal einsetzt. Dann wird die Nummer unwiderstehlich in Verbindung mit Disco-Sounds. „OBE (Out Of Body Experience)“ ist tatsächlich sehr futuristisch und könnte Ricardo-Fans gefallen. Gute Platte. 8 points minimizer

Alexander Johansson & Matthias Fridell
Bahom Lasta Dörrar (Counter Pulse)
So herzhaft und furchteinflößend sich der Titel dieser EP anhört, so sehr transportiert der Inhalt diese Message. Mit markigen Technoklängen von „Förlamat Samuete“ fühle ich mich an Christian Vogel und Konsorten Mitte der 90er im Tresor erinnert. Perkussive harte Elemente, wummernde Bässe, und intensive Glockengeräusche lassen den Floor explodieren. Danach hämmernde Synthieloops („Missriktad Nervositet“), furztrockene Ambossklöppeltechnik auf dem Titeltrack „Bahom Lasta Dörrar”, um schließlich in die donnernd tobenden Abschlussakkorde von “Nervvrak” einzumünden – was für eine wilde und rasante Abfahrt. Vergesst Headbangen – hier kommt Alex, Vorhang auf für seine Techno Show! 10 Cars10.Becker

Alex Ranerro
Groove Date EP (Solvd)
Extrem locker schwingender Deep House mit funky Touch von Alex auf dem Solvd Launch mit vier Titeln. Auf das begeisternde „Groove Date“, folgt mit „Optical“ ein nicht minderbegabtes Qualitätsprodukt von ähnlicher Ausführung – kickt fett. Auch auf der Flip hält Alex das Level extrem hoch und zelebriert fantastischen Deep House der Marke Extraklasse („Basic Unit“). Dub und Dance? Das geht, zumindest beim großen Finale mit dem Mix von Gunnter, der krönende Abschluss eines rundum gelungenen Labelauftakts. 9 Cars10.Becker

 

Elleot & Andrey Djackonda
All I Want EP (Surge 004)
Andrey Djackonda aka Andrei Sleaga aus Moldawien zusammen mit Elleot, der mir leider nichts sagt. Aber das vorliegende Doppel-Vinyl auf dem britischen Label Surge ist großartig-deep und umfasst insgesamt acht Tracks: Vier Original-Produktionen und vier Remixes von Sidney Charles, East End Dubs, Djoko und Subb-an. Deep, funky, groovy und teilweise auch etwas minimal-housy bieten alle Produktionen einen hohen Standard und können problemlos im Set eingesetzt werden. Ein Überhit ist jetzt nicht dabei, aber für House-Jocks mit Minimal-Schlenkern ist hier viel Stuff dabei. 8 Points housemeister

 

Jens Lissat
Who Is Elvis (Studio 3000)
Jens Lissat feiert den 30-jährigen Geburtstag des Klassikers „Who Is Elvis“ mit einem neuen Remix und dem Original auf Vinyl – waren es nicht schon 2021 30 Jahre? Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich die Nummer das erste Mal im Kölner Gloria gehört habe und direkt zum DJ gerannt bin. Erinnerungen. Das Original klingt natürlich etwas reaktionär, aber es kommt ja alles wieder – siehe die ganzen 90er Jahre-Partys. Ich liebe die Nummer immer noch und finde auch den etwas straighteren neuen Mix sehr brauchbar. Was meinst Du, Sebastian Groth. Auf der Flip finden sich der gesuchte Track „Brothers On Acid…“ und der extrem schnelle Old-School-Tribal-Acid-Rave-Tune „Tribe ‚91“. Gutes Paket. 9 points tseb

Martin Georgi
Motor City Damage EP (Nomada)
Nomada bleibt sich seiner Linie auch auf Nummer 39 treu. Hohe Qualität im Umfeld zwischen House und jazzy Vibes. So kann Martin bereits mit dem Opener „Green Motor Damage“ Preise abräumen, denn hier erweitert er den Motorbassgedanken von Philippe Zdar um jazzige Pianos und coole Black Vocals. Ähnlich und sehr entspannt mit einem Schuss R’n’B geht es weiter („Summer Kisses“), um schließlich mit deepem String-House (Waiting For A Call“), die erste Seite zu beenden. French House startet die Flip: „Marvins Trip“ funkt leicht mit Gitarre und schönen Femalevocals, auf die Stimmung kann man super tanzen. Unter die Discovibes mischt er beim catchy “Fix Your Up“ (Deee-Lite lassen grüßen) noch ein paar stakkatoartige Bassklänge mit fulminanter Wirkung. Fantastisches Release! 10 Cars10.Becker

Sascha Funke
Treets (Kompakt)
Nach achtjähriger Abstinenz veröffentlicht Sascha Funke wieder eine EP auf Kompakt Records. „Treets“ umfasst fünf Tracks, los geht es auch direkt mit dem Titeltrack – stolpernder Beat, Acid-Bubbles, quietschende Percussions und eine freakige Atmosphäre machen den Track aus. Weiter geht’s mit „E_Plus“, auch hier wird gestolpert, geblubbert und gezischt, dabei geht es aber etwas mehr in Richtung Tech. „Alles Paletti“ glänzt mit 2-Step-Beat, dicker Bassline, Synth-Elementen und horizontaler Soundweite, während „Haus More“ sehr gemächlich und minimal herumwackelt und -titscht. Schließlich „The Other Version“, wo dezente Electro-Klänge sich mit ausufernden Synthie-Klängen und kloppernden Drums duellieren. Tolle EP, sehr abwechslungsreich, exzentrisch und niemals langweilig. 10 Tech Guardiola

Unknown Artist
(Telum 009)
Seit 2018 versorgt uns das mysteriöse Label Telum mit hochwertiger Musik unbekannt bleiben wollender Acts. Bei Katalognummer gibt es drei Tracks, die wieder absolute Granaten sind. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sie als House-Tracks bezeichnen, wobei hier auch Minimal-Fans auf ihre Kosten kommen. Für klassische ‚Rumänien-Fans‘ sind die Tracks allerdings zu zielgerichtet und druckvoll, obwohl A2 ein wenig verspult ist. Deep-Minimal-Techhouse könnte hinkommen. Kein Firlefanz weit und breit. Nur der Groove, der regiert. B1 ist der Knaller. 9 Points svenman

 

Arkady Antsyrev
(Inermu Wax 013)
Der Russe Arkady Antsyrev, Inhaber des großartigen Labels Black Sea Side Music, mit einem hervorragenden Four-Tracker auf dem renommierten Londoner Label. Deepe Grooves treffen auf verspielte Arrangements und Melodien. Old School-Flavour inklusive. „What She Did“ auf der Flip ist ein richtiger Hit – wer’s braucht. Und diese Nummer wurde auch von Label-Honcho James Dexter geremixt. Klasse Platte. 9 Points svenman

Bexu
Fractal Dreams Ep (Animism Records)
Ein sehr schönes Artwork, sehr gutes Mastering und großartig-deepe Minimal-Sounds des rumänischen Stars Cristi Jurcan aka Bexu. Das Debüt des britischen Labels kann sich hören lassen. Am besten finde ich sogar den Remix des Londoner Animism-Resident Whyt, dessen „Starlight Baby”-Remix dem Ganzen einen gehörigen Druck verleiht, ohne die Deepness zu vernachlässigen. Guter Start für das Label. 9 Points minimizer

Drua
Leisureplex (Spray)
Drua aus Dublin hat die Ehre, die zweite Veröffentlichung auf dem neuen Label Spray produzieren zu dürfen. Zu hören gibt es Uptempo-House mit vielen Progressive- und Trance-Elementen. Damit liegt er voll im Trend, findet jedoch seinen eigenen Sound, so dass es nicht nach Billo-Kirmes klingt. Der Titeltrack ist echt eine Wucht und wird sogar von Mor Elian geremixt, die ihn etwas mehr in die Breaks-Ecke holt, was super klingt. Wer etwas mit modernem Tranigen House anfangen kann ist hier richtig. 9 Transmitter

ED1999
Body Fluid (Porpax Records)
Anschnallen, hier kommt ED1999. Der aufstrebende Produzent aus Belgien macht keine halben Sachen und präsentiert seine bereits fünfte 12“-Vinyl auf seinem eigenen Label Porpax. Genau genommen heißt das: vier Stücke saftiger Big-Room-Techno, garniert mit einer Prise Detroit. Flitzende Akkorde und Arpeggios wirbeln durch unsere Ohren und versetzen uns in Trance. Klasse ist aber auch der Ambient-Opener-Track „Blurry Blue Eyes“, der uns auf diesen energetischen Exzess vorbereitet. 9 Länkford

Extrawelt
Jetzt Neu: Alles Wie Früher (The Remixes) (Break New Soil)
Zwei Jahre nach ihrer „Jetzt Neu: Alles Wie Früher“-Ep auf Gregor Treshers Label Break New Soil kehren Extrawelt mit einem fetten Remix-Paket zurück. Den Anfang macht Kmyle, der sich den Titeltrack vornimmt und damit eine Etage tiefer in das dunkle Technogewölbe mit seinen schweißnassen Wänden hinuntersteigt. Als nächstes liefern Tresher und DJ Hell ihren Remix ab, der bassig-massiv und deeper abräumt. Artrik liefert Remix #3, er öffnet den Horizont, lässt den Track mit psychedelischen Schwingungen losgaloppieren. Schließlich kommt noch Funk D’void zum Einsatz, er nimmt sich „Treupunk“ vor.  Techy, smart – und funky. 9 Tech Guardiola

HDSN
Here Today Gone Tomorrow (We Must Protect This House)
Das Titelstück eröffnet WMPTH Nummer drei mit dubbigem Tech-House. Durch wabernde Nebelschwaden dringen Lichtkaskaden und der pulsierende Sound zum Rezipienten und tauchen ein in andere Bewusstseinszustände. Dann marschiert „Falling Upright“ mit stampfendem Beat, unentwegt scheppernden HiHats und Echohintergründen – cooler, atmosphärischer Track. Die Flip startet mit melodiösen Chords Mitte der 90er aus England – hört sich etwas antiquiert an („Keep It Coming“). Daran knüpft stilmäßig auch der letzte Track „Can’t Stop Me Now“) an. A-Seite sehr erfreulich, leichter qualitativer Abfall auf der B-Seite. Immerhin reicht es für. 8 Cars10.Becker

Jennifer Loveless
Around The World (Butter Sessions)
Wow, was für ein erstklassiges Release. Jennifer Loveless setzt sich ganz bequem zwischen die Pole LoFi-House und Progressive House und packt eine mitreißende Melodie nach der anderen aus. Alleine der Opener hat mich schon Nach einer Minute direkt in seinen Bann gezogen. Der Titeltrack im Anschluss erinnert stark an karibische Steeldrums und sollte grade jetzt im Sommer jede Party zum Kochen bringen. Die junge Künstlerin wird nicht umsonst von DJs wie DJ Fett Burger Supportet. Absolute Empfehlung. 9 Transmitter

Kevin Toro & Camilo ARG & Azteca
Your Calling EP (Floorpiece 011)
Kevin Toro aus Buenos Aires mit zwei argentinischen Kollegen auf der neuen Floorpiece. Das Ergebnis sind vier deep-treibende, groovy-dubbige Minimal-Tunes mit mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten. Die kurzen Vocal-Sprenkler machen die Tracks schon fast eingängig. Sehr angenehm. 8 Points minimizer

Mark Broom
Mutated Battle Breaks Volume 3 (Rekids)
Der Hochkaräter Mark Broom ist zurück auf Rekids und schiebt mit “Cloning“ direkt zum Start mächtig voran. Klassisch und zugleich zeitlos dampft auch “Whip“ dahin. Schönes technoides Gebretter, welches hier Track für Track geliefert wird. “DNA“ pumpt bis zum Anschlag, “Disco Story“ kommt im dezenten Samba-Look, “Tracker“ verwendet sanfte Chords und Peitschenhiebe. “Understand“ kommt etwas schräger und “Revival“ lockert das Paket zum Ende hin noch einmal etwas auf. Einen ganz klaren Favoriten gibt es hier allerdings. “HF2“ donnert wahnsinnig genial voran und bleibt gelassen minimalistisch und dennoch treibend. Richtig starkes Teil und allein dafür lohnt sich dieses Paket alle Male.9 Michael S