Berghain-Resident erklärt seinen musikalischen Stilwechsel

Er ist seit vielen Jahren eines der Aushängeschilder des Berghain: Resident-DJ Etapp Kyle. Der gebürtige Ukrainer steht für einen facettenreichen Sound, ohne Beschränkungen durch Genres und BPM. Im Berghain spielte er jedoch meist auf dem Hauptfloor, weswegen man den 36-Jährigen primär mit Techno assoziierte. Doch damit soll jetzt Schluss sein. In einem Statement hat Etapp Kyle einen musikalischen Stilwechsel bekanntgegeben und erklärt, wie ihn der „Techno-Stempel“ mental belastet hat.

Kommendes Wochenende wird eine Zäsur in der Karriere des Etapp Kyle markieren: Zum ersten Mal wird er die Panorama Bar schließen und ein neues Kapitel seiner musikalischen Reise einläuten. Man werde ihn nun öfter in der „Pano“ spielen sehen, sagt er.

In dem u. a. auf Instagram geteilten Statement spricht Kyle, der auf Berghain-nahen Labels wie Ostgut Ton und Klockworks veröffentlicht hat, von einem transformativen Prozess während der letzten Monate. Er sagt: „Ich bin an eine mentale Wand gestoßen, was eine schwierige, aber dringend benötigte Lektion war. Die Sache ist die, dass ich als DJ immer wollte, dass meine Auswahl nicht von Genres, BPM oder Szenen geleitet wird, sondern einfach von der Musik, die mich anspricht. Ich weiß, das klingt in gewisser Weise offensichtlich. Wenn man jedoch mit einem bestimmten Musikstil assoziiert wird, der in meinem Fall Techno ist, kann es sehr schwierig sein, sich zu trauen, völlig frei zu spielen, vor allem, wenn man in Lineups auftritt, die stark auf ein bestimmtes Genre ausgerichtet sind.“

Etapp Kyle kämpfe schon seit vielen Jahren mit dieser Spannung. Er fühle sich war einerseits gesegnet, auf der ganzen Welt Musik zu machen, andererseits hatte er jedoch auch große Angst, Bookings abzulehnen. Dies würde ihm angesichts all der Privilegien, die ihm erteilt wurden, undankbar vorkommen. Am Ende führt daran aber wohl kein Weg vorbei:

„Ich werde immer dankbar sein für alles, was mir die Techno-Szene und die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, gegeben haben. Allerdings kann ich mich nur auf meine innere Stimme verlassen, um durch das Leben zu navigieren. Deshalb habe ich tiefgreifendere Schritte unternommen, indem ich die meisten techno-orientierten Booking-Anfragen abgelehnt habe, um mich auf das zu konzentrieren, was ich tun möchte, und mehr Zeit im Studio zu verbringen.“

Hier lest ihr das ganze Statement:


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