Berghain soll Künstler wegen Pro-Palestine-Haltung gecancelt haben

Hat das Berghain einen Künstler wegen seiner propalästinensischen Haltung gecancelt? Das berichtet zumindest der in Frankreich ansässige Artist Arabian Panther. Um negative Publicity zu vermeiden, hätten die Berghain-Verantwortlichen die gesamte Party aufgrund von „Renovierungsarbeiten” abgesagt.

Arabian Panther hatte sich am gestrigen Freitag via Instagram mit einer umfassenden Nachricht zu Wort gemeldet. Er schreibt: „Ich sollte heute Abend mein Debüt im Berghain für die Labelnight von Ritmo Fatale geben. Das Berghain hat beschlossen, meinen Auftritt als Arabian Panther aufgrund meiner pro-palästinensischen Haltung abzusagen. Um negative Publicity zu vermeiden, hat sich das Berghain dazu entschlossen, die Party abzusagen und den Club am Freitag, den 12. Januar 2024, zu schließen und hat allen Booking-Agenturen ‚Renovierungsarbeiten’ als offiziellen Grund genannt.“

Arabian Panther, der in der Panorama Bar zusammen mit Audrey Danza, David Vunk, Kendal und Marie Davidson spielen sollte, bezieht sich bei den veröffentlichten Informationen auf ein Telefonat des Berghains mit dem Ritmo-Fatale-Labelmanager Kendal. Das Berghain habe ihm die Wahl überlassen, entweder mit der Wahrheit ans Licht zu gehen oder die angeblichen Renovierungsarbeiten als Vorwand für die Absage zu nutzen.

In mehreren Slides schildert Arabian Panther anschließend eine genaue Chronologie der Ereignisse. Demnach habe er im Juli 2023 die Bestätigung von Kendal erhalten, am 12. Januar sein Berghain-Debüt bei der „Italorama Night“ feiern zu können. Zwei Monate später, im September, soll der Vertrag unterschrieben worden sein und am 7. Dezember tauchte das Event schließlich auch offiziell auf der Berghain-Website und bei Resident Advisor auf. Eine Woche danach, am 14. Dezember, habe Kendal, Labelgründer von Ritmo Fatale und Co-Kurator der Party, Arabian Panther über die Stornierung des Bookings informiert. Dessen „globale Kommunikation und Netzwerke“ sollen offenbar ausschlaggebend für die Annullierung gewesen sein.

Arabian Panther schreibt auch, dass er seinen Support für Palästina schon immer öffentlich gemacht habe. Die Unterstützung sei seit seinen Anfängen ein Teil seines Musikprojekts. Obwohl das Berghain das Booking lange im Voraus planen und analysieren konnte, sei man erst eine Woche vor dem Gig auf ihn zugekommen, moniert der Franzose. Ein ausführliches Gespräch mit den Verantwortlichen über die Thematik sei bisher nicht erfolgt.

Die Rückerstattung seiner Gage habe Arabian Panther laut eigener Aussage an ein Hilfsunternehmen gespendet, das medizinische Hilfe für die palästinensische Bevölkerung bereitstellt.

Foto: Michael Mayer via Wikimedia Commons


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