Das war es also wieder mit der Streetparade 2017. 900.000 Menschen haben zu technoiden Beats größtenteils friedlich rund um den Züri See gefeiert. Unter dem Motto „Love Never Ends“ fuhren 25 Love Mobiles den Kurs der mittlerweile 26. Streetparade in der Schweizer Metropole entlang. Als Teilnehmer vieler Loveparades kann man sich gar nicht genug glücklich genug schätzen, dass es die Parade in Zürich noch gibt. Wir hatten die Ehre, auf dem HYTE- und dem Claptone-Wagen mitzufahren. Die Stimmung war gigantisch.
Das Fazit der Polizei fiel größtenteils positiv aus.
So gab es nur sehr wenige Rettungseinsätze, was laut Saferparty.ch auch mit dem angenehmen Wetter zusammenhing, da die hohen Temperaturen ausblieben.
Wie jedes Jahr seit 2001 boten die Mitarbeiter von saferparty.ch im Auftrag der Stadt Zürich am Bürkliplatz kostenlose Drogentests an. Allerdings mussten die Helfer von saferparty.ch nur 37 Mal Drogen analysieren. Bei 900.000 Besuchern entspricht dies lediglich einem Prozentsatz von 0,0041. Dabei fiel den Drogentestern die sehr Wirkstoffkonzentration in den Pillen auf. Das sind aktuell die stärksten Pillen.
Während der Street Parade 2017 nahm die Zürcher Polizei 35 Betäubungsmittelhändler fest. Es wurden knapp 600 XTC-Pillen, ca. 110 Gramm Cannabis, 85 Gramm Kokain und rund 10 Gramm MDMA sichergestellt. Die Polizei sprach Anzeigen gegen mehrere illegale Händler sowie Standbetreiber aus, die sich nicht an die Schlusszeiten hielten.
Zudem gab es vereinzelte Anzeigen wegen Lärm und der widerrechtlichen Benutzung der Boulevardcafé-Fläche.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde am Mythenquai im Kreis 2 eine illegale Party aufgelöst und die Musikanlage sichergestellt. Gegen den Veranstalter wurde ein Verfahren eröffnet. Insgesamt verhafteten Stadt- und Kantonspolizei im Verlauf des Samstags und in der darauffolgenden Nacht rund 130 Personen aus 25 verschiedenen Nationen im Alter von 15 bis 49 Jahren. Gründe für die Festnahmen waren Zuwiderhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, Raub, Diebstahl, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Hinderung einer Amtshandlung, Sexuelle Belästigung sowie Falschgeldnutzung. Dennoch zieht die Polizei eine relativ positive Schlussbilanz. Die Zahl der Schnittverletzungen sei massiv zurückgegangen und lediglich 19 Personen mussten nach übermäßigem Alkohol- und oder Drogenkonsum und Fremd- oder Eigengefährdung in die Zürcher Ausnüchterungs- und Betreuungsstelle (ZAB) gebracht werden.
Abfalltechnisch gab es in diesem Jahr jedoch wieder einen Rückschlag zu verzeichnen. So sind ca. 110 Tonnen Abfall von der Street Parade zurückgeblieben, wie Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) erklärte. Das sind 13 Tonnen mehr als im vergangenen Jahr, jedoch immer noch 19 Tonnen weniger als im Abfallrekordjahr 2015. Die Veranstalter der Street Parade begannen die Aufräumarbeiten bereits mit Ende des Umzugs nach Mitternacht. Zum Einsatz kam auch ein Anti-Urin-Mittel, um den Gestank in den Straßen und Grünflächen zu bekämpfen.
Nach der Parade kam es aber leider zu einem schweren Vorfall. Bei einer Auseinandersetzung wurde ein 24-jähriger Schweizer mit einer Stichwaffe lebensgefährlich verletzt. Der Tathergang ist unklar. Zudem musste die Polizei wegen zahlreicher Schlägereien ausrücken. Mit zunehmender Uhrzeit nahmen die Aggressionen zu – auch gegen die Rettungskräfte und Polizisten.
Unterstützt wurde die Stadtpolizei von der Kantonspolizei. Auch für die Organisatoren der Parade machten sich die höheren Sicherheitsanforderungen bemerkbar. Aufgrund der Terrorgefahr seien im letzten Jahr die Sicherheitskosten doppelt so hoch gewesen wie in früheren Jahren, sagte Sprecher Stefan Epli gegenüber der Neue Zürcher Zeitung. Der Verein Street Parade Zürich fuhr deshalb ein Defizit von 110 000 Franken ein, bei einem Budget von rund 2,5 Millionen.
Ein großer Profiteur der Street Parade war aber einmal mehr der Tourismus, wie der Präsident der Zürcher Hoteliers Martin von Moos gegenüber der NRZ konstatierte: „Nach 25 Jahren Street Parade gibt es mittlerweile auch Besucher – vornehmlich ältere Raver – welche die Parade mit einem Wochenendbesuch in Zürich verbinden und sich auch ein Erstklasshotel leisten.“
Wir werden jedenfalls auch im kommenden Jahr wieder bei der aktuell größten Techno-Veranstaltung der Welt dabei sein.
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