FAZEmag-Jahrespoll 2022: Album

FAZEmag-Jahrespoll 2022
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Man kann schon sagen, dass wir in die diesem Jahr einen Überraschungssieger haben, als Nachfolger von Solomun (2021) und DJ Hell (2020)

01 Italo Brutalo – Heartware (Bungalo Disco)
02 Fred Again – Actual Life 3 (Warner)
03 Stephan Bodzin – Boavista Remixes (Herzblut)

04 T78 – #onlybombs (Autektone)
05 Bonobo – Fragments (Ninja Tune)
06 Dominik Eulberg – Avichrom (!K7)
07 Carl Cox – Electronic Generations (BMG)
08 Meute – Taumel (Tumult)
09 Sam Paganini – Light + Shadow (Jam)
10 Finch – Rummelbums (Walk This Way/Universal)

11 Jean-Michel Jarre – Oxymore (Sony)
12 Brutalismus 3000 – Eros Massacre (Brutalismus Records)
13 Swedish House Mafia – Paradise Again (Universal)
14 Max Richter – The New Four Seasons: Vivaldi Recomposed (Deutsche Grammophon)
15 Recondite – Taum (Plangent)
16 Sven Väth – Catharsis (Cocoon)
17 Rosa Anschütz – Goldener Strom (BPitch)
18 Tom Wax – Generation 72 (Phuture Wax)
19 Remute – Generations (Remute)
20 Daniel Avery – Ultra Truth (PIAS)
21 Mollono.Bass – Friends (3000Grad)
22 Nhoah – Tune (R.O.T)


INTERVIEW MIT ITALO BRUTALO

 

Dein Album „Heartware“ ist von unseren Leser*innen zum besten Album 2022 gewählt worden. Was sagst du zu diesem Ergebnis?

Ich bin wirklich sprachlos und total gerührt! Danke allen, die dafür abgestimmt haben! Es ist ein tolles Gefühl zu sehen, dass die harte Arbeit und der unkonventionelle und „Indie“-Vertriebsweg sich in dieser Form bemerkbar machen und von den Leuten derart großartig honoriert werden. „Heartware“ war und ist mir ja wirklich eine Herzensangelegenheit und es freut mich, dass genau das die Leute auch fühlen.

Du hast uns erzählt, dass die Entstehungsgeschichte des Albums ein sehr langwieriger Prozess gewesen sei. Hast du nun für dich beschlossen, keine Alben mehr zu veröffentlichen oder sorgt dieses Ergebnis unserer Leser*innen für ein genau gegenteiliges Verhalten?

„Heartware“ wird auf alle Fälle nicht mein letztes Album gewesen sein. Natürlich freue ich mich wahnsinnig über den Zuspruch der FAZEmag-Leser*innen, aber ich lasse mich meist von mir selber leiten, und da ich gerade so viel Musik wie seit Langem nicht mehr mache und ganz viele Ideen habe, kann es durchaus sein, dass ich in naher Zukunft wieder ein Album veröffentliche.

Du hast uns ja geschildert, dass du besonders stark von der Pandemie getroffen wurdest in Bezug auf abgesagte Auftritte. Wie war 2022 für dich? Wo konntest du das großartige Album live performen und wie war die Resonanz?

2022 war gut, auch wenn die Booking-Situation noch nicht wieder auf „Vor-Corona“-Niveau war. Dennoch waren sehr schöne Gigs in Paris, Ibiza, Sevilla, Berlin etc. dabei und die Resonanz war sehr gut.

In unserer Kategorie „Best Live-Act National“ hat mit Anthony Rother ein Künstler gewonnen, der genau wie du für eine gebrochene Sicht der elektronischen Dinge steht. Wieso, denkst du, erfahren Electro-Beats eine Renaissance?

Das freut mich natürlich sehr für Anthony! Absolut verdient! Electro war ja nie weg. Der Underground brodelt und man hat in den vergangenen Jahren schon gemerkt, dass da viele neue Leute nachkommen, die sich auch sehr für Musik abseits des 4-to-the-Floor-Beats interessieren. Es ist ja nicht nur Electro, sondern auch Drum‘n’Bass- und Breakbeat-Elemente hört man wieder in sehr vielen Clubs und Releases.

Du hast das Album nicht auf Spotify veröffentlicht, weil du – wie du in unserem Interview gesagt hast – ein Spotify-Gegner bist. Was müsste passieren, dass du „Heartware“ auch wie deine älteren Werke via Spotify zugänglich machst?

Die Künstler*innen sollen endlich fair und angemessen für all ihre Streams auf Spotify vergütet werden. Auch wenn „Heartware“ dadurch weniger Reichweite hat, so hat es doch genau die richtigen Leute und Musikliebhaber*innen, wie die FAZEmag-Leser*innen erreicht, wie man an dem Ergebnis eures Jahrespolls sieht.

Was steht in 2023 auf deiner Agenda und was sagen deine Eltern – beides ebenfalls Musiker*innen – zu diesem Preis?

Es stehen sehr viele DJ-Gigs an und ich möchte wieder mehr live spielen, jedoch nicht unbedingt nur im Club- oder Festivalrahmen, sondern auch auf Kunstaustellungen, Vernissagen und Konzerten, wo der visuelle Aspekt mehr zur Geltung kommen soll. Zudem hat meine Freundin letztes Jahr begonnen zu produzieren und da werden im Laufe des Jahres die ersten Releases auf unserem gemeinsamen Label Bungalo Disco kommen. Meine Eltern freuen sich beide riesig und konnten das ebenso wie ich kaum fassen. Auch in ihrem Namen möchte ich mich bei den Leser*innen herzlich bedanken – jetzt haben sie ein weiteres schönes Printmagazin mit einem Interview ihres Sohnes in der Sammlung.

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