Dokumentation beleuchtet Ursprünge von Bleep Techno

Dokumentation beleuchtet Ursprünge von Bleep Techno. Foto-Quelle: ica.art

Das Genre Bleep Techno stammt aus der frühen Anfangszeit der Stilrichtung, stammt aus Großbritannien bzw. England und war auch vor allen Dingen dort beliebt. Heute ist das Genre kaum mehr bekannt, obwohl es ein markantes Stück der Geschichte der Verbreitung von Techno in Europa, wie er in den 90er-Jahren groß geworden ist, mitträgt. Ein englischsprachiger Dokumentarfilm zeigt jetzt die spannenden Ursprünge des Genres mitsamt seinen Wurzeln in der Black Community.

Bereits 2019 erschien das Buch „Join The Future“, über das fast vergessene Subgenre, das vom britischen Musikjournalisten Matt Anniss herausgegeben wurde. Das Werk beschäftige sich mit den Inhalten, die die kommende Doku filmisch dokumentiert – die Entwicklung, die Ursprünge und die Wurzeln des Bleep Techno, der in Städten wie Leeds, Sheffield und Bradford entstand. Kein Wunder, dass man sich mit den gleichen Inhalten beschäftigt, bewegte doch eben dieses Buch den Filmemacher Jashan Walton, der in Sheffield aufgewachsen ist, zur Produktion des Filmes.

Schon vorher stellte Walton fest, dass man in der Musik aus Sheffield „immer die Anklänge von Bleep hören“ (aus dem Englischen übersetzt) könne. Nach Rezeption des Buches habe er sich intensiver für das Thema interessiert und mit Erstaunen festgestellt, dass es gar keinen Film darüber gibt.

Er entschloss sich, das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit dem Sheffielder Archivar Alex Wilson, der mit seinem Projekt Memory Dance Dokus aus gesammelten Archivmaterial erstellt, gelang es Walton, Filmmaterial aus der damaligen Zeit, sprich, den 80er-Jahren, zu sammeln. So kamen mediale Artefakte unterschiedlicher Art zum Vorschein, von Interview bis hin zu eher experimentellen Studentenfilmen.

Das 18-minütige Resultat zeigt etwa Interview mit damaligen Protagonisten des Genres wie Winston Hazel (Forgemasters), Rob Gordon, George Evelyn (Nightmares on Wax) oder LFO-Gründungsmitglied DJ Martin Williams.

Für den Cut des Materials ist Jack Lilley verantwortlich, der den Film zu einer poetischen und linken Erzählweise verholfen hat. Im Vordergrund stehen dabei die schwarzen Wurzeln des Genres, die „transatlantische Verbindung zwischen South Yorkshire und den Städten des Mittleren Westens wie Chicago und Detroit“.  Es sei selten, schwarze Stimmen aus Nordengland in solchen Dokus zu hören, deswegen sei dieser Punkt für den Filmproduzenten Walton umso wichtiger gewesen. Das Resultat stellt im Kern nicht nur eine Doku über Bleep Techno, sondern auch über die schwarze, britische Identität dar. Walton dazu: „„Bei Bleep gibt es diese Klanggenies wie Rob Gordon und Martin Williams, ohne die der Sound keinen nachhaltigen Einfluss gehabt hätte“. Walton weiter: „Aber wenn man sich ihre Einflüsse ansieht, muss man über Dub, Chicago House, Detroit Techno und die Erfahrungen als Schwarzer im Norden sprechen.“ – ein wichtiges Artefakt, dass die später oftmals vernachlässigte Rolle der Black Community für die Techno-Musik anhand des Genres Bleep Techno in Nordengland erzählt. Klare Empfehlung!

Die Premiere von „Ultra Violet Neon Planet“ findet am Samstag, den 14. Dezember, um 16.30 Uhr Ortszeit, im ICA (Institute of Contemporary Art) London statt, einem Komplex aus zwei Kinos, Theater und Galerien. Weitere Infos erhaltet ihr über die Website des ICA. Ob der Film auch in Deutschland gezeigt oder online veröffentlicht wird, geht aus den Quellen nicht hervor. Haltet am besten die Augen offen. Hier könnt ihr euch jedenfalls den Trailer anschauen:

Quelle: djmag.com

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