Wie geht es weiter mit dem Club- und Kulturhotspot auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain? Die Zukunft des größten Teils des unter drei Privateigentümern aufgeteilten Grundstücks sorgt seit vielen Jahren für Zündstoff. Dabei sind die Pläne eigentlich längst in Stein gemeißelt – zumindest in der Theorie.
In einem ausführlichen Bericht liefert die taz Einblicke in den derzeitigen Status Quo. Die Ausgangssituation habe sich demnach im Wesentlichen nicht verändert: Seit 2015 befindet sich das Gelände, auf dem unter anderem das Astra Kulturhaus, das Badehaus, Der Weiße Hase, das Crack Bellmer, der Haubentaucher und der Lokschuppen (ehemals Suicide Club) ansässig sind, in privater Hand, aufgeteilt unter drei Eigentümern. Den größten Teil des Areal – rund 52.000 Quadratmeter – besitzt die Kurth-Gruppe, die 2019 mit dem zuständigen Bezirk einen Deal aushandelte. Kurz gefasst einigte man sich damals auf Folgendes: Der Erhalt soziokultureller Einrichtungen auf dem Gelände soll durch langfristige günstige Mieten gesichert werden. Im Gegenzug darf die Kurth-Gruppe an anderen Stellen im großen Stil bauen – Hochhäuser, Büros und so weiter und so fort. Man kennt es mittlerweile.
Nachdem es in den letzten Jahren immer wieder zu erhitzten Gemütern zwischen den Interessensgruppen gekommen war – Kurth wurde unter anderem Erpressung vorgeworfen -, hat sich die Sache mittlerweile beruhigt. Bezirk, Soziokultur und Eigentümer sind sich einig, es kann losgehen. Tut es aber nicht. Von Baggern ist noch keine Spur, geschweige denn von einem Bebauungsplan. Das Spiel scheint von vorne loszugehen. Laut taz wird erneut um Pläne und Fristen gepokert, Mietverträge und Laufzeiten der Soziokultur würden plötzlich gekürzt werden. Eine Form des Aktionismus, den viele Betroffene als Drohung seitens Kurth interpretieren.
Klar ist jedenfalls, dass die Kurth-Gruppe lieber gestern als heute mit dem Bauprojekt begonnen hätte. Doch ohne entfristete Mietverträge werde sich das Ganze wohl weiter hinauszögern, schätzt Joest Schmidt, einer der Betreiber der Skatehalle auf dem Gelände, die Lage ein.
Gegenüber der taz kommuniziert derweil einer der Kurth-Verantwortlichen, dass man so langsam die Geduld verliere. Durch die Blume gesagt könnte das bedeuten, dass man den Deal platzen lassen könnte. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um eine Taktik, um die Umsetzung schneller voranzutreiben. Fortsetzung folgt.
Foto: DavieGloria via Flickr
Quelle: taz
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