Alex Bau: Techno ist ein „Zirkus mit als DJs verkleideten Affen“

In einem ausführlichen Statement auf Facebook wandte sich der CLR-Labelmate von Chris Liebing und Inhaber des Labels Credo an seine Anhänger – und damit irgendwie auch an die gesamte elektronische Musikszene.

„Ich habe eine Weile gebraucht, um darüber nachzudenken, und jetzt, nach einer dreimonatigen Pause, bin ich mit einer einfachen Frage zurück in den sozialen Medien: Was ist Techno im Jahr 2024?“, startet Alex Bau seinen Rundumschlag.

Im weiteren Verlauf bezeichnet er dort die Szene als einen „Zirkus mit als DJs verkleideten Affen“, die eine Kunstform „vortäuschen“ würden. Er habe das Interesse am Auflegen völlig verloren.

„Solange es die Möglichkeit gibt, Fans zu gewinnen, indem man skandalöse Outfits trägt, sich wie ein Clown benimmt und mit Haaren und Armen wedelt, warum sollte man dann Zeit mit langweiligen, anspruchsvollen Aufgaben wie dem Auflegen, dem Verbessern von Mixing-Fähigkeiten oder sogar dem Produzieren eines eigenen musikalischen Erbes verschwenden?“

Er wisse, dass sich das Publikum verändert habe. Dass „die Kids“ den „einfachen Weg“ gingen und „billige 90er-Jahre-Rave-Musik“ wollen. „Es gibt heutzutage immer noch viel gute Musik. aber warum höre ich sie nicht in den Sets der DJs der Generation Z?“

Auch wenn er keinen Künstler namentlich erwähnt, so ist mit Blick auf die Seitenhiebe Richtung Gen Z doch klar, dass Bau aktuelle Hardtechno-, TikTok- und Hypertechno-Trends anspricht und damit auch auf Acts wie horsegiirl, SHOKI und Co. zielt.

Fakt ist aber auch, dass schon in den 80er und 90er Jahren weltweit anerkannte Elektro-Acts und Techno-Acts wie Kraftwerk, Daft Punk oder Angerfist mit Masken und Kostümen auftraten und schrille, bunte, sexualisierte Outfits von Love Parade bis Berliner Kinky-Szene immer Teil der Techno-Kultur waren.

Das sieht auch Kollege Alfred Heinrichs so und kommentiert unter Baus Post prompt. „Meine Eltern haben auch immer gesagt, früher war alles besser… Meine Eltern verteufeln z.B. das Handy“, so der Techno-DJ und -produzent.

„Bloß, weil wir heute nicht mehr alles verstehen, heißt es nicht das es schlechter ist. Wer sich nicht mit der Gegenwart und Zukunft arrangiert, verliert. […] Techno war schon immer genauso und vor allem tolerant. Auch in 2024.“

In einem weiteren Post, vier Tage später, zeigt Alex Bau ein Schwarz-Weiß-Bild eines Vinyl-Koffers mit den Worten: „Kein Fake. Kein Posing. Kein Herumhüpfen. Kein Clowning. Kein Lippenstift. Kein perverses Outfit. Kein Strand. Kein Badeanzug. Kein Yachting. Kein Bullshit. Nur Techno. Pur. Authentisch. Echt.“

Quelle: Facebook

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