Vor nicht ganz einem Jahr veröffentliche Christian Löffler sein Album „Graal (Prologue)“ und wie es der Titelzusatz schon verriet, implizierte das letztjährige Werk einen direkten Nachfolger, der nun in seinem Homestudio in besagtem Graal in der Müritz entstanden ist – die ersten Skizzen sogar schon 2016 –, während der Vorgänger vor allem mobil zwischen seinen Liveshows entstand. Voilà, hier ist das insgesamt vierte Album „Lys“ (dänisch: Licht). Eben dieses verbindet die Tracks in ihrem Entstehungsprozess, Löffler stand früh auf, ging joggen und dann direkt ins Studio, um zu beobachten, wie sich das Licht veränderte – nicht nur im Laufe des Tages, sondern auch im Laufe der Jahreszeiten. Diese Veränderungen und verschiedenen Zustände dienten letztlich als Inspiration für die Musik. Mit „Farr“ startet das Album sehr zart und ruhig, kommt dann in taktgetragene Bahnen und nimmt uns an die Hand für eine Reise ins Licht, die uns zu vielen Highlights in verschiedenen Schattierungen mit unterschiedlichem Lichtglanz eines House-Kosmos führt, der deep, fragil, unaufgeregt, emotional und intensiv ist. So ist „The End“, ausgestattet mit den bezaubernden Vocals von Josephine Philip, von ansteckender Euphorie, während „Noah“ eher in dunkleres Klanggeäst abtaucht, das Löffler mit seiner eigenen Stimme begleitet. Die beiden Tracks „Sun“ und „Roth“ führen uns auf einen Dancefloor zwischen dunkler Nacht und der Morgendämmerung. Christian Löfflers Musik schafft es spielerisch eine Nähe zu schaffen, zu der man sich hingezogen fühlt und die gerade auch in Zeiten wie diesen aufmunternd und zuversichtlich wirkt. 10/10 Dieter Horny