10 Jahre FAZE Magazin

Mit Beiträgen von Sven Schäfer, Rafael Da Cruz, Gabriel Popp, Lukas Fritscher, Niklas Fust, Laura Handler, Stefan Gubatz, Julian Haußmann, bastian Gies, Nicole Ankelmann, Csilla Letay & Tassilo Dicke.

 

Sven Schäfer
Vor zehn Jahren ist unser erstes Magazin erschienen. Eine Dekade liegt hinter uns. Wow. Das will und muss gefeiert werden. Leider haben uns die pandemischen Begleiterscheinungen einen Strich durch die Party-Rechnung gemacht, aber das holen wir nach. Versprochen. Sind wir ehrlich, viele hätten uns nicht zugetraut, dass es uns nach dieser Zeitspanne noch gibt, dass wir nach zehn Jahren immer noch jeden Monat den Weg an den Kiosk bzw. die Bahnhofsbuchhandlung finden. Und wir hätten nicht gedacht, dass wir irgendwann das letzte Einhorn der deutschsprachigen elektronischen Musik-Journaille sind.

Eventuell fragt sich der/die geneigte FAZEmag-Leser*in, wie damals alles angefangen hat. Wen das nicht interessiert, darf den folgenden Abschnitt überspringen und weiter unten wieder dazustoßen. Der Weg zum FAZEmag war ein sehr steiniger, ohne jetzt zu pathetisch klingen zu wollen. Wir waren von dem geschäftlichen Aspekt der Szene enttäuscht, von unserer ehemaligen Geschäftsführung desillusioniert und wussten nicht, was wir machen sollten. Im Dezember 2011 trafen wir uns eines Abends im Butan Club in Wuppertal und haben darüber sinniert, was wir denn nun mit unseren Kontakten und unserer Liebe zur elektronischen Musik anfangen könnten. Uns fiel auf, dass wir nichts anderes können, als über unsere Lieblingsmusik zu schreiben. Die Idee, ein neues, eigenes Magazin zu gründen, war da naheliegend. Also aktivierten wir unsere über die Jahre hart erfeierten und erarbeiteten Geschäftskontakte und sammelten Darlehen ein. Danke an die Darlehensgeber. Den Namen FAZE verdanken wir einem Geistesblitz unserer ehemaligen Chefredakteurin Nicole Ankelmann, das Logo unserem nimmermüden Chefgrafiker Stefan Gubatz. Bevor wir das erste Print-Exemplar mit Ricardo Villalobos in den Händen halten durften, investierten wir viel Arbeit in die Homepage, die uns in ihrer ersten Form annähernd zehn Jahre begleitete.

Unser erstes Büro hatten wir in Köln, in der Schanzenstraße. Direkt neben der Harald-Schmidt-Show und schräg gegenüber von supa salad. Hier drehten wir regelmäßig FAZE TV mit Christian Palluch, Alp Atunas und den anderen Recken von Bunch TV. Es war ein unfassbar cooles Gefühl, dass wir unsere eigenen Chefs waren, wir nicht regelmäßig zum „Rapport“ beim GF mussten und selbst entscheiden konnten, wie wir unser Heft formal und inhaltlich gestalten. Nach dem ersten Jahr haben wir gemerkt, dass wir wohl oder übel doch ein wenig „Markt-orientierter“ zu Werke gehen müssen, um das zweite Jahr zu überleben. Zum Glück stieß Lukas Fritscher zu uns, der (Zitat von System-Admin Uwe Schröder), „einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen konnte“. Was er dann auch im übertragenen Sinne tat. Bis zum Juni 2021. Viele Freund*innen und Mitarbeiter*innen haben uns im Laufe der vergangenen zehn Jahre einen Teil des Weges begleitet, um dann in einem anderen kreativen Umfeld das eigene Glück zu suchen. An dieser Stelle vielen lieben Dank an Andy, Bronko, Carsten, Claus, Denise, Hauke, Julian, Lina, Lukas, Nicole, Norman, Sophia, Steffi, Uwe, Verena, Wollion und unseren zahlreichen Super-Praktikanten. Im Herzen behalten werden wir für immer unsere beiden, leider viel zu früh von uns gegangenen Buchhalterinnen Elisabeth und Waltraud.

Bevor es jetzt zu rührselig wird – wir haben in zehn Jahren sehr viele Partys gefeiert, sehr viele Partys organisiert und sehr oft Lehrgeld bezahlt. Aber Spaß hatten wir immer. Und dieser Spaß an der Musik und an Events treibt uns auch nach zehn Jahren immer noch an, jeden Monat ein Heft für EUCH und für UNS zu erschaffen. Mit Blut, Schweiß und Tränen (vom Lachen). Und es erfüllt mich mit Stolz, dass wir es immer wieder schaffen, ein interessantes und vor Fakten strotzendes FAZEmag in die Druckerei zu geben. Mein Dank gilt allen, die jeden Monat dazu beitragen. Ihr seid der Hammer, und damit meine ich selbstverständlich auch unsere Online-Redaktion, der es nicht verborgen bleibt, wenn in einem Schloss in der Lüneburger Heide ein illegaler Rave aufgelöst wird oder DJ Sneak mal wieder gegen einen Kollegen hetzt.

Womit wir bei den Menschen gelandet sind, über die wir schreiben dürfen: Künstler*innen. Viele sind uns wohlgesonnen, anderen sind wir zu kommerziell, anderen zu unkommerziell. Damit kommen wir schon klar. Wir kommen auch damit klar, dass im Backstage andere Sachen gesagt werden als im Interview. Jeder Jeck ist anders, wie man in Köln sagt und jeder Künstler und jede Künstlerin ist besonders. Wir versuchen, jedem Künstler und Künstlerin gerecht zu werden, erwarten aber auch dieselbe Art von Respekt und Wertschätzung, die wir ihnen entgegenbringen. Dass wir hin und wieder Fehler gemacht haben in unserer Berichterstattung, ist leider ebenso wenig von der Hand zu weisen, wie die Tatsache, dass wir zu unseren Fehlern stehen und uns stets um Wiedergutmachung bemühen. Wer jetzt zotige Zitate oder Skandale erwartet – und die haben wir zuhauf erlebt –die gibt es nächstes Mal im Backstage.

Ich hoffe, dass euch das Zehn-Jahres-Heft gefällt und freue mich auf die nächsten zehn Jahre mit euch und unserem Team.

Anmerkungen, Anregungen, Kritik, Lob und alles Weitere bitte an sven@fazemag.de

Wir lesen uns.

Sven

Rafael Da Cruz
Zehn Jahre FAZEmag also. 120 Ausgaben, unzählige Texte, ebenso viele Lacher und hier und da auch mal Tränen. Nachtschichten vor dem Druck, verpasste Abgabetermine inklusive der Ausarbeitung kreativer Ausreden für die Chefredaktion, zahlreiche Meinungen und Debatten, schlaflose Nächte und Tage auf Festivals und in Clubs, unvergessliche Interviews mit großartigen Künstler*innen und persönlichen Idolen und auch Interviews mit weniger tollen Künstler*innen. Der allmonatliche Wille, die kredible Szene zu thematisieren, während der Mainstream die Rechnungen bezahlt, Lobeshymnen und unzählige Shitstorms. Die Emotionen seit 2012, und auch davor bei Raveline, sind nur schwer in Worte zu fassen. Ich bin stolz und dankbar, Teil eines so verrückten, aber gleichermaßen großartigen Teams zu sein.

Hätte mir jemand im Sommer 2006, als ich mich via zweizeiliger E-Mail beim damaligen Raveline-Chefredakteur und heutigen FAZE-CEO Sven Schäfer auf ein Praktikum bewarb, dass sein fünf Minuten später eingehender Anruf mein Leben verändern würde, hätte ich das wohl mitnichten erwartet. Sowohl die äußerst turbulente und filmreife Zeit beim Vorgänger-Magazin als auch die seriösere und professionellere beim aktuellen möchte ich nicht missen. Eine Dekade, die mich geprägt und auch geformt hat. So wie ich wohl auch das Magazin. Vom Sommer-Praktikanten zum festen Praktikanten zum Redakteur zum Regie-Assistenten zum Moderator zum Festival-Reporter zum Night-Manager zum Booker zum Event-Manager zum Marketing-Guru zum Cover-Journalisten, der mittlerweile tatsächlich (fast) alle Deadlines einhält. What a ride! Danke FAZE, dass du mir die Welt der elektronischen Musik mit all ihren Facetten zeigst und mir ermöglichst, meine Leidenschaft als Journalist und Musiker zu leben. Auf die nächsten zehn!

Gabriel Popp (2017 bis heute)
Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, als ich mit meinen sieben Sachen nach Wuppertal gefahren bin. Mein Praxissemester führte mich ins Bergische Land. Das ist inzwischen fast fünf Jahre her. Da damals alles so schnell ging, hatte ich bis zum ersten Tag gar nicht gemerkt, dass ich nur 200 Meter vom Büro in der Friedrich-Ebert-Straße entfernt wohnte. Einerseits superpraktisch, andererseits hat mir Sven natürlich rasch die Schlüssel in die Hand gedrückt, und ich war fortan für die umfangreiche Flora im Büro zuständig, wenn mal alle ausgeflogen waren. Unglücklicherweise wurde meine Wenigkeit nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet.

Mit Sven und Tassilo zu arbeiten, glich einer Reality-Show eines alten Ehepaars. Die beiden kennen sich schließlich auch schon seit der Schulzeit. Sticheleien und Späßchen waren an der Tagesordnung, und ich muss zugeben, dass ich selten so oft und viel an einem Arbeitsplatz gelacht habe. Mindestens einmal pro Woche wurde der heilige Wurster angeschmissen und herrschaftlich gespeist. Die feinen Herren!

Mein witzigster Besuch in Wu-tal aber war von meinem alten Kumpel Wayne, der durchgefeiert wie nichts Gutes übers Wochenende kam. Natürlich wollte ich ihm die legendäre Schwebebahn zeigen. Allerdings bat er mich nach zwei Stationen auszusteigen, mit den Worten: „Ich muss gleich kotzen, ich will nicht mehr mit der Achterbahn fahren.“

Leider sehe ich das Faze-Team nicht mehr allzu oft in persona, da es mich wieder in die Heimat gezogen hat. Aber Homeoffice ist ja heutzutage sowieso fast eher die Norm als die Ausnahme geworden. Mindestens einmal pro Jahr wird aber bei der Weihnachtsfeier zusammen diniert, gefeiert und meist auch geravet. Bei diesem Anlass packt dann jeder gern die ein oder andere Anekdote aus. Adäquates Material muss man nicht lange suchen, denn durch die Arbeit bei FAZEmag kommt man auch ganz gut rum und fährt zu Festivals und Events. Dabei lernt man oftmals äußerst charismatische, interessante, aber auch skurrile Menschen kennen. Was dann verständlicherweise wiederum zu den lustigen Geschichten führt.

Alles Gute zum 10. Geburtstag, FAZEmag! Auf unzählige weitere Jahre!

Lukas Fritscher (2012 bis 2021)
Zehn Jahre FAZEmag – Wohoo – keine Liebe auf der ersten Blick
Zehn Jahre FAZEmag, das sind weit über 100 Ausgaben voller Clubkultur, Festival-Insights, Disco-Gossip vom Feinsten. Einfach geiler Scheiß!
Zurückblickend beginnt meine Reise mit dem FAZEmag vor knapp neuneinhalb  Jahren im Herbst 2012. Die E-Mail von Sven Schäfer, dem Herausgeber, mit den Zugangsdaten zur Eichrichtung meiner eigenen FAZEmag-E-Mailadresse habe ich noch. Das junge FAZEmag-Team hatte sich gerade gebildet und die meisten Teammitglieder von dem damaligen Konkurrenz-Magazin Raveline emanzipiert. Ich selber hatte bei eben dieser Konkurrenz zuvor noch als Praktikant und später als Redakteur gearbeitet und wurde erst einmal sehr kritisch in der FAZEmag-Redaktion beäugt. „Der ist sicher ein Spion von der Raveline!“, kann ich mich noch an geäußerte Befürchtungen erinnern. Naja, viele sehr gute Beziehungen sind nicht beim ersten Mal gleich in die Kiste gehüpft. Ich musste mir das Vertrauen auch erst erarbeiten.

Das erste FAZEmag-Office war in Köln-Mülheim in der Schanzenstraße und das ganze Team saß in einem Glas-Aquarium zusammen. Und ja, da lernt man sich besser kennen. Was dann folgte, waren viele sehr interessante Jahre – und viele tolle Momente. Zu dieser Zeit von Köln aus agierend pflegten wir die Gepflogenheit, zum Erscheinen eines jeden neuen Magazins im Reineke Fuchs eine Release-Party zu schmeißen und vorher mit der ganzen Bande gegenüber in der Bar Tabac, einem damaligen Bistro im Belgischen Viertel, essen und vorglühen zu gehen. Es waren supercoole Abende. Die Release-Partys hatten auch richtig gute Bookings am Start, zum Beispiel mit Claptone in diesem relativ kleinen kuscheligen Club. Heute sicher so nicht mehr möglich.

Superwitzig wurde auch die FAZE-TV-Grillsendung auf dem Rhein. Geschippert und gegrillt wurde auf einer mikroskopisch kleinen Nuckelpinne, die eigentlich nur von ihrem Anstrich zusammengehalten wurde und wir uns mit Ach und Krach und Mann und Maus vor einem heftigen Gewitter retten konnten. Als guter Lacher entpuppte sich ebenso ein groß angekündigtes David-Guetta-Interview. Von langer Hand geplant, mit vielen vorgeschalteten Helfers-Helfern, mit der Ansage, es erst auf Ibiza, dann in Berlin stattfinden zu lassen, um einige Tage später jemanden aus Holland am Telefon zugeschaltet zubekommen, der einwandfrei nicht David Guetta war.

Es gab unzählige lustige Momente und Ereignisse, um auch nur die Highlights aufzulisten. Für das FAZEmag war ich bis zum letzten Sommer im Außendienst tätig, häufig das Fliegen von Festival zu Festival. Es war ein sehr cooler Job. Neben Backstage, Ballern und Insta hatte dieser Job beim FAZEmag echt viel Einzigartiges zu bieten. Für die ganzen Erlebnisse und Erfahrungen bin ich sehr dankbar. Ich wünsche dem FAZEmag und seinem Team von Herzen alles Gute zum zehnten Geburtstag und noch viele Jahre richtig guten Disco-Gossip! Happy Birthday!

 

Niklas Fust (2021 bis heute)
Zehn Jahre also. Diesen Monat habe auch ich ein Jubiläum feiern dürfen. Ohne einen Dunst, was denn hinter den Kulissen dieses Magazins abgeht, trat ich im Februar 2021 mein Praktikum an. Dem sanierungsbedürftigen Büro in Wuppertal, in dem sich Werbegeschenke und Red-Bull-Dosen bis an die Decke stapeln, hänge ich sehr nach. So kehre ich ab und an gerne dort ein, um auf dem semi-funktionalen Lokus meine Kreativität zu kanalisieren. Apropos: Weil es mir aktuell mangels Kreativität nicht möglich ist, hier einen leserlichen sowie anekdotenreichen Fließtext abzuliefern und ich mir den Trip ins Bergische Land zwecks Donnerbalken-Meditation (da kommen einfach immer die besten Ideen) sparen möchte, wähle ich für diesen Anlass ein Format, das viele von euch kennen sollten. Obgleich es nicht für glorreiche zehn gereicht hat, hier kommen …

Die acht besten Momente während und nach meinem FAZE-Praktikum

1. Konstruktives Feedback vom Chef

„Hast du Drogen genommen oder was? Diese Überschrift ist gar nicht Niklas-like.“ Ja, da hatte Sven wohl Recht, das war nichts. Was genau an der besagten Überschrift so grausig war, musste ich nach diesem Tadel noch mal in WordPress nachschauen.

2. News-Themen-Recherche

Egal, ob kontroverser Facebook-Beef, bizarre Drogenmeldung oder sonstige Skurrilitäten, es ist jeden Morgen immer wieder eine neue Erfahrung, das World Wide Web nach spannenden News-Themen zu durchforsten.

3. Weihnachtsfeier

Das Highlight des Jahres. Da fast alle im Homeoffice sitzen, war die Weihnachtsfeier eine gute Gelegenheit, mich mit den bis dato unbekannten Gesichtern bei einem Kölsch vertraut zu machen. Until next time.

4. Telefonate mit Lukas

Die Telefonate mit dem „DJ-Profi“ waren immer sehr ergiebig und werden mir lange in Erinnerung bleiben. Danke dir für die vielen Lacher und die Haribo-DJ-Brause, mit der ich jetzt noch besser auflegen kann. Halt ihn hart!

5. Blasphemie

„Sven hat keine Ahnung, der kennt nur Avicii und Tom Novy.“ Keinen Schimmer, wem das aus dem Gesicht gefallen ist.

6. Geschmack

Als mir Tassilo, Adiletten-Aficionado par excellence, verklickert hat, dass er in seiner Arrenberger Altbauwohnung mit idyllischem Ausblick (siehe Editorial) vorzugsweise Neo-Klassik pumpt. Dingdong?

7. Interviews

Purple Disco Machine, Anja Schneider, Gary Numan, Niko Backspin, Liam Nolan, Monolink, Demuja und viele weitere spannende Features, die ich schreiben durfte.

8. Boiler-Room-Eskalation

Wie gesagt, sanierungsbedürftiges Büro. Auch die Sanitäranlagen müssten dringend überholt werden. Als ich mal wieder die Toilette verstopft habe (ist keine Kunst bei der Billo-Schüssel) und in Panik mit der Klobürste versehentlich eine Delle ins Keramik gekloppt habe: kein toller Moment. Das Verfassen des Schadensberichtes für meine Haftpflicht jedoch schon. Shit happens.

Stefan Gubatz (2012 bis heute)
Ey Leute, habt ihr Kinder? Ich ja – kurz nach dem FAZE-Start habe ich mich zwar bewusst, aber doch vollkommen unbedarft dafür entschieden, zwei Kinder zu bekommen. Ich dachte: Was soll schon passieren, andere haben das ja auch geschafft. Wie falsch ich lag, wurde mir direkt zwei Wochen nach der Geburt meines Sohnes bewusst: Redaktionsschluss. Im Homeoffice. Ich hatte mir einen schönen Arbeitsplatz eingerichtet, fand aber – ihr ahnt es: keine Ruhe, weil ein Baby eben nicht nachts schläft und tagsüber (haha) natürlich auch nicht. Unzählige Redaktionsschlüsse bin ich debil wippend mit dem Tragetuch durch die Wohnung gehopst, in der Hoffnung, das Baby würde endlich einschlafen, damit ich endlich die fucking „Tonträger“ layouten kann. Doch oft vergebens.

Statt InDesign und Photoshop hießen meine Tools plötzlich Medela, Hoppediz und NUK. Die Eltern unter euch werden verständnisvoll mit dem Kopf nicken, alle anderen denken sich: Wtf redet der Typ da? Und genau das dachte ich mir dann auch. Fortan hieß es für mich: PEKIP-Kurs statt Afterhour, Baby One statt Tresor und Pastinakenbrei statt Mitsubishi. Und vor allem: die Musik! Ich weiß nicht, welcher misanthrope A&R Acts wie „Simone Sommerland und die Kita-Frösche“ gesignt hat, aber ich kann euch sagen: Würde man das Album „Die 30 besten Spiel- und Bewegungslieder“ auf den Querdenker-Demos spielen, würden alle sofort in die Impfzentren flüchten, damit der Spuk so schnell wie möglich aufhören möge. Und das Schrägste: Man macht die CDs zu Hause trotzdem an, obwohl man sie so sehr hasst. Ein absolutes Mysterium.

Absurderweise habe ich das ganze Spiel ein paar Jahre später noch einmal mitgemacht, als meine Tochter auf die Welt kam. Anscheinend hatte ich all diese Dinge ganz schnell wieder vergessen. Jedenfalls bin ich seitdem in einer ganz anderen Welt unterwegs, die zwar oft richtig hart nervt (besonders andere Eltern haben oft derartig den Arsch offen, dass man es kaum glaubt), aber toll ist es jetzt schon irgendwie, das Leben mit Kindern. Nun sitze ich also, nicht nur im Gesicht deutlich gealtert, monatlich in meinem Zimmer unterm Dach in Bergheim (bei Köln, nicht verwechseln mit dem Laden in Berlin) und bastle, Slack sei Dank, zusammen mit Lauri und Tassi dieses Heft zusammen.

Übrigens: Die Simone-Sommerland-CDs sind bei uns mittlerweile aussortiert, mein Sohn hört aktuell am liebsten „Moaner“ von Underworld und „Lyoc“ von Maxime Dangles. Meine Tochter wiederum tanzt sehr gerne. Ich bin guter Hoffnung für die nachfolgende Generation. Und das ist doch eigentlich ein ganz schöner Gedanke.

Laura Handler (2012 bis heute)
Nach Uniabschluss 2012, einem letzten Sommer der Unbeschwertheit und vor der Selbstständigkeit wollte ich ein letztes Praktikum machen. Da ich Wien zu der Zeit scheißblöd fand, hab ich mich für das benachbarte Deutschland entschieden – eine neue Sprache zu lernen, ist nie verkehrt. Meine Wahl war das FAZEmag. Die positive Reaktion von dem Geschäftsführer auf meine Anfrage fand ich so ace, da wollte ich direkt in die Bande aufgenommen werden. Demzufolge hab’ ich mich für eine charmante und dennoch penetrante Bestechungsmethode mit schmackhaften Konsumgütern entschieden: Onkel Rudis Birnenschnaps und Speck aus der Heimat wurden versprochen. Dazu hab’ ich mein Portfolio angehängt. Glaub’ ich. Oder?Zurückdenkend an den Redaktionsalltag in der Schanzenstraße fand ich es immer entzückend, wie stolz und strebsam Sven fast täglich österreichische Vokabeln (zwei) in mein Gesicht gelabert hat. Lausbub Tassilo hat den mitreißendsten, ulkigsten und eigenartigsten Lacher, den ich kenne, besonders wenn er in seinem schrecklichen Witzebuch nach neuer Inspiration blättert. Stefan (den heldenhaften Grafiker) hab ich tatsächlich als Letztes kennengelernt. Schnell hat er sich aber als allerbester „Grafiker-Husband“ herauskristallisiert. Csilla kann aus allem einen lesbaren Artikel zaubern. Für Rafaels Texte hab’ ich ein eigenes Format angelegt … (lacht). Als ich nach dem Praktikum ein bisserl ziellos zurück in Wien war, kam ein Anruf von der damaligen Chefredakteurin Nicole, ob ich bei der aktuellen Ausgabe mithelfen könne, da Stefan verhindert, der neue Grafiker überfordert war. Freudigst angefangen wurde die Ausgabe schneeballartig zu einem Kampf gegen Zeit, Lust, Willens- und Schwerkraft. Plötzlich: Katsching! Der Neue war weg – schneller als ein Pickel im Photoshop. Ich nicht. Deshalb – eine fucking Dekade später – bin ich immer noch da. Ich hab’ die vorhersehbare Redaktionsschluss-Apokalypse unseres Hühnerhaufens kennen, händeln und mögen gelernt. Was ich jedoch liebe, ist das Dreiergespann mit Stefan und Tassilo. Zusammen wird weinerlich dahingejammert, sich miteinander gefreut, online Bier getrunken, sinnfreie Contents für die flach-fröhliche Gegenseitigkeitserheiterung, bis hin zum Ernst des Lebens inklusive dem melodramatischen Verfall der Zeit und des Groß-/Alt-/Träge-/Fad-/Dickwerdens geteilt. Das hat am Ende zu einer Freundschaft geführt, auf die ich mich monatlich freue.

Julian Haußmann (bis 2020)
Liebe FAZE, liebes Team, lieber Sven, zum zehnjährigen Jubiläum kann hier jede*r mal ganz getrost in die Hände klatschen, ach, was sage ich – frenetischer Applaus, Jubelschreie und Freudentränen sind nun angesagt! Eine wirklich immense Leistung, die euch alle sehr viel Energie gekostet hat. Zehn Jahre ackern, zehnmal so viele geile Partys (kosten ja auch Energie) und noch mehr schlechte Witze im Büro (kosten nicht nur Energie, sondern ganze Lebensjahre). Aber ein Selbstläufer war und ist es nicht: Zehn Jahre Drahtseilakt, abwägen, diskutieren und streiten, was ins nächste Heft kommt, was klar geht, was cool ist oder nur cool sein möchte und was sich auch langfristig über Wasser hält. Aufreibende Aspekte, die für die allermeisten, die euch tagtäglich im Netz klicken oder ihre Nase ins Heft stecken, im Verborgenen bleiben.

Aber das ist ok bis gut so, schließlich müssen sich die Leser*innen beim nächsten Blättern mit extrem deepen Interviews von Triple P auseinandersetzen oder sich an den sehr bildhaften Rezensionen erfreuen :-). Es war nicht immer alles Gold, auch wenn das Cover glänzt (kostet fünf Euro). Aber ich blicke mit einem breiten Grinsen auf meine Zeit bei euch zurück – es war nicht die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär, aber dafür die vom Praktikanten zum Chefredakteur. Klingt jetzt nicht allzu schlecht, oder? Dabei dachte wohl vor allem Sven in den ersten Tagen und Wochen meines Praktikums – damals noch im Uralt-Büro in der Kölner Schanzenstraße – dass er mit mir jetzt nicht unbedingt den größten Fang gemacht hat. Sei’s drum, irgendwann hat es ja dann doch noch gefunkt. Ich habe viel gelernt, während meiner Zeit bei euch und möchte mich für das entgegengebrachte Vertrauen, Geduld und die vielen guten Platten nochmals herzlich bei der ganzen Truppe bedanken! Grüße gehen an dieser Stelle raus an Tassilo, Lukas, Nicole, Rafa und Steffi, die alle auf ihre Weise Einfluss auf mich hatten. Für die kommenden Ausgaben, Redaktionsschlusstage und magischen Momente der Druckfreigabe wünsche ich euch viel Power, Kreativität und begeisterte Medienpartner! Happy Birthday, FAZEmag! 10/10, Julian

Basti Gies (2017 bis heute)
„Willkommen in dem Puff hier“, sagte der zweite alte Mann und machte sich auf Richtung Wurster,  einem Toaster für Würstchen. Damit waren wir komplett an meinem ersten Praktikumstag.

Während sich in meinem Kopf verschiedene Exit-Strategien gegenseitig überboten, war die Zeit reif für mein erstes Engagement: Eine Studie zeigte, dass in Londoner Lachsen ein überdurchschnittlicher Gehalt an Kokain zu finden war – ich schrieb also: „Ist London Europas Koks-Hauptstadt?“ Die Headline war akzeptabel, das Praktikum wurde super, Wuppertal mauserte sich in meinen Augen zur Hauptstadt der Herzen und ich durfte nach drei Monaten FAZEmag-Crashkurs weitermachen.

Und das war für einen Fanboy wie mich ein kleiner Ego-Push. Fanboy, weil ich schon Jahre vor dem Praktikum jeden Monat den Bahnhofskiosk nach jeder Ausgabe durchforstet habe. Und wer das heute wieder macht, der sieht, wie FAZEmag dort ganz alleine elektronische Musikkultur representet.

Das liegt an den zwei erfahrenen Füchsen Sven und Tassilo, die sich den Arsch aufgerissen haben. Und an den Impulsen der neuen Generationen, die verdammt Bock haben.

Jeder bringt einen anderen Aspekt von elektronischer Musik an den Tisch, sodass hier die EDM-Connaisseure mit den Techno-Vikings knutschen.

Happy Birthday, lieber Sven, lieber Tassilo, liebe Redaktion und vor allem, liebe FAZEmag-Leser*innen!

Ich selber bin erst durch den „Auftakt“ gerutscht, dann durch die „Charts“ und schließlich in die „Technik“-Redaktion. Und des is da, wo ich hingehöre. Für alle Ballerbirnen schaue ich monatlich nach den interessantesten Gadgets zum Produzieren und Auflegen. Hier schau ich, dass wir ganz vorne mit dabei sind und unsere Leser*innen inspiriert as fuck werden. Jeder, vom Anfänger zum Studio-Wizard soll hier etwas zum Gucken haben.

Also, in diesem Sinne nochmal danke: Für die Good-Vibes, für unfassbare gute Musiktipps, für unglaublich viele Festivals & Konzerte, für Kontakte zu vielen tollen Künstler*innen. Highlights in jedem Magazin sind die ersten Interviews von Praktikant*innen, die Interviews mit Künstler*innen, die Sven und Tassilo schon lange begleiten und die Namen unter den Reviews: Tech Guardiola, Grobi Neumann, Hermine Flanger oder Dirty B.

Was ich schon immer weird fand: Die Kategorie “Spaß mit Wackelaugen“. Was zur Hölle?

XOXO und Grüßle,

Basti

Torsten Widua (2017 bis heute)
Es war einmal … irgendwann, Mitte der 1990er-Jahre. Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen und es war eine meiner ersten E-Mails, die ich schrieb. Empfänger: svenman@raveline.de. Sven, der damals als Chefredakteur bei der Raveline arbeitete, dem Quasi-Vorgänger des FAZEmag, mit (u.a.) ihm und Tassilo an Bord. Ich bewarb mich während meiner Abi-Phase als „Nightfly“-Reporter für den süddeutschen Raum. „Nightfly“ hieß die Rubrik mit den Event-Reviews. Ich hatte Bock auf diesen Job – und Sven hatte Bock, dass ich ihn mache. Mein erstes Erlebnis war „Underworld – live“, müsste im Babylon München gewesen sein. Definitiv aber in einer Location im Kunstpark Ost. Es folgten viele, viele weitere. Tomcraft im KW, DJ Hell und Monika Kruse im U-Schall, der Münchner Union Move, die Trip-Eventreihen im Alcatraz, WestBam in der Neuen Heimat Regensburg.

Durch meinen Umzug nach NRW hatte sich dann der Job allerdings erledigt, denn hier war das Magazin in Sachen Manpower gut ausgestattet. Tja, Pech. That’s life. Das Comeback aber dann durch einen reinen Zufall: 2017 als Redakteur für die Rubrik „Festivals, Events & Clubs“ beim FAZEmag. Hier und jetzt möchte ich endlich auch mal in aller Öffentlichkeit „Danke!“ sagen. Danke für die vielen Pressereisen, inklusive der MDRNTY-Techno-Kreuzfahrt übers Mittelmeer. Danke für die vielen Backstage-Akkreditierungen und die damit verbundene Möglichkeit für mich als Liebhaber der elektronischen Musik, mit den großen Größen unserer Szene bei Interviews in Berührung zu kommen. Never forgotten moments, wie mit Cosmic Gate und einem vollen (und dann bald leeren) Getränkekühlschrank bei Mysteryland. Mit Ferry Corsten und Markus Schulz bei Nature One. Bei den Tourproben von Schiller. Danke für den fünftägigen Trip zum Balaton Sound Festival. Danke für unzählige Ausgaben Airbeat One, Mayday, Ruhr in Love. Großartig auch die Party zur 100. FAZEmag-Ausgabe, die in unserer Kölner „Filiale“ stattfand, mit Klaudia Gawlas an den Decks. Heute schreiben wir zehn Jahre FAZEmag, in 2022. Aber noch heute denke ich auch gern an die guten alten Zeiten zurück – und eine schwarze Tasse mit goldenem Raveline-Emblem, die man damals als Abo-Geschenk bekam, erinnert mich an sie. Here we go, FAZEmag! 10 years. To be continued!

Nicole Ankelmann (2012 bis 2014)
Im Sommer 2011 zog ich der Liebe wegen nach Köln, pendelte von da an berufsbedingt nach Essen, was jeden Tag mindestens zwei bis drei zusätzliche Stunden auf der Autobahn bedeutete. Auch deswegen kehrte ich im Herbst zu einem Arbeitgeber zurück, den ich zwei Jahre zuvor aus guten Gründen verlassen hatte. Sein Angebot war gut, der Arbeitsplatz fußläufig erreichbar und das Team mir so altbekannt wie am Herzen liegend. Als schon nach dem ersten Monat das vereinbarte Gehalt ausblieb, war die Überraschung darüber nicht einmal besonders groß. Und es brachte die unangenehme Frage auf: Wie weiter?

So lähmend die Situation für einen kurzen Moment auch war und so aussichtslos sie an manchen Tagen schien, nie habe ich einen derartigen Team-Zusammenhalt erlebt. Wir alle saßen in diesem sinkenden Boot, und aus Wut und Verzweiflung wurde schnell die Lust auf Neues. Darauf, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und nicht länger von narzisstischen Arschlöchern abhängig zu sein. Das fühlte sich richtig an. Und keine einzige Ausgabe der zahlreichen Printprodukte, die ich in den zwölf Jahren davor sowie den drei Jahren danach in Händen hielt, war so wichtig wie jene im März 2012.

Was folgte, waren zweieinhalb Jahre als Chefredakteurin, chaotische Redaktionsschlussphasen, viele faule Ausreden für verpasste Textabgabetermine (ja, Rafael, du bist gemeint), mehrere Büroumzüge und feuchtfröhliche Heft-Release-Partys. Ach ja, und Interviews gab es auch noch – mit The xx, Tiefschwarz, Leftfield, Howling, Mano Le Tough, Digitalism, Pantha du Prince, Róisín Murphy, Henrik Schwarz, WhoMadeWho, Nick Höppner und vielen mehr.

Dass ausgerechnet mein Umzug nach Berlin – die Hauptstadt des Techno – dem ein Ende setzen würde, hätte ich seinerzeit zwar nicht gedacht, doch war es womöglich für mich einfach an der Zeit, neue Weg zu gehen. Und so schaue ich heute mit einem amüsierten Blick zurück auf eine irre und spannende Zeit des Aufbruchs, in der eins nie verloren ging: die schlechten Gags. Immerhin: Die alte Geschichte, die uns alle überhaupt erst FAZE gründen ließ, brachte mir in Form eines TV-Krimi-Drehbuchs (Soko Stuttgart – „Der letzte Beat“) dann weit mehr Geld ein, als mir der ehemalige Arbeitgeber bis heute schuldet – womit auch dieses Kapitel endgültig abgeschlossen ist.

Csilla Letay (2013 bis heute)
„Ey, du &%$§! (hier bitte ein Beleidigung eurer Wahl einfügen), mach mal ein bisschen schneller“, schrie Sven, seines Zeichens Herausgeber eines euch bekannten Musikmagazins im Wuppertaler Brauhaus von der Galerie – auf der wir anlässlich einer unserer Weihnachtsfeiern zusammensaßen und endlich Essen bestellen wollten – liebevoll Lukas aka „Lukas Fritscher DJ-Profi“ (wer die Geschichte dazu kennt, lacht jetzt Tränen; wer nicht, schreibt uns eine E-Mail an win@fazemag.de mit seiner/ihrer Vermutung und gewinnt vielleicht ein persönliches Treffen mit ihm) über den gesamten Saal hinweg entgegen. Dumm nur, dass direkt vor Lukas ein älterer Herr vorneweg ging und sich angesprochen fühlte. Danach waren wir übrigens bei einer Laserarmband-Party in einem nicht mehr existierenden Club in der Schwebebahnstadt, die anmutete wie ein Kindergeburtstag: Wir waren dort also eigentlich bestens aufgehoben. Übrigens geht auf den Weihnachtsfeiern immer alles „auf Sven sein‘ Nacken“, O-Ton Redaktions-„Honcho“ Rafael Da Cruz. Wer nicht weiß, was ein „Honcho“ ist, bitte Rafaels Artikel lesen. Dort findet ihr nämlich keine Erklärung. Jedenfalls, zu dieser Bagage bin ich 2013 dazugestoßen. Erster Beitrag: Everlast mit seinem neuen Country-Album. Ja, richtig gelesen. War die Rubrik „Blick über den Plattentellerrand“ oder so; ein Experiment in der Anfangszeit, gibt’s nicht mehr, gut so. Aber seither bin ich an Bord und musste nicht mehr über Country-Alben schreiben, sondern hatte Interviews mit Depeche Mode, Tiga, Martin Kohlstedt, Niconé, Moonbootica, Jazzanova, Christian Löffler, Nils Frahm, Romare, Coma, Clark und vielen mehr. Für FAZE war ich beim KALA Festival in Albanien, endlich beim SZIGET in Budapest (für mich mit ungarischen Wurzeln nochmals krasser als es da eh schon ist), Jurymitglied eines Musikpreises beim Waves Festival in Wien (da habe ich in Lauras Bett geschlafen, aber ohne Laura, an der Stelle Liebe nach Berlin); mit Dr. Nacht und dem DJ-Profi war ich beim Eurosonic Festival und zahlreichen Konzerten und Gigs. Seit einiger Zeit lektoriere ich nun auch die Texte meiner Kolleg*innen, was dann mitunter in zu wenig Schlaf und merkwürdigen nächtlichen Redaktionsschluss-Slack-Chats, gespickt mit Tassilowgags und Gubeaus und Lauras trockenem Humor mündet. Ein Highlight waren auch die Redaktionssitzungen im Belgischen Viertel in Köln, wo ich zwar nicht immer dabei sein konnte, wo aber immer, wenn ich da war, einer irgendetwas mit Spiegelei aß, damals, bevor alles wegen Corona in den virtuellen Raum wechselte und was sich hoffentlich auch wieder ändern wird. Apropos echte Begegnungen: Ein Besuch im FAZE-Headquarter lohnt immer, allein um den sagenumwobenen Wurster und Svens Lockenpracht Respekt zu zollen. Respekt verdient auch die Tatsache, dass dieses Team es seit zehn Jahren Monat für Monat schafft, ein Printprodukt für euch auf die Beine zu stellen, und das seit zehn Jahren, in denen etliche Printmedien vom Markt verschwunden sind. Liebes Team, liebes FAZEmag, alles, alles Liebe und ordentlich Bass zum Geburtstag!

Tassilo Dicke (2012 bis heute)
Ich erinnere mich noch an das erste konspirative Treffen, als sich die Gruppe traf, die dem verhassten Noch-Arbeitgeber den Rücken kehren wollte, um etwas Neues zu starten. Einige Wochen später hielten wir die erste Ausgabe in unseren Händen. Aber wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass es das FAZEmag zehn Jahre später immer noch geben würde, vor allem auch als Printmagazin, der/dem hätte ich das nicht geglaubt. Ich erinnere mich, wie ich mir damals schon dachte, was wohl in fünf Jahren sein wird, ob es da noch das gedruckte Magazin geben würde. Das mache ich nun seit zehn Jahren. Und das fühlt sich gut an.

Die Crew des FAZEmag arbeitet dezentral, momentan zwischen Wuppertal, Berlin, Berghai… äh -heim, Paderborn und Lissabon. Ein großes Vergnügen ist der monatliche Redaktionsschluss, bei dem sich die Crew für einige Tage im Slack-Chat trifft. Dort haben wir themenbezogene Kanäle, wie z.B. Tonträger, Events, Redaktionsschluss oder Smalltalk. Fast wie im Büro, man arbeitet zusammen, lenkt sich gegenseitig ab, verschickt Memes und freut sich, dass alle beisammen sind. Und ein Kanal ist dann bis in die Nacht aktiv, bis das Heft fertig für die Druckerei ist. Mit Grafikerin Laura, Grafiker Stefan und mir. Die beiden machen die letzten Artikel fertig, legen die Heftdatei an, und machen mir Druck, da ich immer noch nicht das Vorwort fertig habe. Ein Ritual, das bei allem Stress auch sehr schön ist und auch oft genug irgendwelche Kuriositäten hervorgebracht hat. Von diversen Slack-Emojis über #gubicorner (siehe rechte Seite) bis hin zu unserem regelmäßigen Schreibtischfoto (Oops, die letzten beiden Male vergessen).

Ja, dann starte ich jetzt mal langsam mit dem Vorwort und mache das Foto. Auf dass noch viele kommen werden. Und außerdem möchte ich mich noch bei euch bedanken. Danke, dass ihr dabei seid. Dass ihr uns lest. Dass ihr kritisiert, kommentiert – das nehmen wir natürlich alles wahr. Auch wenn wir manchmal in der direkten Kommunikation schwerfällig reagieren. Wir arbeiten dran. Es wird immer weitergehen.

 

Aus dem FAZEmag 121/03.2022