Die Clubszene schlägt Alarm. Eigentlich nichts Neues, doch jetzt sind neue Zahlen aufgetaucht, die auf eine sich verschärfende Lage hinweisen.
Die LiveInitiative NRW hat eine Umfrage zur aktuellen wirtschaftlichen Lage von Musikclubs in Nordrhein-Westfalen durchgeführt und ist auf alarmierende Ergebnisse gestoßen. Kostensteigerungen und ein kontinuierlicher Rückgang des Publikums würden die Existenz vieler Clubs gefährden. Auch das ist keine Breaking News, aber schauen wir uns die Zahlen doch einmal an:
Gerade einmal 12 Prozent der befragten Clubs gaben an, über ein solides finanzielles Grundgerüst zu verfügen. 77 Prozent sprachen von „finanziellen Schwierigkeiten“, rund ein Drittel gar von „ sehr großen finanziellen Schwierigkeiten“. 65 Prozent verzeichnen einen Rückgang des Publikums, 55 Prozent sprechen von einem Rückgang von 30 Prozent (!) und mehr.
Und die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig. Nur 29 Prozent sind positiv gestimmt, 59 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung der Lage. Lars Templin, Vorstandsmitglied der LiveInitiative NRW erwartet ein massives Clubsterben. Er erklärt: „Aktuelle Jubelmeldungen zu Streaming-Rekorden und Ticketverkäufen von den Großen der Branche sind irreführend. Bei den Musikspielstätten herrscht seit ein paar Jahren Katerstimmung. Wie lange diese Clubs in der derzeitigen Lage durchhalten, ist ungewiss. Ich habe große Sorge, dass uns ein massives Clubsterben bevorsteht.“
Teilnehmende der Umfrage gaben auch an, dass der Clubbetrieb nur noch durch Querfinanzierung aus anderen Geschäftsfeldern aufrechterhalten werden kann. Anderenfalls seien die Lasten durch die inflations- und Post-Corona-bedingten Kostenerhöhungen in den Bereichen Personal, Energie und Waren schlichtweg zu stark, weiß Kolja Amend aus dem Vorstand der LiveInitative: „Die Kosten und Spätfolgen der Corona-Pandemie, der Verlust von älterem Publikum und das Ausbleiben jüngerer Zielgruppen sowie die stark gestiegenen Kosten und deren „nicht Umlagefähigkeit“ machen einen wirtschaftlich funktionierenden Betrieb zukünftig nahezu unmöglich.“
Insgesamt wurden bei der Umfrage 175 Clubs befragt.
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