Musikstreaming: 99 Prozent der deutschen Künstler erhalten fast nichts

Eine neue Studie des Forschungsnetzwerks Digitale Kultur hat eine große Unzufriedenheit von deutschen Musikerinnen und Musikern in der Streaming-Branche offenbart. Der Grund: Mehr als 75 Prozent der Umsätze entfallen auf nur 0,1 Prozent der Artists.

Laut der Studie erzielten mehr als Zweidrittel (68 Prozent) der Musikschaffenden im Jahr weniger als einen Euro Umsatz. Eine alarmierende Situation, zu der sich auch die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) äußerte: „Es braucht eine faire Vergütung von Musikschaffenden, mehr Transparenz und insgesamt also eine Demokratisierung der Marktmacht“, so Roth.

Die Politikerin forderte außerdem mehr Transparenz entlang der gesamten Verwertungskette, um die Verteilung der Streamingerlöse besser nachvollziehen können. Künstlerinnen und Künstler tappen dabei oft im Dunkeln: 76 Prozent gaben an, ihre Einnahmen entweder überhaupt nicht oder im Vergleich zu anderen Einnahmequellen schlechter nachvollziehen zu können.

Laut der Studie weist zudem das derzeit dominierende Pro-Rata-System im Musikstreaming Schwächen auf: Einnahmen werden nach Gesamtstreams verteilt, wodurch vor allem populäre Künstlerinnen profitieren. 75 Prozent der Befragten sprechen sich für ein nutzerzentriertes Modell aus, bei dem das Abo-Geld direkt an die gehörten Musikerinnen fließt.

Die Studie „Vergütung im deutschen Markt für Musikstreaming“ wurde vom Forschungsnetzwerk Digitale Kultur durchgeführt und von der Kulturstaatsministerin gefördert. Verantwortlich sind die Europa-Universität Viadrina und die Universität Halle.

Foto: Marco Verch

Quelle: ZDF

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