Die Berliner Botschafterin des Techno, Ellen Allien, auf deren Interview ich an dieser Stelle verweisen möchte, releast mit „Alientronic“ ihr bisher achtes Solo-Album. Als innere Reise durch die tiefsten Ressourcen ihrer Kreativität umschrieben, beginnt das Langspielwerk mit „Empathy“ zunächst kosmisch schwebend, eine gewisse Spannung baut sich auf. Das anschließende „MDMA“ ruft gewissermaßen eine halluzinogene Wirkung hervor; man weiß nicht genau, ob man schon auf der erhitzten Tanzfläche angekommen ist oder ob man sich noch im unterkühlten Weltraum befindet. Dieser Ungewissheit setzt das Stück „Bowie In Harmony“ schnell ein Ende, indem es aufgrund seiner kraftvollen Vierviertel-Bassdrum und seiner präganten Transistor-Bassline unmissverständlich klarstellt, in welche Richtung das Album schwerpunktmäßig abzielt. „Love Distortion“ widmet sich im Anschluss einer eher verzerrten Klanggestaltung, mutet aufgrund seiner düsteren Pads in Teilen mysteriös an, während das Stück „Electronic Joy“ in feinster Peaktime-Manier alles wegbläst, was nicht einigermaßen niet- und nagelfest ist. Im hinteren Teil wird es mit „Exit To Humanity“ ein wenig ruhiger. Ein akustischer Breakbeat klingt in einer industriehallenähnlichen Umgebung an, in der durch fragile Leadsounds eine gewisse Sehnsucht kreiert wird. Der Track „Free Society“ erweist sich als kosmischer Techno, welcher das Augenmerk in ferne Galaxien richtet. Die bereits im März vorab veröffentlichte Single „Stimulation“ schließt das Album wunderbar ab.
09/10 Master J