FAZEmag-Jahrespoll 2023: Best Remix – A.D.H.S. im Interview

Michael, herzlichen Glückwunsch zum „Best Remix“. Hattest du dir Chancen ausgerechnet oder kommt der Sieg für dich völlig überraschend?

Hello, vielen Dank euch! Um ehrlich zu sein, kommt das ziemlich überraschend. Da ich momentan relativ wenig online aktiv bin, hatte ich schlicht das Voting nicht mitbekommen. Solche Überraschungen sind aber eh das Beste.

Es ist kein Zufall, dass du dir einen Track von Thomas Schumacher für deinen Remix ausgesucht hast. Ihr habt einen guten Draht zueinander. Wie und wann seid ihr das erste Mal in Kontakt gekommen und was fasziniert dich an ihm?

Das erste Mal habe ich Thomas Anfang 2017 gebucht. Erst haben wir auf einer Party von einem guten Freund in Tübingen gespielt und am Tag darauf in Innsbruck in meinem ehemaligen Resident-Club Cubique. Am nächsten Tag sind wir zusammen zurück nach Berlin geflogen und haben einfach direkt mega gevibet. Offensichtlich bin ich großer Fan seiner Musik, am allermeisten fasziniert mich jedoch sein Mindset. Der Dude macht einfach mal Techno seit dem Jahr, in dem ich geboren wurde, und versprüht im Studio einen Vibe, als würde er das allererste Mal an einer 909 sitzen und daran herumspielen. Außerdem ist er ständig daran, sich neu zu erfinden und musikalisch neue Wege zu gehen. Das finde ich so faszinierend und habe den tiefsten Respekt davor.

Jetzt aber zum musikalischen Part. Wie bist du damals auf die Idee gekommen, „When I Rock“ zu remixen und um welche Elemente hast du den Track ergänzt bzw. reduziert?

Das erste Mal kam ich 2021 auf die Idee, als ich den Track in einem Livestream gespielt hatte. Das war damals aber noch Zukunftsmusik. Vor genau einem Jahr, als ich in Argentinien war, kam die Idee dann wieder auf den Tisch. Ich spürte, dass ich dem Track etwas hinzuzufügen habe, dass ich eine eigene Version dieses Meisterwerks kreieren wollte. Die Main-Ergänzungen sind auf jeden Fall die Bassline, die dem Track den Drive gibt, die Trance-Elemente, die zum Breakdown führen und natürlich die 303, die im Haupt-Drop der Star ist. Im Original sind auch noch Beatbox- und andere Vocal-Elemente, die ich zwar sehr feiere, die aber nicht in die Ästhetik meines Remixes gepasst haben.  Wichtig war es mir, den massiven Waldorf-Bass aus dem Original im Main-Break zu featuren. Dafür hat Thomas extra die alte Maschine wieder angeschmissen und es neu abgesampelt.

Was ist dein persönlicher Remix des Jahres?

Massanos Remix für Depeche Mode hat mich sehr geflasht.

Was gibt es derzeit an Neuigkeiten bei dir? Sind weitere Remixe von Klassikern in Planung? Ein paar Ideen hast du doch sicher schon …

Als Nächstes kommt eine EP zusammen mit Thomas auf seinem Label Electric Ballroom raus. Zwei Tracks, auf die wir beide unglaublich stolz sind, weil sie unseren Weg zu neuen Sound-Ästhetiken und Genre-Crossovern repräsentieren. Die beiden Nummern funktionieren live echt brutal, unfassbar. „Mirazh“ und „Aksijan“ sind am 26. Januar erschienen. Und, yes, Ideen zu einem Remix bzw. Remake von einem Klassiker gibt es schon und sind auch schon in der Testung, mehr Infos dazu bald.

Möchtest du unseren Leser*innen abschließend noch etwas mit auf den Weg geben?

Ich möchte ein dickes „Danke“ loswerden an alle, die für meinen Remix gevotet haben! Ich freue mich wirklich sehr über diese Auszeichnung und vor allem darüber, dass mein allererster Remix bei so vielen Menschen Anklang findet.

Aus dem FAZEmag 144/02.2024
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Foto: Marek Papke