Voltage Couture: Kinky Mode auf der Venus Berlin

Voltage Couture: Kinky Mode auf der Venus Berlin

Wer sich die Fotos von Vince Voltage, dem ehemaligen Gitarristen einer Glam-Rock-Band anschaut, bemerkt schnell, dass diese sexuell geladen, erotisch und provokativ sind. Voltage spielt mit sexuellen Attributen und verwandelt sie in Kunst. So auch bei seiner Fashion-Linie, die dieses Jahr auf dem Venus Festival Berlin debütiert, der beliebten Erotik- und Lifestyle-Messe der Hauptstadt.

Ein Penis guckt aus einer Pizza heraus, in der mittig ein großes Loch hineingeschnitten wurde – oder aus einer selbstgebastelten und gemalten Theaterbühne mit geöffnetem Vorhang. Vielleicht steckt er aber auch gerade in einem Berliner Pfannkuchen, aus dem die durchsichtige, Sperma-ähnliche Marmelade an der Spitze heraustropft. An anderer Stelle befinden wir uns perspektivisch hinter einem tätowierten, nackten Popo, dem eine angezogene Person gegenübersitzt, die die Vorderseite der als männlich gelesenen Person, dessen Hoden wir nur bruchteilhaft erkennen können, kritisch beäugt. Vielleicht betrachten wir aber auch die nackten Busen einer nicht bekleideten, dafür geschminkten als weiblich gelesenen Person, deren Kopf in einem Abzugsrohr steckt. Oder lieber eine in rotem Latexgewand gekleidete Weihnachtsfrau mit Stöckelschuhen auf Schlitten, die sich von zwei männlich gelesenen Personen, etwas gewichtiger und mit Rentier-Reif versehen, ziehen lässt – beide nahezu nackt, bei einem die Unterwäsche im Bild. Ein blanker Hintern, aus dem ein dünner Ast heraushängt, an dem sich außerhalb eine Friedensflagge befindet? Bei Vince Voltage nichts Ungewöhnliches! Einen Überblick über die Foto-Werke Voltages findet ihr hier.

Vince Voltage hat sich über die Jahre bereits einen Namen als Musiker, Künstler und Fotograf gemacht. Jetzt stößt er mit mit seiner Voltage Couture, in Form von Kinky-Fashion, auch in die Mode-Branche vor – und das mit seinen stiltypischen, provokativen, sexuell freizügigen Wiedererkennungswert. Voltage bricht mit gesellschaftlichen Tabus. So auch der Name eines zu Beginn des Jahres erschienenen Bildbandes: „Tabu“

Vince Voltage während der Arbeit – Unscharfes Foto, scharfe Outfits.

Pussy Sister – so der Name der Band, der Vince Voltage früher als Gitarrist angehörte. Die Betitelung klingt schon so, wie man sich das künstlerische Werk Voltages ungefähr vorstellen kann. Sexpositive Kunst, die hart an gesellschaftlich und medial zugelassene Konventionen stößt – oder diese sogar überschreitet. Zwei Beispiele aus der Vergangenheit zeigen das sehr deutlich: Einst verhängte eine Location, in der eine Vernissage des Künstlers geplant war, kurzfristig ein Ausstellungsverbot für Voltage. Die Unterstützer der Kunst Voltages planten spontan Solidaritätsaktionen im Rahmen der Kunstfreiheit. Nummer zwei: Manche Bilder des Artists aus Nürtingen werden auf dessen Social-Media-Seiten gesperrt. Instagram sperrte zweitweise aber auch den Hashtag und gleichzeitig Ausstellungstitel „#plssend****pics“. Klar, der Algorithmus kann ja schwer unterscheiden, ob es sich um eine obszöne sexuelle Aufforderung oder um Kunst handelt. Manche Kritiker wohl auch nicht. Eines steht jedenfalls fest: Die Werke von Vince Voltage polarisieren. Das sollen sie auch ganz bewusst: die „schmutzige Seite der Fantasie nach außen [kehren]“. Bildästhetisch steht die Kunst im Kontrast zum Motiv. Die Fotografien sehen aus, als entstammten sie aus einem Vogue-ähnlichen Magazin, die Motive spielen mit geheimen und dunklen Fantasien der menschlichen Seele.

Vince Voltage hat sich von Street-Fotografien hin zu Rock-Band-Touren und Studiofotografie zur heutigen Fetisch-, Endzeit und Cyberpunkt-Ästhetik entwickelt – vor und hinter der Kamera. Während der Street Parade hatte er seine „Waving exhibition“ 2023 in Zürich inne. Seine aktuelle Modelinie passt nach aktuellem Stand auch in die Technokultur, befindet sich der Fetisch-Hype in der Szene doch auch dem Vorzug. Und wo würde eine Couture, die unter den genannten Vorzeichen Voltages steht und auf einer Erotik-Messe präsentiert wird, besser hinpassen als nach Berlin, einer Stadt, die seit jeher der Andersartigkeit, dem Sexuellen und Erotischen, als auch der Technokultur, in der die Fetisch-Kleidung boomt, gegenüber aufgeschlossen ist?

Genau dort präsentiert der Künstler aus Stuttgart seine Voltage Couture und wagt die nächsten Schritte in der Modebranche. Wie präsentiert man eine solche Couture am besten? Klar, mit einer Laufsteg-Show. Auch die ist in Planung. Gute Vorzeichen für Vince Voltage auch dort die konventionellen Rahmen zu sprengen und verborgenen, sexuellen Fantasien ein expressionistisches Außen zu geben – mit Kunst am Körper in einer real-physischen Umgebung. Die neue Medialisierung: der Catwalk. Die Cats: verschiedene Models, die Voltages Rebellen-Ästhetik durch provokative Designs und handgefertigte Mode-Unikate auf eine neue Bühne bringen. Das Versprechen: „Diese Show wird alles, nur nicht gewöhnlich“. Ein transformativer Fortschritt, der das kreative Potenzial des Künstlers in einer weiteren Facette ausleben kann. Das Motto: „Where Art Touches Fashion“

Gezeigt wird die Couture auf dem VENUS Festival in Berlin. Die Fachmesse findet vom 24. Bis zum 27. Oktober auf dem Berliner Messegelände statt. Seit dem Jahr 1997 präsentiert die VENUS Neuheiten und Trends im Bereich Erotik sowie Lifestyle. Als größte Fachmesse ihrer Art beherbergt sie mehr als 250 Aussteller, die aus 40 verschiedenen Staaten anreisen. Produkte und Dienstleistungen in Form von Lovetoys und Mode ziehen ein Publikum von über 30 000 Messebesuchern in die Hallen unter dem Berliner Funkturm. Die Aussteller: Großhändler und Produzenten. Die Sponsoren: bekannte Branchenführer wie eis.de, Mydirtyhobby oder Erotik.com. Markenbotschafter: Calvin Klein oder auch Micaela Schäfer.

Auf Instagram verkündete Vince Voltage seine Laufsteg-Show mit Voltage Couture auf der VENUS Berlin:

Als Models sind dort bereits Daga Danzig, Latex-Model laut Eigenbezeichnung, Frau und Dr. Tagtraum markiert.

Die Couture-Show von Vince Voltage feiert ihr Debüt auf der Venus als Voltage Couture feat. Dino Sadino & T2 Fashion Show. Dino Sadino ist in der Branche als Fetisch-Designer schon ein länger ein bedeutender Name. Gemeinsam wollen die beiden den Catwalk zu einer Lustbahn umwandeln: „Diese Show ist kein bloßes Schaulaufen – es ist ein sinnlicher Krieg der Eitelkeiten! Modelle, die mehr als nur Haut zeigen, gleiten durch eine Welt aus sündiger Extravaganz.“ Eine hedonistische Augenwinde, die Kreativität, Kunst, Modedesign und Sex-Appeal miteinander auf unkonventionelle Art und Weise vereint. Versprochen wird eine sündige „Fashion-Explosion“ in Form eine „fröhlichen Tagtraums“, „geschnitten aus den Träumen von Engeln und den Fantasien von Teufeln. Eine Show für alle, die nicht angepasst oder brav sind. Ein hedonistisch-erotisches Mekka der modischen Körperkultur.  Eine Übersicht zu modischen Stücken der Voltage Couture findet ihr hier.

Das VENUS Festival Berlin, kurz VENUS, findet vom 24. bis zum 27. Oktober 2024 auf dem Messegelände Berlin statt. Weitere Informationen und Tickets erhaltet ihr über die offizielle Website.

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