Das war Rave The Planet 2022 – mehr als 200000 Menschen in Berlin

Das war Rave The Planet 2022 – mehr als 200000 Menschen in Berlin

Wow. Was für ein Tag. Es kam mir vor wie eine Zeitreise. Zurück in die Zeit von ‚Friede, Freude und Eierkuchen‘. Alleine der Weg zu unserem Backmarket-Float war Gänsehaut pur. An der Uhlandstraße ging es los. Und in den Straßen um den Ku’damm herum versammelten sich bereits viele Menschen, viele Gruppen von Feierhungrigen und ebenso viele Neugierige. Neugierige, die wissen wollten, ob es das nun etwas wird. Und ja – es wurde etwas. Als ich an den Floats vorbeihetzte, um zu unserem Float mit der Startnummer 15 zu gelangen, musste ich unweigerlich grinsen. Es hat sich kaum etwas verändert. Auffallen um fast jeden Preis, Alkohol in der Hand, Neon-Farben und Buffalos. „Zurück in die Zukunft – Teil 2022“. Keine Aggressivität zu spüren. Stattdessen Vorfreude und Ausgelassenheit. Wer hätte gedacht, dass sich das so einfach wieder beleben lässt.

Wie schon damals immer fuhren die Wagen natürlich nicht zur geplanten Zeit von 14:00 los. Dafür startete die Musik auf dem Wagen früher. Also okay. Auf unserem Wagen war es dann aber nicht à la 1999 sondern 2022. Anstelle von warmem Bier – so wie früher – gab es Gin Tonic mit Eiswürfeln, Bier vom Fass und eine Prosecco-Maschine für die Damen. Auch Sandwiches und Tomaten-Mozzarella-Salate wurden gereicht. Nicht schlecht. Die Qualität und der Grad des Ekels der Dixie-Klos erinnerte dann aber wieder schön an die ‚alten Zeiten‘.

Bevor sich die Wagen in Bewegung setzten, kam der erste Regenschauer. Prinzipiell war es eher Starkregen. Nach zehn Minuten waren wir nass bis auf die Haut. Egal. Parade. Spätestens um 19:00 Uhr, am Brandenburger Tor, waren wir wieder von der Sonne gewärmt und die Garderobe trocken. Um 15:00 Uhr fuhren die Floats dann los. Und die Jubelschreie kannten keine Grenzen.

Die neue Streckenführung kombinierte das Beste aus zwei Welten. Zum einen die Anfänge der ersten Paraden, die vom Ku’damm starteten und die Aussicht auf die Goldelse, der zweiten Loveparade-Phase. Menschen feierten auf Balkonen mit, standen wieder auf Ampeln und rannten von den Ordnungskräften davon, die sie unbeschadet vor gefährlichen Tanz-Aktivitäten schützen wollten.

Die Mittanzenden, die alle Floats begleiteten, feierten jede Art von Musik. Aber die größte Euphorie erzeugten Tracks wie Josh Winks „Higher State Of Consciousness“, der bei uns auf dem Backmarket-Wagen lief, als wir gerade an der Kleiststraße vorbeifuhren.

Die ganze Zeit haben wir uns gefragt, wie viele Menschen sind hier heute? Die Nachrichten sprachen zuerst von 45.000 Menschen. „Niemals“, so die einhellige Meinung. Die Polizei sprach um 21.20 Uhr von mindestens 100.000 Menschen. „Die genaue Zahl haben wir noch nicht. Es könnten auch noch viel mehr sein“, sagte ein Beamte aus dem Lagedienst der Polizei. Dr. Motte schätzte die Zahl auf 300.000. Also einigen wir uns auf die Mitte. Aber wie auch immer: Es war brechend voll!!! Immer wieder mussten die Floats stoppen, da sie nicht durch die Menschenmassen kamen. Es sind Menschen gekommen, die früher dabei gewesen sind, und es sind viele junge Feiernde dabei. Es ist ein großartiger Mix. Leider war es uns auf Wagen 15 nicht möglich, etwas von den Ansprachen an den Stationen des „Rave The Planet“-Umzugs mitzubekommen. Die einzelnen Anlaufstellen der Parade lauteten:

Kurfürstendamm (U-Bahnhof Uhlandstraße)
Breitscheidplatz
Wittenbergplatz
Nollendorfplatz
Potsdamer Straße
Schöneberger Ufer
Potsdamer Platz
Brandenburger Tor
Großer Stern (Siegessäule)

Wir sind immer vom Wagen runtergesprungen, um etwas von der Atmosphäre aufzusaugen und mit der Kamera einzufangen. Es gab keine unangenehmen Zwischenfälle, von denen wir berichten könnten. Einzig hunderte, leere Glasflaschen erwiesen sich als Stolperfallen. Als wir dann auf die Siegessäule losfuhren, Juan Atkins auflegte und die Sonne uns wärmte, war es klar: Loveparade is back. Auch, wenn sie jetzt Rave The Planet heißt.

 

Nachtrag: Leider haben wir auf unserem Wagen nicht mitbekommen, dass die Parade frühzeitig abgebrochen wurde. Allerdings wohl erst um 21:15.