Ben Gibbard – Former Lives (City Slang/Universal)

Auf „Former Lives“ lebt Death Cab For Cutie-Frontman Ben Gibbard musikalische Ideen aus, die er in Bandformationen bisher nicht umsetzen konnte. Sein erstes Solo-Album spiegelt Gibbard mit all seinen Einflüssen und Erfahrungen wieder; es zeigt facettenreiche Fragmente seines Lebens. Über allem scheint ein wenig Death Cab For Cutie-Flair zu schweben – wie ein subtiler roter Faden. Ähnlich seine unverkennbar weiche Stimmfarbe: Sie macht  aus allem ein Ganzes, selbst wenn Gibbard sie in weibliche Lagen führt, oder gar zum Cowpoke wie bei „Something’s Rattling“. In dieser Nummer zeigt sich nicht nur die Liebe des US-Musikers zum Folk sondern durch Rasseln und Trompeten auch seine Affinität zur Mariachi-Musik. Mit „Duncan, Were Have You Gone“ hingegen lässt Gibbard den Zuhörer in sein Innerstes schauen – so klar und fein klingt jeder einzelne Ton. Geschrieben hat er diesen Song übrigens schon vor Jahren. Höchste Zeit ihn raus zu lassen, auch wenn er dem ein oder anderen heute ein bisschen schwülstig erscheinen mag. Egal, denn schon mit „A Hard One to Know“ geht „Former Lives“ zackig weiter, um schließlich mit „I’m Building a Fire“ in Lagerfeuer-Romantik zu schwelgen. Benjamin Gibbard solo? Das kann sich mehr als hören lassen. 9 Points / eva