Dennis Cruz – Ursprung

Credit: Alberto Alcocer

Seine Diskografie ist zweifelsfrei genauso bemerkenswert wie seine stets gefüllte Agenda, die ihn immer wieder über den Erdball führt. Im Alter von nur 17 Jahren begann Dennis Cruz mit dem Auflegen und studierte dabei zeitgleich Tontechnik, mittlerweile verzeichnet der Spanier Veröffentlichungen auf Labels wie Global Underground, Defected, Hot Creations, Snatch!, Solid Grooves, Suara und vielen mehr. Neben unzähligen Nummer-1-Hits wurde er 2015 bei den „Vicious Music Awards“ als bester Tech-House-DJ und als bester spanischer Künstler nominiert, erhielt 2016 vier Nominierungen – als bester Tech-House-DJ, als bester spanischer Künstler, als bester Produzent und als bester DJ. Am 29. Oktober erschien auf Damian Lazarus‘ Crosstown Rebels mit „Roots“ nun sein erster Langspieler.

Auf den zehn Titeln finden sich u.a. Features mit Josh Butler, P. Ricas, Lee Scratch Perry und Leo Wood wieder. Maßgeblich beeinflusst wurde das Werk durch die Heimat von Cruz – verspielt, fröhlich und tanzbar: „Ich wollte an einem größeren Projekt arbeiten, dem Eckpfeiler meiner Künstlerkarriere, und genau das ist ,Roots´“, erklärt Cruz. „Das Album ist eine Zusammenführung von Einflüssen aus der Musik, die ich mein ganzes Leben lang gehört habe, von Funk, Salsa und Flamenco bis hin zu House und Disco. Große Einflüsse gab es beispielsweise von Fania All-Stars, Michael Jackson, Daft Punk und verschiedenen Motown-Künstler*innen sowie den Flamenco-Einflüssen aus Spanien. Ich bin so froh, dass dieses Projekt endlich zum Leben erweckt werden konnte.“

Diese Wurzeln ziehen sich auf dem Album wie ein roter Faden durch sämtliche Titel – sei es mit traditionellen Perkussions oder durch lateinamerikanischen Gesang: „Ich denke, dieser Touch verleiht meiner Musik ein besonderes Gefühl. Und ich bin stolz, dass an diesem Projekt noch viele weitere Persönlichkeiten involviert waren.“ Involviert ist auch der mittlerweile verstorbene Jamaikaner Lee Scratch Perry, seines Zeichens eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Reggae und Ska: „Damian hat mir geholfen, diese Zusammenarbeit zu arrangieren, vor der ich eigentlich unheimlichen Respekt hatte. Nachdem ich meine erste Idee überarbeitet hatte, schickte Lee seine Vocals zurück. Wir hätten fast den ganzen Track geändert, um ihn dubbiger zu machen, aber wir haben die Reggae- und House-Elemente in die ursprüngliche Idee eingearbeitet, und ich glaube, wir haben es geschafft, ein wahnsinnig gutes Stück zu machen. Mit Josh Butler wollte ich schon immer etwas machen und die Kollaboration mit Pablo Rivas kam durch einen gemeinsamen Freund zustande. Im Grunde gehören alle Kollaborationen mehr oder weniger zum Dunstkreis der Leute, über die es direkten, ohne oder über wenige Ecken Kontakte gibt.“

Mit Damian ist Damian Lazarus gemeint, Oberhaupt von Crosstown Rebels. Ihn lernte Dennis Cruz vor rund drei Jahren beim „Amsterdam Dance Event“ in den Niederlanden kennen: „Ich schicke ihm daraufhin ein paar Demos und schon kurze Zeit später habe ich auf dem Label veröffentlicht. 2020 konzentrierte ich mich auf das Schreiben des Albums, und Damian war immer zur Stelle, sowohl mit Ideen, Verbesserungsmöglichkeiten als auch neuen Ideen. Einige seiner Ideen waren zunächst etwas konträr zu meinen. Aber alles, was er vorschlug, funktionierte perfekt!“ Seinen Sound empfindet der Madrilene als reifer. Die Pandemie habe zu diesem Umstand sicherlich positiv beigetragen: „Die zusätzliche Zeit im Studio war definitiv entscheidend. Daher ist es genau der richtige Zeitpunkt, das Album zu veröffentlichen. Auch in Sachen allgemeiner Musik, die ich als DJ spiele, habe ich das Gefühl, dass ich diese besser repräsentieren und auswählen kann. Ich habe mittlerweile eine riesige Sammlung von Tracks aus verschiedenen Genres, die ich an verschiedenen Orten spielen kann – von Festivals und Clubs bis zur Afterparty. Diese Flexibilität bedeutet, dass ich verschiedene Sets gestalten kann, aber immer meinen eigenen Stil spiele, der mich repräsentiert.“ Im November und Dezember geht es für Dennis Cruz in die Vereinigten Staaten, wo er u.a. Shows in Los Angeles, New York City, Miami, Chicago, Orlando, Houston, Phoenix, Denver und San Francisco spielen wird: „Ende Dezember und im Januar werde ich auch nach Lateinamerika reisen und auf Partys wie dem BPM Costa Rica und Day Zero in Tulum spielen, darauf freue ich mich schon sehr.“

Aus dem FAZEmag 118/12.21
Text: Triple P
Credit: Alberto Alcocer
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