Crystal Fighters – Volle Dröhnung Optimismus

Wer die Crystal Fighters einmal live gesehen hat, der weiß, wie ansteckend all die positive Energie ist, die auf ihren Konzerten freigesetzt wird. Am 3. November erscheint ihr fünftes Studioalbum „LIGHT+“. Ein kleiner Spoiler: Auch dieses Mal gibt es keine düstere Platte. Nach eigener Aussage liefert die Band dieses Mal ebenfalls ihren unverkennbaren Mix aus Indie-Dance-Folk-Tronic, tiefgründigen Pop-Texten, afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen und ein bisschen baskischer Mythologie als Zugabe.

Es soll tanzbar, fröhlich und optimistisch sein. Der Opener „We Got Hope“ kündigt im Grunde die ganze Stimmung des Albums an. „Mehr denn je brauchen wir in dieser unruhigen Welt mehr Hoffnung, mehr Liebe, mehr Licht“, so die Band, „aber wir brauchen mehr als nur Hoffnung, wir brauchen Aktion für die Gesellschaft, für die Umwelt, für die Lebensmittelversorgung und für das Bewusstsein sowie die Ablehnung der Erzählungen, die uns ablenken“. Auf ihrer neuen LP singen sie über große Universen, Spektakel und „gute Nachrichten aus dem Nichts“, mit dem Konsens, Liebe als Ausweg und Silberstreif zu begreifen. Ein bisschen hippiesk, „allerdings kann es unter der Oberfläche auch ziemlich ernst gemeint sein. Manchmal scheint es um Liebe zu gehen, aber darunter geht es oft um Selbstverwirklichung, um Philosophie oder um einen Kommentar zum Zustand der Gesellschaft“.

Songs wie „Carolina“, „Tranquilo“ oder „Love X3“ bestimmen den Grundton von „LIGHT+“, irgendwo zwischen Imagine Dragons, Mumford and Sons und einer Fußball-WM-Hymne: „Wir haben uns schon immer zu sommerlichen Ukulelen-Songs hingezogen gefühlt. Wir lieben es, in unseren Songs Altes und Neues, Traditionelles und Modernes, Elektronisches und Organisches zu mischen.“ Und hier wird es spannend. Denn zwischen all dem Folklore-Pop taucht urplötzlich „Multiverse“ auf. Ein Track, der eher an die Chemical Brothers erinnert als an Ukulelen, definitiv ein Highlight der LP. Für ihn arbeiteten die Crystal Fighters vor ein paar Jahren in Los Angeles mit Nick Littlemore von PNAU bzw. Empire of the Sun zusammen: „Er hat eine großartige Arbeitsweise und ist eine unglaublich kreative Kraft. Wir waren von seinen psychedelischen Inspirationen wie weggeblasen.“ In UK wollte die Band diese fast sakral klingenden Aufnahmen destillieren und entschlüsseln und holte sich Hilfe von Techno-Produzent Ghost Culture. Das Ergebnis muss eigentlich fest im Live-Set verankert sein.

Der Tourneeplan der Crystal Fighters sieht auch einige Auftritte in Deutschland vor. Ein Land, an das sich die englisch-spanische Truppe gerne zurückerinnert. „Als wir zum ersten Mal im Dockville gespielt haben, regnete es während der gesamten Show in Strömen. Aber als einer unserer letzten Songs – ,Xtatic Truth‘ – anfing, verschwanden die Wolken durch eine Art göttliches Timing. Nach 55 Minuten voll grauer Wolken, kam für eine Minute die Sonne heraus und brachte eine unglaubliche Welle der Energie über die Menge und auch über uns. Wir verließen die Bühne mit einem strahlenden Lächeln voller Aufregung. Dann begann es wieder zu regnen.“

Umso mehr freut sich das Achterpack auf das Wiedersehen und verspricht einen gewaltigen „Energiesturm, voller Leidenschaft und Liebesschwingungen. Eine heilige Hochzeit zwischen uns und dem Publikum und ein riesiges Tanzfest, bei dem wir alle zusammen singen“. Man ernähre sich von der Energie des Publikums und umgekehrt. „Wir freuen uns sehr darauf, die neue Show für unsere bevorstehende Europa-Tournee im Februar 2024 zusammenzustellen und hoffen, dass wir mit euch zusammen in Köln im Gloria und in Berlin im Columbia Theater singen und tanzen können.  Es wird wild werden.“

Aus dem FAZEmag 141/11.2023
Text: scharsigo
www.instagram.com/crystalfighters