
Einst stand Techno für Freiheit und bunte Vielfalt. Doch die heutige Szene wirkt laut Nele Engelhard, Mitglied des Kollektivs ge.nicht.heim, wie ein „verkrampfter Einheitsbrei“. Wo früher freies Tanzen und Offenheit herrschten, sieht sie nun fehlende Solidarität und Achtsamkeit.
Das Kollektiv, bestehend aus acht Frauen mit jahrelanger Erfahrung in der elektronischen Musikszene, will mit neuen Events gegen diese Entwicklung ankämpfen. Ihre erste Veranstaltung, „Vivid Playground“, findet am 11. Oktober im Vortex, einem Club in Weidenau, statt.
Florale Dekorationen und eine Kunstausstellung der lokalen Künstlerin kohlartis sollen an dem Abend für eine bunte und einladende Atmosphäre sorgen. Das Lineup besteht ausschließlich aus weiblichen DJs, darunter auch die Kollektiv-Gründerin Alessia Amazio alias Alechno.
Ein zentraler Punkt für „ge.nicht.heim“ ist die Schaffung sicherer Räume, insbesondere für FLINTA-Personen, also Frauen, Lesben, Inter-, Non-binäre, Trans- und Agender-Personen. Zudem soll es Unisex-Toiletten geben, um eine inklusive Atmosphäre zu schaffen.
Nele Engelhard betont gegenüber der Siegener Zeitung, das Kollektiv habe „keinen Bock mehr“ auf unangemessenes Verhalten, wie halbnackte Männer an der Theke oder auf der Tanzfläche. Sie habe selbst hinter Club-Theken gearbeitet und viel unangenehme Erfahrungen gesammelt.
Das soll sich ändern. Ein Sicherheitssystem soll diskrete Hilfe in unangenehmen Situationen ermöglichen. Der Code „Einen Angel-Shot, bitte“ an der Theke signalisiert dem Personal, dass jemand Hilfe benötigt – ähnlich dem bereits etablierten „Luisa ist hier“-System.
„Wir wollen, dass sich Feiern wieder leichter anfühlt“, erklärt Kate Walter. Für das Kollektiv geht es nicht nur darum, dass „Awareness“ auf dem Papier steht, sondern tatsächlich gelebt wird. Ziel sei ein achtsamer und solidarischer Umgang in der Szene. Man wolle die bunte Freiheit des Techno zurückerobern.
Quelle: Siegener Zeitung
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