Augen und Ohren auf – hier kommt LEVT!

Fotocredit: Jan Mielke

Stell dich bitte unseren Leser*innen zuerst einmal vor: Wie bist du zur Musik gekommen? Welche Art von Musik hast du in deiner Kindheit gehört und wie bist du auf die elektronische Schiene geraten? 

Ich bin LEVT, ein 21-jähriger Techno-DJ und -Produzent. Meinen Weg in die Musik habe ich über meine Laufbahn im Hochleistungsfußball gefunden, denn mir fehlte einfach ein kreativer Ausgleich zum strengen Tagesablauf. Geprägt bin ich vor allem durch meine Familie und deren Freundeskreis, da dort fast ausschließlich Techno gehört, geatmet und geliebt wurde. Vor allem die legendären Alben von The Chemical Brothers, Daft Punk und Fatboy Slim haben mich einfach so begeistert, dass es keinen Ausweg mehr gab. Ich wusste, das ist mein Beat!

Wie sieht die Szene in Jena und Umgebung aus und wann hast du gemerkt, dass du Musik machen möchtest bzw. auch eine Karriere in dem Bereich planst? 

Die Szene in Jena ist leider nicht so ausgeprägt und meine Mannschaftskollegen interessieren sich kaum für Techno. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, meinen eigenen Weg zu gehen, denn durch Soundcloud & Co. hatte ich Zugang zu verschiedenen Szenen in der ganzen Welt. Eine DJ-Karriere hatte ich vor dem ersten Release jedoch nicht geplant.

Kannst du dich noch an deinen ersten DJ-Gig erinnern? Beschreib ihn doch mal.

Oh, das war bei einem spontanen B2B mit meinem Freund Gunjah beim Sputnik Spring Break Festival im 8-Master-Zelt, Samstag früh um 04:00 Uhr. Da er mich kurz zuvor gefragt hatte, ob ich darauf Lust habe, wurde das eine einmalige und unglaubliche Erfahrung, für die ich ihm bis heute dankbar bin.

Wie würdest du in deinen eigenen Worten deinen Sound beschreiben?

Vor allem abwechslungsreich, treibend und energetisch. Ich versuche, mir genau diese Freiheit beim Produzieren zu nehmen und mich nicht festzulegen, was am Ende rauskommen muss. Einfach der Kreativität freien Lauf lassen und das zu machen, was den Moment am besten trifft.

Hast du (DJ)-Idole? Wenn ja, welche sind es? Und welche Musikproduzent*innen hauen dich mit ihren Tracks immer wieder vom Hocker? 

Inspirationen sind für mich vor allem Künstler*innen wie Jon Hopkins und Rosa Anschütz, die nicht aus meinem Genre stammen, wodurch es mir leichter fällt, selber immer wieder neue musikalische Ansätze zu finden und nicht auf der Stelle stehenzubleiben oder gar sich zu wiederholen. Einen absoluten Lieblingsproduzenten/-in im Techno habe ich nicht speziell, aber ich bin auf jeden Fall ein großer Rudos-a und Alignment-Fan.

Was sind bislang deine persönlichen Highlights in deinem Dasein als DJ – seien es besondere Gigs, Tipps von Szenegrößen erhalten zu haben oder ähnliche Sachen, an die du dich immer gerne zurückerinnerst?

Ich denke, ein Highlight war, beim Helene Beach Festival 2019 die Electronic Mainstage prall gefüllt an Bart Skills übergeben zu dürfen. Ein weiterer für immer unvergesslicher Moment wird mein Set auf der Second Stage des Sonne Mond Sterne Festivals bleiben – zum Glück gibt es da auch einen Live-Mitschnitt von!

Welchen Aktivitäten/Hobbys gehst du neben dem DJing und dem Produzieren noch so nach?

Ich betätige mich leidenschaftlich gerne sportlich und das auch sehr vielseitig, sprich vom Windsurfen bis hin zum neu für mich entdeckten Kickboxen. Dies liegt aber wahrscheinlich in meiner sportlichen Laufbahn im Fußball begründet. Nebenbei studiere ich ja auch noch BWL an der Universität in Regensburg – langweilig wird mir so schnell nicht.

Wie hast du die Zeit im Lockdown verbracht? Wie hat dich die Pandemie beeinflusst? 

Ich habe die meiste Zeit, wie alle anderen auch, natürlich zu Hause verbracht. Aber ich war dabei nicht untätig und habe mich in vielen Nächten in meine Produktion vertiefen können, um ganz unbeeinflusst von außen den Sound zu finden, der zu mir passt. Aber das Feedback und die Interaktion mit dem Publikum fehlen mir wirklich sehr.

Mit 18 Jahren schon das erste erfolgreiche Release am Start – Respekt! Wann und wie hast du mit dem Produzieren angefangen?

Angefangen habe ich mit 16 und glücklicherweise in meinem Umfeld viele Supporter*innen gefunden, wodurch es möglich war, so schnell so weit nach vorne zukommen.

Wie hast du es in so jungen Jahren geschafft, Schule, Musik und alles Weitere unter einen Hut zu bringen?

Ich habe ja, bis ich 19 Jahre alt war, noch in der A-Jugend-Bundesliga mitgemischt. Keine Ahnung, wie das ging, ich denke, mit ganz viel Club Mate und den ein oder anderen verschlafenen Schulstunden.

Was steht in Zukunft noch so an? Wann gibt es weitere Veröffentlichungen von dir?  

Ich habe in der Corona-Zeit mein Team neu formiert und einige Tracks gesammelt, die wir gerade versuchen, auf den passenden Labels zu platzieren. Ich bin mir sicher, dass dieses Jahr ein bis zwei EPs von mir erscheinen werden. Ich freue mich aber auch einfach nur riesig und kann es kaum erwarten, endlich wieder hinter den Plattentellern zu stehen und mit dem loszulegen, was mich wirklich glücklich macht!

 

Aus dem FAZEmag 113/07.21
Text: Niklas Fust
Fotocredit: Jan Mielke
www.soundcloud.com/levt