Beyerdynamic 1770 PRO – Evolution durch Revolution

Beyerdynamic 1770 PRO – Evolution durch Revolution
Mit dem 1770 PRO stellt Beyerdynamic den großen Bruder des Studiokopfhörers 770 PRO vor. Kernstück der Evolution des Hörers ist der Einsatz von sogenannter Tesla 2.0 Technologie, einem neuartigen Verfahren, das auf eine neue Schwingspule setzt, die einen starken magnetischen Antrieb hat, während sie doch kompakter ist. Mithilfe eines ringförmig angebrachten Magneten um die Membran soll somit der magnetische Fluss besser übertragen werden können. Laut Beyerdynamic sorgt das für mehr Detailreichtum, der auch schon bei niedrigeren Lautstärken bemerkbar sei. Dieses Verfahren soll sich vor allem bei sehr dynamischen Elementen bemerkbar machen und bei großen Lautstärken immer noch für ein klirrfreies Klangbild sorgen. Abgesehen davon zeigt sich der 1770 PRO als ein Kopfhörer, der alle Wünsche an eine Studioabhöre erfüllen möchte. Der dick gepolsterte Kopfbügel und die großen Ohrpads sollen maximalen Tragekomfort über eine lange Zeit ermöglichen. im Lieferumfang sind zwei verschiedene Pads enthalten – einmal Velours und einmal Kunstleder. Hinzu kommen ein Spiral- und ein glattes Kabel, die über einen Mini-XLR-Anschluss an den dynamischen Kopfhörer angeschlossen werden können. Im Handel befindet sich der neue Hörer seit September für einen UVP-Preis von 599 Euro.

Wie die Arbeit mit dem 1770 PRO aussieht, erzählt uns Matthias Tanzmann. Der Chef von Moon Harbour feiert derzeit das 15-jährige Bestehen seines Labels mit einer Tour und Compilation, über die wir euch schon im letzten Heft informierten. Er bekam bereits ein Exemplar des neuen Studiohörers zugeschickt.

Wie gefiel dir das Arbeiten mit dem Kopfhörer?

Sehr gut, muss ich sagen. Also ohne vorgreifen zu wollen, aber ich bin jetzt viele Jahre von den Beyerdynamic-Kopfhörern begeistert, das hat sich mit dem neuen Modell fortgesetzt. Es war ein sehr angenehmes Arbeiten.

Welche Kopfhörer hattest du bereits?

Ich habe seit Jahren den 770 PRO und den 990 PRO. Außerdem hatten wir Beyerdynamic Custom Kopfhörer zu „15 Years of Moon Harbour“. Ich habe also schon immer viel mit Beyerdynamic-Kopfhörern gearbeitet.

Sind Kopfhörer für dich essentiell im Studio?

Ich arbeite viel mit Monitoren, aber Kopfhörer sind auch wichtig. Gerade wenn es darum geht, Räume zu erschaffen und einzuschätzen oder das Abhören des Bass-Bereiches, wenn der eigene Raum da etwas blöd mitspielt. Da sind Kopfhörer sehr hilfreich und präzise. Ich setze sie sehr oft ein.

Auf was achtest du bei Kopfhörern als erstes?

Das Erste ist, wie es sich anfühlt die Kopfhörer zu tragen – ohne Musik. Das ist wichtig, weil man die Kopfhörer ja länger tragen will. Sie müssen vernünftig sitzen und dürfen nicht zu schwer sein.

Wie war der Tragekomfort der 1770 PRO für dich?

Die 1770 PRO sind ein wenig schwerer als der 770 PRO, sitzen aber wirklich sehr gut. Für mich ist es immer ein Indiz, wenn man nur mal kurz was mit Kopfhörern checken, sich nur ein Element oder eine kleine Sache anhören will und nach einer Stunde dann merkt, dass man die Kopfhörer immer noch auf hat und gar nicht weiter mit den Monitoren gearbeitet hat. Das heißt, dass man sich darunter wohl fühlt.

Wie empfindest du die Verarbeitung des Kopfhörers?

Die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck. Das Gerät kommt in einer super Verpackung mit zwei verschiedenen Kabeln mit einem eigenen Steckersystem. Zudem gibt es eine eigene Transporttasche. Insgesamt sehr ansprechend und hochwertig gemacht.

Wie empfindest du den Klang der neuen Kopfhörer?

Sehr gut, aber ich war schon immer zufrieden mit Beyerdynamic-Kopfhörern. Die neue „Tesla 2.0“-Technologie ist dann doch nochmal eine Verbesserung im Klang. Ich glaube, dass die ihre Stärke ausspielt, wenn man sehr dynamische Passagen in der Musik hat.

Wechselst du Kopfhörer im Studio oft?

Ich wechsle die eher selten. Dass Sinnvolle an einem Kopfhörer im Studio ist, dass man den Klang kennt und einschätzen kann, wo denn noch ein Fehler oder ein Problem liegt und wie ein Raum wirkt. Je besser man seine Abhöre kennt – ist bei Lautsprechern auch so – desto besser kann man arbeiten. Der Klassiker 770 PRO hat mich deutlich über zehn Jahre begleitet. Da macht es Spaß zu sehen, dass sie noch einen draufgelegt haben. / Philipp Steffens

Technische Daten:
Wandlerprinzip: dynamisch
Übertragungsbereich: 5 – 40.000 Hz
Nennimpedanz: 250 Ω
Kennschalldruckpegel: 102 dB SPL (1 mW / 500 Hz) Max. Schalldruckpegel: 125 dB SPL (200 mW / 500 Hz) Klirrfaktor: < 0,05% (1 mW / 500 Hz)
Nennbelastbarkeit: 200 mW
Isolierung von Außengeräuschen: Velours: ca. 18 dBA, Kunstleder: ca. 21 dBA Nennandrückkraft: ca. 7,2 N
Gewicht (ohne Kabel): 388 g
Länge und Art des Kabels: 3 m/gestrecktes Kabel bzw. 5 m/Spiralkabel (gestreckt),
jeweils steckbar mit 3-pol. Mini-XLR-Stecker, einseitig zugeführt
Anschluss: Vergoldeter Stereoklinkenstecker 3,5 mm & Adapter 6,35 mm

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matthias tanzmann