
Der Leipziger Techno-Club Institut für Zukunft (IfZ) ist mit überraschenden Einblicken an die Öffentlichkeit gegangen. Auf der Homepage wollen die Verantwortlichen des Clubs ab sofort in einem dreimonatigen Rhythmus Details zu internen Strukturen offenlegen. Im ersten Report ist unter anderem von einer finanziellen Notlage und Rassismusvorwürfen die Rede.
Im Hinblick auf die Finanzen des Clubs schreiben die Macher: „Wir sind in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten.
Der unvorhergesehene worst case ist Mitte Juni eingetreten mit der Forderung nach Rückzahlung einer Corona Hilfe des Landes Sachsen von 50.000€. Das ist im Vergleich zum Gesamtbetrag aller Corona Hilfen nicht viel, aber erstens ist es bereits die zweite Corona Hilfe des Landes Sachsen, die wir zurück zahlen mussten – Danke für nichts an dieser Stelle – und zweitens ist das Geld ja längst zweckgebunden ausgegeben worden. Diese 50.000€ waren der Puffer für Löhne und Miete, mit dem wir durch die veranstaltungsfreie Zeit im Sommer kommen wollten. Daraus wird nun nichts mehr.”
Besonders prekär seien aber die ausbleibenden Einnahmen. Etwa 100-200 Gäste würden an den Wochenenden fehlen. Von Corona habe man sich nie richtig erholt. Schuld suchen die IfZ-Verantwortlichen allerdings nicht nur in der Politik. Auch eigene Fehler gesteht man sich ein: „Aber, Schuld sind nicht nur die Anderen. Wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen. Wir haben in den letzten Jahren oft nicht den richtigen Ton gefunden: Die Kommunikation nach außen wurde kritisiert als zu transparent oder nicht transparent genug. Verkürzte Reaktionen auf politische Ereignisse haben zu Irritationen geführt, genauso wenn wir nicht reagiert haben. Wir haben nicht ausreichend dafür gesorgt, dass der Club als sicherer Raum für marginalisierte Teile unserer Community erlebt werden kann. Auch auf uns als Team konnten wir nicht ausreichend gut Acht geben und haben einige Leute verloren durch zu hohe mentale Arbeitsbelastung. Musikalisch haben wir weder Stammis noch neue Leute ausreichend gut abgeholt. Wir werden auf die Punkte weiter unten noch eingehen.”
Darüber hinaus berichtet der erste Report auch von „Diskriminierung“ und „diskriminierenden Strukturen” innerhalb des Clubs. Hierzu heißt es: „Strukturell verändert sich gerade einiges im IfZ. Wir arbeiten vergangene Vorfälle von Diskriminierung im Club auf und erarbeiten gerade ein neues Konzept für die Tür, die alte Türstruktur wurde aufgelöst. Unser Selecting ist BIPoC und FLINTA* only besetzt. Wir schulen unsere komplette Crew mit Workshopangeboten zu den Themen Queerness, Rassismus und Umgang mit Betroffenen v. sexualisierter Gewalt.”
Explizit ist von „rassistischen sowie trans- und queerfeindliche Verhaltensweisen und Äußerungen” die Rede. Patriarchale Strukturen hätten sich „innerhalb der Secu AG verselbstständigt und marginalisierte Stimmen zum Schweigen gebracht.”
Weitere Details zu den genauen Hintergründen und zur finanziellen Situation des IfZ erhaltet ihr auf der offiziellen Homepage.
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