Ben Evers – der Adana Twin startet sein Soloprojekt

B en Evers – der Adana Twin startet sein Soloprojekt / Foto: Felix Krüger

Gemeinsam mit seinem Kompagnon Friso Traas betreibt der Hamburger Benjamin Busse seit 2006 das weit über die Landesgrenzen hinaus erfolgreiche Projekt Adana Twins. Zusammen haben sie die Welt bespielt, ihre eigene Plattform TAU gegründet und auf Labeln wie Exploited, Diynamic und Watergate Records veröffentlicht. Nun aber ist es an der Zeit für etwas Neues. Benjamin Busse hat mit uns über sein Soloprojekt Ben Evers gesprochen. Die erste Platte erscheint auf Permanent Vacation.

Hi, Ben. Was treibt dich an, fortan auch außerhalb der Adana Twins Musik zu veröffentlichen?

Nach 13 Jahren Adana Twins bin ich 2023 aus meiner Komfortzone ausgebrochen und habe verschiedene neue Dinge ausprobiert. Mit diesem Projekt erhalte ich meine eigene Spielweise, die meine Kreativität beflügelt und als Ort dient, an dem ich nur etwas für mich mache. Ich habe momentan so viel Spaß am Produzieren wie schon lange nicht mehr.

Magst du mal auf ein paar Tracks deiner ersten Platte „Ravers Of The Universe“ eingehen?

Ich möchte Musik machen, die ein Lächeln hinterlässt und in der man meine Liebe zu House und meine Wurzeln zu Hip-Hop und R ’n‘ B wiederfindet. Mit der EP ist mir das, denke ich, ganz gut gelungen. Sei es der Retro-House-Vibe, die Rap-Vocals auf „Ravers Of The Universe“ und „The Journey“ oder das so vertraute Sample in „Vamporizer“.

Die Platte erscheint auf Permanent Vacation. Du bist schon lange ein großer Fan des Labels, richtig?

Permanent Vacation hat mich sehr beeinflusst. Es gibt kaum ein Label, das so vielseitig ist, ohne dass dabei die Qualität leidet. Ich habe großen Respekt davor, was Benji und Tom da aufgebaut haben. Einen Tag, nachdem ich die EP zugesandt hatte, kam direkt die Bestätigung von Benji, dass er alle Nummern super findet. Daraufhin habe ich erst einmal riesige Freudensprünge im Studio gemacht.

Kürzlich hast du in einem Interview erzählt, dass du seit mittlerweile über einem halben Jahr keinen Alkohol mehr trinkst. Eine intrinsische Entscheidung?

Ich hatte im Sommer einen ziemlich intensiven Tourplan, und wie es dann nun mal so ist, ist dann auch der ein oder andere Tequila mehr geflossen. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich eine Pause vom „Anstoßen“ brauche. Nach der Zeit habe ich mich wirklich gut gefühlt und mir gedacht: „Warum eigentlich nur vier Wochen?“ Mittlerweile sind sechs Monate daraus geworden. Ich bin seither viel produktiver im Studio und viel besser gelaunt.

In der vergangenen Ausgabe hatten wir ein großes Feature über den Notstand der Hamburger Szene. Wie schlimm ist es wirklich und wo gibt es Lichtblicke?

Ja, leider stimmt das. Uns sind die Clubs regelrecht weggestorben. Nachdem schon alles an der Sternbrücke schließen musste, hat es nun auch noch das PAL getroffen, was mich natürlich besonders schmerzt, weil es einfach mein Liebling war. Aber wie heißt es so schön: Jedes Ende ist ein neuer Anfang, und es wird bald etwas Neues entstehen.

Wie geht es in den kommenden Wochen und Monaten bei dir weiter?

Ich werde viel Zeit im Studio verbringen und weiter an meinem Sound feilen. Gerade habe ich eine EP auf einem ganz wundervollen Label gesignt. Und ich habe jede Menge Material auf meiner Festplatte. Dazu planen meine Frau und ich, öfter B2B zu spielen. Auch würde ich gerne wieder mehr in Hamburg machen, da ich einfach merke, wie unheimlich wichtig es mir ist, meine Stadt zu supporten und mit meinen Freund*innen zu feiern.

„Ravers Of The Universe“ ist am 12. Januar via Permanent Vacation erschienen.

Aus dem FAZEmag 144/02.2024
Foto: Felix Krüger
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