Doku verbindet Gen Z und das Ende von „FOMO“ mit Clubsterben

Die Dokumentation „Nachtleben im Wandel – Achtsamkeit statt Ausnahmezustand“ von Leonie Gerner liefert ein aktuelles Stimmungsbild der Clubkultur in Deutschland und legt dabei den Fokus auf die Generation Z.

Leonie Gerner, bekannt als Journalistin, Dokumentarfilmerin, Podcasterin, Eventmacherin, DJ und Moderatorin, blickt tief in eine Szene, die sich rasant verändert. Die Gen Z – geboren zwischen 1995 und 2010 – steht im Zentrum der Doku.

Sie feiert anders, zurückhaltender, bewusster. Die frühere Angst, etwas zu verpassen, die „FOMO“, wird zunehmend von der „FOGO“ abgelöst – der „Fear of Going Out“. Sandra Onofri, Strategiechefin bei Havas, nennt sie die „Generation der Kontrolle“.

Ihre Agentur veröffentlichte dazu die Studie „Is the party over?“ mit über 13.000 Teilnehmenden aus 30 Ländern. Onofri stellt fest: Sicherheit ist für junge Menschen wichtiger als Exzess.

Der Drogen- und Alkoholkonsum nimmt ab. Statt sich in das Dunkel verschwitzter Clubs zu stürzen, verbringen viele ihre Nächte lieber an der Späti-Ecke oder in privaten Wohnzimmern.

Die Frage, ob das traditionelle Clubkonzept überhaupt noch zeitgemäß ist, wird in der Doku offen gestellt – und bleibt unbeantwortet. Gerner begleitet für ihre filmische Untersuchung sowohl Teenager als auch Legenden der Szene wie Britt Kanja, die mit 74 Jahren als „Berliner Stilikone“ gilt.

Auch Clubmacher wie Uli Wombacher, einst Betreiber des Watergate, oder Leonard Raffel und Sinam Hüls vom Tresor.West kommen zu Wort. Ihre Botschaft: Die alten Strukturen funktionieren nicht mehr – es braucht neue Ideen.

Während einige Betreiber das Handtuch werfen – etwa beim Berliner Club „Renate“ – suchen andere nach zukunftsfähigen Ansätzen. Im Dortmunder Tresor.West etwa wird experimentiert: neue Raumkonzepte, veränderte Line-ups, andere Arten des Miteinanders (FAZEmag berichtete).

Doch eines ist allen klar: „Wir können nicht erwarten, dass Gen Z die alte Gangart übernimmt.“ Die Dokumentation funktioniert als Weckruf. Für eine Branche, die seit Jahren unter Druck steht – durch steigende Mieten, Personalkosten und nun auch durch das Ausbleiben einer ganzen Generation.

Und sie ist eine Einladung, Clubkultur neu zu denken: achtsamer, sicherer, aber nicht weniger intensiv.

Quelle: 3Sat

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