Felix Kröcher – „We Are The Night“ jetzt auch über den Wolken

Felix Kröcher – „We Are The Night“ jetzt auch über den Wolken / Foto: Yannik Specht

Der Frankfurter Felix Kröcher ist zweifelsohne einer der renommiertesten Künstler der Szene und bekannt für legendäre Auftritte auf Festivals wie dem Parookaville, SonneMondSterne, NatureOne und Co. Mit seinen Veröffentlichungen sammelte der charismatische DJ und Produzent weltweit mehrere Millionen Streams und veröffentlichte seinen Podcast zusammen mit Sunshine Live im Sommer 2021: „We Are The Night“ dreht sich dabei um die Philosophie der Nacht und darum, was sie nicht nur für ihn selbst bedeutet, sondern vor allem für den jeweiligen Gast. Im Podcast bekommen die Hörer*innen einzigartige Einblicke hinter die Kulissen des Nachtlebens und der Musikindustrie, die Felix in über 20 Jahren als Techno-DJ gesammelt hat. Zusammen mit Gästen aus der gesamten Szene plaudert er unverblümt über seine Erlebnisse, von Razzien im Club bis hin zu wilden Aftershow-Partys. Nun ist der Podcast nicht nur auf Plattformen wie Spotify, Apple Music und der Sunshine-Live-App, sondern auch im offiziellen Bordprogramm der Lufthansa zu hören. Dieses und viele weitere Themen sind Grund genug, Felix Kröcher nach seiner Titel-Appearance im September 2014 erneut auf unser Front-Cover zu hieven und ihn zum großen Gespräch zu bitten. 

Felix, die ersten Wochen des Jahres 2023 sind verstrichen. Wie ergeht es dir im neuen Jahr bislang?
Ich hatte ein sehr erfolgreiches 2022 und bin auch sehr zufrieden damit, wie sich 2023 bisher entwickelt hat. Ich habe schon ein paar Shows gespielt und auch zwei erfolgreiche Veröffentlichungen gehabt, was mich sehr glücklich macht. Ich freue mich sehr auf den Frühling. Dann habe ich endlich wieder Zeit, mich in meinem Garten zu entspannen und dort wieder einiges an Obst und Gemüse anzubauen – das ist tatsächlich ein sehr guter Ausgleich für mich. Neben den Auftritten arbeite ich natürlich weiter an meinen Radiosendungen und dem „We Are The Night“-Podcast und plane weitere Releases. Außerdem reise ich sehr gerne, denn neue Orte und Kulturen kennenzulernen, ist ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit als DJ und für mich als Mensch. Insgesamt bin ich mit meiner derzeitigen Situation sehr zufrieden und freue mich auf weitere Herausforderungen und Erfolge in diesem Jahr.

Eine besondere Ehre kam dir nun zuteil mit der Einbindung deines Podcasts im Lufthansa-Bordprogramm. Glückwunsch dazu.
Herzlichen Dank dafür! Ich freue mich natürlich sehr, dass mein Podcast in das Lufthansa-Bordprogramm aufgenommen wurde. Das war tatsächlich schon lange ein Wunsch von mir und es ist ein Traum, der damit in Erfüllung geht. Ich selbst reise immer mit Lufthansa und fühle mich sehr geehrt, dass mein Podcast nun überall verfügbar ist, sei es auf Spotify, Apple Music oder in der Sunshine-Live-App. Diese Kooperation ist ein großer Sprung für den Podcast im Allgemeinen, da er nun ein Millionenpublikum erreicht. Es ist definitiv ein persönliches „Next Level“ für mich, da es mir ermöglicht, noch mehr Menschen anzusprechen und meinen Podcast auf ein neues Niveau zu bringen.

Wie entstand der Kontakt zur Lufthansa bzw. wie hat sich diese Kooperation angebahnt?
Der Kontakt zur Lufthansa kam zustande, als ich einmal eine lange Wartezeit am Flughafen hatte. In dieser Zeit kam mir die Idee, den Podcast bei der Lufthansa vorzuschlagen. Ich habe anschließend einfach eine unverbindliche E-Mail an die Lufthansa geschrieben und das Konzept vorgestellt. Gemeinsam mit meinem Team haben wir dann daran gearbeitet, diese Idee in die Tat umzusetzen. Wir haben alle notwendigen Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass unser Podcast in das Bordprogramm der Lufthansa aufgenommen wird, und am Ende hat es geklappt. Es war ein langer Prozess, aber es hat sich wirklich gelohnt.

„We Are The Night“ ist im Sommer 2021 gestartet, eine Art Pandemie-Geburt. Wie hat sich der Podcast deiner Ansicht nach seitdem entwickelt?
Als ich „We Are The Night“ im Sommer 2021 gestartet habe, war ich ehrlich gesagt noch nicht der größte Podcast-Moderator, habe aber dann großen Spaß daran gefunden, und es war ein guter Ausgleich in der Pandemie. Das Konzept des Podcasts wurde im Laufe der Zeit immer wieder verfeinert und ich bin sehr zufrieden damit, wie positiv sich alles entwickelt hat und wie gut er ankommt, vor allem jetzt nach der Pandemie. Ich habe viele interessante Gespräche geführt und es werden noch viele weitere folgen. Dabei habe selbst ich sehr spannende und neue Einblicke in das Nachtleben gewonnen und viele tolle Menschen kennengelernt. Insgesamt denke ich, dass sich der Podcast seit dem Start sehr positiv entwickelt hat. Ich bin froh, dass ich mich in dieser schwierigen Zeit entschlossen habe, dieses Projekt zu starten und bin dankbar für das positive Feedback und die stetig wachsende Hörerschaft.

Was waren deine bislang spannendsten Momente, Aussagen und Situationen bei „We Are The Night“?
Es gab bisher so viel Spannendes, dass es mir schwerfällt, nur ein paar herauszupicken. Aber eins der Highlights war definitiv mein Gespräch mit Bernd Dicks, die Geschichte von Parookaville sowie des Pizza-Trucks von Steve Aoki und die Geschichten von Sven Schäfer. Aber das Spannendste für mich persönlich ist immer, meine Gäste zu fragen, was die Nacht für sie bedeutet. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich höre, wie meine Gäste auf diese Frage eingehen und wie viel sie darüber nachdenken. Ich habe das Glück, nur spannende und interessante Persönlichkeiten als Gäste in meinem Podcast zu haben, daher ist es wirklich schwer, nur ein paar Momente oder Aussagen hervorzuheben. Jedes Gespräch hat seinen eigenen Reiz und es ist immer spannend zu sehen, wohin die einzelnen Gespräche gehen. Ich bin dankbar für die vielen denkwürdigen Momente, die ich bisher in meinem Podcast erlebt habe, und hoffe, dass es noch viele weitere spannende Momente geben wird.

Gibt es Gäste, die auf deiner Wunschliste für die Zukunft stehen?
Meine Gästeliste ist sehr lang und ich lerne immer wieder neue spannende Menschen kennen, die ich gerne in meinem Podcast begrüßen möchte. Es ist mir wichtig, eine Vielfalt von Gästen zu haben und eine bunte Mischung von Persönlichkeiten zu präsentieren, die die Nacht auf unterschiedliche Weise erleben. Die Nacht hat viele Gesichter und diese Vielfalt möchte ich in meinem Podcast repräsentieren. Daher gibt es tatsächlich sehr viele verschiedene Gäste aus den unterschiedlichsten Gebieten, die auf meiner Wunschliste für die Zukunft stehen. Ich arbeite ständig daran, meinen Hörer*innen immer wieder neue und spannende Inhalte zu bieten.

Gibt es irgendwelche wilden Geheimnisse aus deinem Job, die noch darauf warten, in „WATN“ gelüftet zu werden?
Es geht in erster Linie um meine Gäste und ihre Erfahrungen und Geschichten aus dem Nachtleben. Natürlich fließen auch meine eigenen Erfahrungen und Geschichten mit ein, allerdings ist es manchmal gar nicht so einfach, die Backstage-Geheimnisse meiner Gäste herauszukitzeln. Trotzdem habe ich im Laufe meiner Karriere als DJ und Produzent natürlich viele Erfahrungen und Geschichten gesammelt, die ich gerne mit meinen Hörer*innen teilen möchte. Um explizit auf die Frage zu antworten, ja, es gibt einige wilde Geheimnisse und spannende Erlebnisse, die ich in meinem Podcast noch nicht verraten habe. Es ist mir aber auch wichtig, dass meine Gäste im Mittelpunkt stehen und ihre Erfahrungen und Geschichten erzählen können.

„We Are The Night“ ist schon lange kein reiner Podcast mehr, sondern neben Label auch Brand für Events.
Als Marke hat sich „We Are The Night“ in den letzten Jahren in der Tat stark weiterentwickelt und ist, wie du schon sagst, nicht nur ein Podcast, sondern auch ein Label und eine Plattform für Veranstaltungen. Mein Team und ich haben einen guten Rhythmus mit dem Label etabliert und bringen ungefähr alle vier Wochen neue Releases heraus. Mit meinen Veröffentlichungen bin ich regelmäßig in der Electronic-Rising- und Techno-Bunker-Spotify-Playlist und ich habe im letzten Monat zwei Millionen Streams meines Tracks „Affection“ erreicht. Ein Highlight war auf jeden Fall unser Showcase auf dem Nature One Festival mit Gästen wie den Cosmic Boys, Artche, AKKI und dem DJ und Produzenten Duo GNTN. Wir wollen dieses Konzept weiter ausbauen und haben einige spannende Projekte in der Pipeline. Zum Beispiel soll es mehr Auftritte von meinem Alter Ego geben – 100% Felix-Kröcher-Sets.

Entstanden ist „We Are The Night“ in Kooperation mit Sunshine Live. Du bist dem Sender, der aktuell immer mehr expandiert und erst kürzlich ein Rebrand hingelegt hat, schon lange verbunden. Wie klappt eine glückliche Beziehung über solch einen langen Zeitraum und machst du die 1.000 Folgen voll?
(lacht) Ich bin bereits seit 22 Jahren bei Sunshine Live und habe in dieser Zeit viele verschiedene Formate moderiert. Meine aktuelle Felix-Kröcher-Radioshow hat derzeit knapp 450 Folgen. Aber ich glaube, dass ich mit anderen Formaten schon die 1.000 Episoden-Marke geknackt habe. Früher habe ich zum Beispiel die Hardliner-Show moderiert, und da habe ich sicher mehrere hundert Folgen gemacht. Die Zusammenarbeit mit Sunshine Live funktioniert sehr gut, wir sind in ständigem Austausch über unsere Projekte und ich schätze das großartige Team sehr. Es freut mich auch, dass Sunshine Live nun auch in der Schweiz zu hören ist. Ich bin auch regelmäßig mit meinem Kollegen DJ Falk im Studio, wir haben uns über die Jahre gut entwickelt und ergänzen uns gut. Es ist über die Jahre einfach ein sehr eingespieltes und vertrautes Team, was in meinen Augen die Grundlage bildet für so eine lange Zusammenarbeit.

2023 ist quasi das erste „richtige“ Jahr nach der Pandemie. Wie fühlt sich die Magie der Nacht aktuell für dich an?
Das ganze Auflegen und Touring hat mir absolut gefehlt und ich bin sehr froh, dass es wieder losgeht und man so richtig feiern kann. Das Auflegen ist so sehr in mir verankert, dass ein Teil von mir während der Pandemie absolut gebremst wurde. Es fehlte ein Stück meiner eigenen Identität. Die Nacht besitzt eine große Magie, die mich auch nach all den Jahren wieder völlig umgehauen hat. Ich genieße es, wieder Teil dieser magischen Atmosphäre zu sein.

Als viel reisender DJ hat man meist eine besondere Beziehung zur Lufthansa. Erzähle uns mehr über deine persönliche Beziehung zur Kranich-Airline.
Ich habe in der Tat eine sehr persönliche Beziehung zur Lufthansa, denn ich komme ja aus Frankfurt am Main und bin dort auch geboren. Ich war schon immer von Flugzeugen fasziniert und habe meine Sommerferien oft am Flughafen verbracht, um die startenden und landenden Flugzeuge von der Besucherterrasse aus zu beobachten. Ich bin auch oft zum Kiosk am Flughafen gegangen, um Zeitschriften zu kaufen. Die Faszination für die Fliegerei und die Lufthansa ist mir geblieben, auch wenn ich es leider nicht zum Piloten gebracht habe (lacht). In meinem Job als DJ und Produzent habe ich jedoch die Möglichkeit, mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen, indem ich viel reise. Die Lufthansa war dabei immer ein zuverlässiger Partner, der mich immer sicher nach Hause gebracht hat. Umso mehr freut es mich natürlich, dass mein Podcast nun an Bord von Lufthansa-Flugzeugen zu hören ist.

Für alle, die noch nie in den Genuss gekommen sind – welche Vorzüge gibt es für einen reisenden DJ inklusive Lounge-Zugang? Gib uns gerne einen Blick hinter die Kulissen.
Als Vielflieger hat man sicherlich einige Vorteile, wie Zugang zu Lounges, mehr Annehmlichkeiten und Komfort während des Fluges. Allerdings gibt es auch Nachteile, denn je mehr man reist und Zeit im Flugzeug verbringt, desto weniger Zeit hat man zu Hause. Ich habe schon viele Stunden auf Flughäfen verbracht, aber in der Lounge kann man ein wenig abschalten und sich frischmachen oder schlafen. Natürlich trifft man in den Lounges auch den einen oder anderen Kollegen, vor allem an den Wochenenden, was ein bisschen wie ein DJ-Treff ist. Vielleicht sollte ich sogar eine Folge meines Podcasts in der Lufthansa-Lounge aufnehmen?

Auch wenn das Thermometer es noch nicht anzeigt, der Frühling steht vor der Tür und die ersten Festivals sind nicht mehr weit. Was steht für 2023 aktuell auf deiner Agenda?
Mein Festivalkalender füllt sich mehr und mehr, und obwohl Clubnächte ihren eigenen Reiz haben, freue ich mich sehr auf eine richtige Sommertour. Bis jetzt sind schon Festivals wie das Burning Beach Festival, Panama Open Air, Sputnik Spring Break und viele weitere bestätigt. Ich bin immer ein Fan von Auftritten unter freiem Himmel, ob als DJ oder Raver, und die Vorfreude ist groß. Natürlich werde ich auch jede Menge Musik herausbringen und ich bin schon gespannt, wie die neuen Veröffentlichungen ankommen werden.

Was hast du für dieses Jahr sonst geplant, auch in Sachen Releases? Gerade hast du ja „Action” veröffentlicht.
„Action“ soll so etwas wie der Auftakt für die kommende Festivalsaison sein. Und natürlich habe ich in diesem Jahr noch ein paar weitere Releases geplant und arbeite weiter an neuen Konzepten. Ich habe gerade in letzter Zeit viel Freude daran gefunden, meine Musik zu veröffentlichen und es wird mir sicher nicht langweilig werden. Es gibt schließlich immer einige Dinge, die man verbessern kann. Wir sehen und hören uns auf dem Dancefloor!

Aus dem FAZEmag 133/03.2023

Text: Triple P
Foto: Yannik Specht
www.instagram.com/felixkroecher