FAZEmag-Jahrespoll 2022: Remix & Producer

FAZEmag-Jahrespoll 2022
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Wir fassen die beiden Kategorien hier zusammen, da es ein Act geschafft hat, beide zu gewinnen. Beide Vorjahressieger sind entthront – herzlichen Glückwunsch, Klaudia Gawlas!

REMIX

01 Da Hool & Stella Bossi – System XTC/Klaudia Gawlas Remix
02 A*S*Y*S & Kai Tracid – Rave The Planet/Tom Wax & Dr. Motte Remix
03 Yung Hurn – Alleine/Brutalismus 3000 Remix

04 Adriatique – Home/Mind Against Remix
05 Mau P – Drugs from Amsterdam/Reinier Zonneveld Remix
06 Extrawelt – Jetzt Neu Alles Wie Früher/DJ Hell X Gregor Tresher Remix
07 Age Of Love – Age Of Love/Artbat Remix
08 Bob Sinclar feat. Steve Edwards – World Hold On/Fisher Rework
09 Adam Beyer & Bart Skils – Your Mind/Charles D Remix
10 Tiga – Mind Dimension/Kölsch Remix

11 Stephan Bodzin – Rose/Solomun Remix
12 A$AP Rocky & Skepta – Praise The Lord/Durdenhauer Remix
13 Forma – In Control/Innellea Remix
14 Girlwoman – Prisma/Klanglos Remix
15 Dune – Running Up That Hill/Aquagen Remix
16 Swedish House Mafia – Moth To A Flame/Adriatique Remix
17 A*S*Y*S & Kai Tracid – Rave The Planet/Klaudia Gawlas Remix
18 Anyma – Consciousness/Eric Prydz Remix
19 Adam Beyer & DJ Rush – Control/ANNA Remix
20 Kylie Minogue – Can’t Get You Out Of My Head/Peggy Gou Remix
21 Disclosure – You & Me/Gheist Rework
22 Jam & Spoon – Odyssey To Anyoona/Wehbba Remix


PRODUCER

01 Klaudia Gawlas
02 Boris Brejcha
03 Purple Disco Machine

04 Solomun
05 La Fleur
06 Ben Böhmer
07 Thomas Schumacher
08 Chris Liebing
09 Fred Again..
10 T78

11 Dominik Eulberg
12 Charlotte de Witte
13 Carl Cox
14 Peggy Gou
15 Gregor Tresher
16 Dennis Sulta
17 A*S*Y*S
18 Hot Since 82
19 Kevin de Vries
20 Klanglos
21 Stephan Bodzin
22 Thomas Hoffknecht

 

 

INTERVIEW MIT KLAUDIA GAWLAS

Herzlichen Glückwunsch Klaudia. Du hast in unserem Jahrespoll wieder herausragend abgeschnitten. Du hast die Kategorien „Best Producer“ und „Best Remix“ gewonnen und bei „Best DJ National“ den zweiten Platz belegt. Und bei „Best Track“ bist du mit zwei Stücken vertreten. Unsere Leser*innen wissen schon sehr genau, wie begeisternd du auflegst und freuen sich nun, dass du auch sehr viel und gut produzierst. Wie fällt dein Urteil zu den Platzierungen aus?

Als erstes freue ich mich natürlich sehr zu sehen, dass die Tracks so einschlagen, aber dennoch bin ich etwas überrascht als Produzentin auf der eins zu stehen, da es so viele gute und langjährig abliefernde Kollegen gibt, die ihr Handwerk verstehen und einen Sound kreieren, der mir jeglichen Respekt abverlangt. Da ich schon ein sehr selbstkritischer Mensch bin, finde ich andere Tracks grundsätzlich besser als die eigenen. Den Ergebnissen des Polls fiebere ich jedes Jahr entgegen und bin schon immer sehr gespannt, was sich in diesen Listen tut. Die aktuellen Platzierungen sind zu meinem Label-Start von Illusion noch zusätzlich eine schöne Motivation.

Es gibt nur sehr wenige Künstler, die sowohl als Bester DJ als auch Bester Produzent gewählt werden. Wie möchtest du gerne wahrgenommen werden in der Techno-Community? Machst du dir darüber Gedanken?

Klaudia Gawlas: Jeder, der mich kennt, weiß wie sehr ich das Auflegen liebe. Die Freiheit zu haben, mich an der Musik der anderen Artists zu bedienen und sie zu spielen, live zu performen und on Stage zu remixen bzw. etwas Neues zu schaffen, erfüllt mich schon sehr und macht mir wahnsinnig viel Spaß. Schneller, langsamer, gesampelt, geloopt – wie es mir gefällt und mir beliebt. Jedoch kann ich der Studioarbeit auch wirklich viel abgewinnen, da ich mir schon immer als Teenager vorgestellt habe später mal in einem kleinen Spaceship zu sitzen, voll blinkender Lichter und Klänge. Heute bin ich in der dankbaren Lage beides zu machen. Ich sitze in meinem Spaceship und gehe damit dann am Weekend auf die Stage. Die Musik mit den Leuten live zu teilen ist schon nochmal ganz was anderes. Als Musiker ist es die Luft zum Atmen, die man braucht, um eine gewisse “magic“ Energie einzusammeln und sie im Studio wieder rauszulassen.

Dein Remix für Da Hool & Stella Bossi hat den ersten Platz in der Kategorie „Bester Remix“ gewonnen. Diese Stella Bossi hat dich in der Kategorie DJ National hinter sich gelassen. Beschreibe mal dein Verhältnis zu Stella, die du ja relativ gut kennst.

Klaudia Gawlas: Ich freue mich sehr für Stella. Wir haben uns erst Anfang letzten Sommers zum ersten Mal persönlich getroffen und ich fand sie auf Anhieb positiv verrückt und auch wahnsinnig sympathisch, so dass wir uns gleich gut verstanden haben und die Chemie einfach gepasst hat. Es tut gut zu sehen, wie befreit manche Artists – allen voran Stella – sind und diese Unbeschwertheit auch einfach ausstrahlen und positive Vibes versprühen. Sie begeistert gerade die Massen, da sie den Zahn der Zeit wohl sehr genau trifft und das weltweit und der Erfolg gibt ihr schlicht und ergreifend Recht. Ich bin über den Track von Stella und Da Hool gestolpert und musste ihn einfach spielen, da mich der Vocal so gecatcht hat und da ich echt Spaß damit hatte, war der Remix lediglich eine Frage der Zeit, aber dass es gleich der beste Remix von 2022 wird, ist großartig. Den werde ich wohl noch länger in der Playlist behalten.

Du hast für 2023 viel vor. In unserer Dezember-Ausgabe hast du ja über dein neues Label gesprochen. Wie wird sich deine Arbeitszeit in 2023 verschieben, wenn das Label richtig durchstartet, wovon wir alle ausgehen. Wie lautet deine Prioritätenliste?

Klaudia Gawlas: Das erste Release auf Illusion ist schon in den Startlöchern und bald ist die Katze aus dem Sack. Es war in den letzten Monaten sehr viel zu tun, der Aufbau einer neuen Marke ist nicht leicht und manchmal auch durchaus nervenraubend. Alles ist sehr zeitintensiv und wenn man zudem noch so viel auf Tour ist, ist es oft schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. So bald mal alles steht, wird es erfahrungsgemäß ein wenig leichter und ich konzentriere mich natürlich sehr auf meine Gigs, aber jetzt habe ich ein neues Baby und das will gehegt und gepflegt werden. Auch möchte ich, dass sich Illusion entwickelt und ich Entfaltungsmöglichkeiten habe. Es ist immer Luft nach oben, aber man muss nicht immer gleich bei 120% einsteigen. Irgendwann muss man mal Ergebnisse liefern und das war meine größte Herausforderung. Das ist wie bei einem Maler: Das Bild irgendwann so zu lassen wie es ist und nicht noch eine Farbe oder einen Strich hinzufügen. Und wenn wir ehrlich sind, dann ist es egal wie vermeintlich perfekt man meint, etwas vollendet zu haben – irgendwann finde ich immer etwas, was ich anders gemacht hätte.

Viele junge Clubgänger identifizieren sich gerade wieder extrem mit Techno-Musik. Allerdings oft nach dem Motto: je schneller, desto besser. Es gibt diverse nationale und internationale DJs, die 150 und darüber auflegen. Jetzt bist du ja musikalisch weit davon entfernt ein Kind von Traurigkeit zu sein. Techno ist die Devise. Dennoch muss es bei dir auch grooven. Wie siehst du die aktuelle Entwicklung mit Brutalismus 3000 und Co? Ist das die neue Art von Punk-Musik?

Klaudia Gawlas: Es ist auf jeden Fall eine Rebellion. Ich muss sagen, dass auch ich meine ersten Sets – damals noch mit Vinyl – jahrelang auf 145 gespielt habe und dazu am besten noch drei Decks gleichzeitig. Da geht was und diese Power mag ich auch heute noch. Wird der Trend schneller, werden die Produktionen schneller, und dann natürlich auch wieder die Sets, weil die Leute das auf dem Floor auch einfach einfordern. Aber ich spiele und probiere sehr viel aus und finde das auch gut. Man ist gezwungen sich mit neuem Sound, neuen Gesichtern und Trends zu beschäftigen, was ich durchaus sehr beflügelnd und bereichernd finde. Grundsätzlich brauche ich immer Power auf dem Floor. Meines Erachtens war es bitter notwendig, um wieder frischen Wind reinzubekommen. Grad sind es halt viele junge Artists, die eine Menge an Fans haben und vor allem im Bereich Social Media passiert halt auch unheimlich viel, so dass das ganze Business eine ungeahnte Dimension erreicht.

2023 hat begonnen, die ersten Highlights wie MAYDAY und 4.3. im U-Club in Wuppertal zur Butan-Party sind bereits bestätigt. Worauf freust Du Dich im ersten Halbjahr besonders?

Klaudia Gawlas: Im ersten Halbjahr ist die MAYDAY in Dortmund natürlich mein absolutes Highlight, da ich mich der Veranstaltung und dem ganzen Team wahnsinnig verbunden fühle und wir gemeinsam schon so viele Jahre und tolle Momente auf dem Buckel haben. Für mich ist es immer noch etwas Besonderes in diese heiligen Hallen zurückzukommen. Mayday, die Mutter aller Raves. Das sind einfach unbeschreibliche Momente und ich kann es kaum erwarten. Dennoch ist es immer schwer, ein Highlight festzumachen, da ich mich auf jeden Gig und jedes Wochenende freue. London, Bogota, Medellin, Butan-Party (was hatten wir legendäre Nächte miteinander), Amsterdam, Zagreb und noch viele weitere Destinations stehen auf dem Plan und ich freue mich auf jede einzelne und hoffe euch bei dem ein oder anderen Gig zu sehen 🙂

 

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